Ushuaia Tag 6

Ich war heute im ehemaligen Gefängnis von Ushuaia, welches einige Museen, Kunstgalerien und Souvenir-Shops beherbergt. So wie Großbritannien seine Sträflinge nach Australien brachte, so brachte Argentinien Sträflinge nach Feuerland und zwar mit dem eindeutigen Ziel, dieses Gebiet hier zu besiedeln. Es wurden zu Beginn die fast gleiche Anzahl Frauen und Männer hier her gebracht. Das erste Gefängnis lag am äußerten Südostzipfel von Feuerland auf der Staateninsel (Isla de los Estadios). Aus humanitären Gründen erfolgte Anfang der 20.Jahrhunderts der Umzug nach Ushuaia und damit wurde der Grundstein für die Entwicklung von Ushuaia zu einer Stadt gelegt, welche zu diesem Zeitpunkt wohl nur 40 Häusern groß war. Das Gefängnis wurde von den Häftlingen selbst gebaut. Sie bauten auch die südlichste Eisenbahnstrecke der Welt, auf der heute der „El tren del fin del mundo“ (der Zug vom Ende der Welt) als Touristenzug zum Nationalpark „Tierra del Fuego“ (Feuerland) fährt. Wie schon geschrieben, gibt es heute die verschiedensten Museen in den Gebäuden des ehemaligen Gefängnisses. Die kleinen engen Zellen werden dabei als kleine Ausstellungsräume genutzt. Es ist wirklich sehr gut gemacht und die Eintrittskarte ist für 48 Stunden gültig. Dies finde ich sehr gut, denn auf den ersten Blick glaubt man, dass die Ausstellungen recht klein sind, aber da fast jede Zelle genutzt wurde, sind die Ausstellungen doch umfangreicher. Es gibt das Maritime Schifffahrtsmuseum (…zeigt Schiffsmodelle von Schiffen, die diese Region ab ca. 1614 erkundet haben, sowie die Entwicklung des Land-/Seekarten der Südspitze von Südamerika.) das Museum des Zuchthauses (… zeigt den Bau des Gefängnisses, das Leben im Gefängnis und erzählt über die Häftlinge.) das Museum der Antarktis (…gibt eine Übersicht über die ersten Antarktis-Expeditionen, die heutigen Forschungsstationen und den Beginn des Antarktis-Tourismus ab ca. 1958.), das Polizeimuseum (…habe ich noch nicht gesehen), das Museum der Besserungsanstalt (…habe ich auch noch nicht gesehen), das Marinekunstmuseum (…war geschlossen) und temporäre Ausstellungsräume, in denen aktuell Fotos und Kunst mit Pinguinen gezeigt wurden. Zwei Künstler verkaufen ihre Bilder in einer Kunstgalerie, die auch in einem ehemaligen Gefängnistrakt untergebracht ist.

Nach dem Museumsbesuch bin ich in die einzige Shopping Mall von Ushuaia, die etwas östlich vom eigentlich Ortszentrum liegt gegangen. Es ist die Shopping Mall mit dem besten Ausblick vom Foodcourt aus, den ich je gesehen habe. Durch große Panoramafenster sieht man den Beagle Channel unverbaut, ohne störende Kabel, Häuser, Straßen oder Schiffe vor sich liegen. Sehr genial. Ansonsten war die Shopping Mall eher mini, aber auch hier gab es zwei große Outdoor-Läden. Beide Marken haben aber auch im Ortszentrum ihre Läden. Ich war wieder nur mit den Augen einkaufen…

In weniger als 48 Stunden fahre ich mit der „Plancius“ in die Antarktis. Ja ich bin aufgeregt und ja ich freue mich. Meine innere Spannung steigt. Ich habe zwar schon Fotos von der „Plancius“ gesehen, aber wie groß das Schiff ist, dafür hatte ich bisher irgendwie kein Gefühl. Ja und heute war ich wieder am Hafen, habe einige Fotos gemacht und habe mal die drei Schiffsnamen der Schiffe am Kai gegoogelt. Die „Seabourn Quest“ ist ein Luxuskreuzfahrtschiff und auf Ihr können 450 Passagiere reisen. Mit der „Ocean Diamond“ von Quark Expeditions können 189 Passagiere reisen. Und die „Ortelius“, das kleinste der Schiffe am Kai, gehört sogar dem Reiseanbieter, mit dem ich am Samstag auch fahre, nämlich Oceanwide Expeditions. Mit der „Ortelius“ können 106 Passagiere reisen, mit der „Plancius“ 116. So jetzt weiß ich grob, wie mein Schiff aussehen wird und wie groß es ist.

Hasta mañana Birgit