Nacht: Ich habe nicht besonders geschlafen, aber die Liegefläche war heute einigermaßen eben.
Strecke: Es sind die 12km nach Paraitepui zurückzulegen, die wir am ersten Tag so gemütlich gegangen sind. Am ersten Tag ging es leicht bergab. Diesmal ging es dann logischerweise leicht bergan und wollte für mich gar nicht enden. Und kurz vor Paraitepui gibt es noch einmal einen ganz gemeinen kurzen Anstieg.
Wetter: Wir haben einen Wechsel zwischen Sonne und Wolken, aber glücklicherweise gab es mehr Wolken und so wurde es nicht ganz so heiß.
Zeit: Wir sind 7:45 gestartet und ich war 11:15 in Paraitepui. Heute hatte meine Zeltmitbewohnerin ihren Tag. Sie flitzte nach Paraitepui und war meines Wissens über eine Stunde früher dort. Woher hat sie die Kraft genommen nach den Tagen?
Ausstattung: Langärmeliges T-Shirt, lange Hose.
Übernachtung: Wir waren am Abend wieder in Santa Elena de Uairén und schliefen wieder in der Posada „Los Pinos“. Ein richtiges Bett gab es da.
Toilette: War heute kein Thema mehr.
Waschen: Ich glaube, dass ich in der Posada „Los Pinos“ den ganzen Wassertank weggeduscht habe. Ich weiß, dass dies nicht unbedingt ökologisch angebracht ist, aber es war eine Wohltat.
Trinkwasser: Aus den Flüssen und dann wieder ganz normal Wasser und Cola im Restaurant bestellt.
Essen: Zum Frühstück gab es noch einmal Arepas mit Käse und Rührei, aber die schwere Mahlzeit von gestern Abend lag mir noch im Bauch. Zum Mittagessen gab es dann zum Schluss eine Lasagne.
Der Weg nach Paraitepui zog sich. Ich muss sagen, dass ich mich nach Paraitepui kämpfte. Ich habe mir immer Punkte auf dem Weg gesetzt, an denen ich z.B. Wasser trank oder ein Bonbon aß. Die Ankunft in Paraitepui war eine Erlösung und es gab einen Laden, der Cola verkaufte. Es gibt Dinge, von denen man gar nicht glaubt, dass man sie braucht und dann braucht man sie ganz dringend, wie z.B. eine Cola. Wir warteten bis unsere Träger da waren und fuhren dann mit Marisol und dem Koch zurück nach Santa Elena de Uairén. Die erste Stunde ging es wieder auf einer nicht geteerten Straße. Mit Erreichen der geteerten Straße waren wir wieder in der Zivilisation. In der Posada „Los Pinos“ bezogen wir unsere Zimmer so gegen 15:00. Es war wenig Zeit zum wirklichen Ausruhen. Wir hatten alle schmutzige oder nasse Wäsche dabei. Wir wollten waschen. Es gab keine Waschmaschine. Außerdem mussten wir gleich für den nächsten Tag packen, da wir nach Canaima in einer kleinen Cessna fliegen werden, in der wir nur wenig Gepäck mitnehmen können. Zu dritt sind wir nicht beim Abendessen in der Posada gewesen, sondern sind in eine Pizzeria gegangen. Darauf hatten wir nun einfach Appetit.
Ich selbst musste an diesem Abend entscheiden, was ich nach dem Ende der Reise mit der Reisegruppe machen werde. Ich buchte einen Flug für den 29.12. nach Buenos Aires. Warum? Ich war einfach verunsichert. Ich bin die ganze Zeit mit der Reisegruppe bequem durch das Land gereist und habe bisher überhaupt kein Gefühl für das Land bzgl. Alleinreisen und Sicherheit erhalten. Außerdem irritierte mich natürlich die Aussage, die ich vor sechs Tagen hier im Reisebüro erhalten hatte, dass es überhaupt keinen öffentlichen Nahverkehr bis 6.1. in Venezuela gibt. Und ich weiß, dass Caracas die unsicherste Hauptstadt der Welt sein soll. Es gibt hier in Venezuela auch keine wirkliche Backpacker-Szene und ich wollte irgendwie auch nicht allein rumhängen zu Silvester. Nachteil an dem früheren Flug war ganz klar, dass ich überhaupt keine Zeit zur Verarbeitung meiner Eindrücke von dieser Reise haben werde.
Wie fühlte ich mich nach dem Tag? Muskelkater, müde, aber glücklich. Es war GENIAL, DER WAHNSINN, DER HAMMER.