Aktueller Stand vom Schnarcher in meinem Zimmer im Hostel ist, dass ich heute morgen erst 5:30 mir wieder Musik auf die Ohren getan habe, d.h. bis dahin hat er nicht geschnarcht, was unwahrscheinlich ist, oder ich habe es einfach nicht gehört, was wahrscheinlicher ist.
Heute war ich im Museum Yámana hier in Ushuaia. Yámana sind eine von vier indianischen Gruppen, die Feuerland besiedelten, bevor die Europäer hier ankamen. Alle vier Völker sind durch die Krankheiten, die die Europäer mitgebracht haben, ausgerottet wurden. Es gibt noch eine alte Frau, die die Sprache der Yámana spricht. D.h. auch die Sprache der Yámana wird in einigen Jahren nicht mehr existieren. Was ist hängengeblieben bei mir vom Museumsbesuch? Die Yámana lebten nackt und zogen nie Kleidung an auch nicht wenn es kalt war. Dass es hier sehr kalt werden kann, kann man sich leicht vorstellen, wenn jetzt im Hochsommer nur 15 Grad am Tag erreicht werden. Aussage im Museum war, dass auf Grund der Nässe jegliche Kleidung nass geworden wäre und es schwierig ist, diese bei den Temperaturen zu trocknen. Die eigene Haut wird auch nass bei dem Wetter, lässt sich aber am Feuer viel schneller trocknen. Dies mag nachvollziehbar sein, aber so kann ich mir noch nicht erklären, dass man die Kälte und die Winde hier im Winter ertragen kann. Die Yámana lebten in Familienverbänden von 2-3 Familien und waren nicht sesshaft. Sie bauten sich Hütten, deren Form rund oder spitz war je nach Jahreszeit. Sie lebten in diesen Hütten einige Tage und zogen dann weiter mit ihren Booten. Mit den Booten wurde immer auch ein Feuer transportiert, so hatten sie am nächsten Wohnplatz sofort ein Feuer zur Verfügung. Im Boot standen die Männer wohl meistens vorn und jagten mit ihren Harpunen Pinguine und Robben. In der Mitte saßen die Kinder, die sich um das Feuer kümmern mussten. Die Frauen saßen hinten und steuerten das Boot. Die Frauen tauchten wohl auch in dem eiskalten Wasser nach Muscheln und anderem Meeresgetier und scheinbar konnten auch nur sie schwimmen, die Männer konnten es wohl nicht. Eine Art Freudenfest waren gestrandete Wale, dies bedeutete Nahrung für Wochen. Und da es immer so kalt war, mussten sie sich auch keine Gedanken bzgl. der Haltbarkeit des Fleisches machen. Es wurde ja je nach Jahreszeit einfach durch das Wetter gefroren. Das Museum war winzig, aber ganz interessant gestaltet.
Ich habe mich nun auch für meine Antarktis-Tour mit Büchern gerüstet. Ich habe mir zwei richtige Bücher gekauft und zwar Bruce Chatwin „Patagonia“ und „Spuren von Feuer“ über drei Abenteurer in Patagonien. Außerdem habe ich zwei Hörbücher gekauft. „Die Vermessung der Welt“ ist eine Buchempfehlung von einem Mitreisenden auf der Venezuela-Reise über Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss und aktuell höre ich schon „635 Tage im Eis – Die Shakleton-Expedition“ über eine Antarktis-Expedition von 1914. Dabei wurde das Schiff vor fast genau 99 Jahren im Weddell-Meer im Eis eingeschlossen. Fast zwei Jahre später waren alle (!) Expeditionsmitglieder wieder zurück in der Zivilisation. Bisher ist das Buch, welches auf Tagebuchaufzeichnungen der Expeditionsmitglieder basiert, sehr spannend.
Hasta mañana Birgit