Es ist Mittwoch, der 8.1., 15:00. Ich fahre zum Flughafen nach Porlamar. Der Taxifahrer ist aus Guayana und seine Muttersprache ist nicht Spanisch sondern Englisch. Wir plaudern ein wenig und lachen viel, da er mir allerhand Lebensweisheiten weitergibt. Er erzählt von seiner Familie, von seinem Enkel und der Liebe zu seinem Job. Er setzt mich am Flughafen ab und ja es war einer der nettesten Taxifahrten, die ich bisher hatte. Am Flughafen ist nicht so viel los, das Einchecken geht geschwind. Ich habe nicht mehr genügend Bolivares, um wirklich viel einzukaufen. Es gibt hier auf dem Flughafen auch einen Columbia-Outdoor-Shop, aber dafür reicht mein Geld nicht mehr. 17:50 soll der Flieger der Fluggesellschaft Laser nach Caracas starten. Bis 17:50 tut sich am Gate nichts. Bis 18:30 auch nicht. Ok Verspätung. Ca. 18:45 kommt eine Frau und stempelt alle Bordkarten ab mit „Verspätung“. Ok und wann geht der Flieger? Eine Antwort war 21:00, aber dies bezog sich glücklicherweise auf die nächste Maschine nach Caracas wie sich später herausstellte. 19:15 formiert sich eine Schlange, ich frage nach für welchen Flug und ja es war für meinen Flug. 19:45 heben wir ab und knapp 45 Minuten später landen wir in Caracas. Dort warten wir noch einmal eine Stunde am Gepäckband. Die Schalter für die offiziellen Taxis sind mittlerweile geschlossen. Es gibt eindeutig bessere Situation als 21:30 allein am Flughafen in Caracas zu sein, kein offizielles Taxiticket kaufen zu können und keine Hotelreservation zu haben. Ich verlasse den Ankunftsbereich und da steht ein Mann mit einem Schild für offizielles Taxi. Ich sage, dass ich in die Posada „Muevete por Vargas“ in Catia la Mar möchte, diese wurde mir empfohlen als Übernachtung für die eine Nacht. Catia la Mar ist westlich vom Flughafen und die Idee ist, dort zu übernachten und nicht erst nach Caracas zu fahren. Der Flughafen von Caracas ist ca. eine halbe Stunde mit dem Auto von Caracas entfernt. Der Taxifahrer spricht gut Englisch, da er viele Jahre in den USA gelebt hat und sollte sich als sehr hilfreich für mich erweisen. Wir fuhren zu der Posada, diese war ausgebucht. Sehr blöd. Jetzt kommt also dazu, dass die einzige Übernachtung, die ich hier kenne, kein Zimmer für mich hat. Es gibt definitiv bessere Situationen, in der ich sein kann, aber ich habe kein schlechtes Gefühl. Ich weiß auch dies wird sich regeln. Ich frage nach einer Unterkunft den Taxifahrer und er schlägt das Marriott-Hotel vor. Ok das wird teuer und so viel Geld habe ich nicht mehr in Bolivares dabei, aber wir versuchen es. Mit dem Taxifahrer hatte ich mich auch vorher schon über Geldtauschen unterhalten und er war sehr überrascht, dass ich auf der Isla de Margarita für einen Dollar 57 Bolivares erhalten habe. Nun gut wir sind dann ins Marriott-Hotel gefahren. Die Frau an der Rezeption meinte, dass ich Glück hätte, dass sie noch Zimmer hätten und nannte den Preis von 4930,00 Bolivares für eine Nacht. Ok dies sind grob irgendwie 100 Dollar und eigentlich wollte ich nicht so viel Geld bezahlen, aber ich habe auch nicht wirklich viele Alternativen. Ich sagte dem Taxifahrer, dass ich wohl bei ihm Geldtauschen muss. Der Kurs war nicht super 1:45, aber ich wechselte Geld bei ihm. In der Öffentlichkeit ist das Geldwechseln verboten, also wir zurück ins Taxi. Ich tauschte 60 Dollar, zählte nach, reicht nicht, also noch einmal 20 Dollar und dann war ich flüssig genug, um das Zimmer im Marriott-Hotel bezahlen und morgen ein Taxi zum Flughafen nehmen zu können. Also schlief ich die Nacht in einem schönen Zimmer in einem riesigen Bett mit sechs Kopfkissen. Wer braucht sechs Kopfkissen? Ich konnte seit Tagen wieder einmal richtig warm duschen und konnte mir richtigen Kaffee am Morgen direkt im Zimmer zu bereiten. Mit dem Kaffeebecher in der Hand genoss ich am Morgen den Blick aufs Meer.
Am Donnerstag, der 9.1., fuhr ich so gegen 11:00 mit dem Taxi zum Flughafen in Caracas. Ich war früh dran und so musste ich nicht ewig in den Schlangen beim Checkin, bei der Sicherheitskontrolle und bei der Ausreise anstehen. Mein Gepäck wurde durchgecheckt bis Ushuaia und jetzt hoffe ich natürlich, dass dies alles klappt. Für den Flug wurde schon frühzeitig eine einstündige Verspätung angekündigt. Die Maschine kommt aus Buenos Aires und kommt hier mit einer Stunde Verspätung an. Mir ist es egal, ob ich jetzt hier in Caracas eine Stunde mehr warte oder nicht. Ich habe 9 Stunden Aufenthalt in Buenos Aires, so sind es nur noch 8 Stunden. Der Flughafen in Caracas ist nicht groß, meine letzten Bolivares habe ich in Schokolade aus Venezuela angelegt.
Hasta luego Birgit