Am elften Reisetag begann unser Roraima Trek. Wir fuhren mit dem Auto von Santa Elena de Uairén nach Paraitepui. Es dauerte zwei Stunden, davon war die zweite Stunde schon eine Straße, für die ein 4-Wheel-Drive notwendig war. In Paraitepui wurden wir als Wanderer registriert und dann ging es los. Wir fühlten uns frisch, sauber, gerüstet für die sechs Tage.
Strecke: Es sind 12 km von Paraitepui bis zum ersten Camp am Rio Tek. Der Weg führt gemütlich durch hügelige Landschaft mit struppigem Gras. Ab und an durchquerten wir ein kleines Waldstück, aber dann waren wir wieder von den kargen aber schönen Hügeln umgeben. Vor uns waren der Tepui Kukenán und unser Ziel der Tepui Roraima immer in unserem Blick. „Inseln der Zeit“ … was für ein treffender Name für die Tepuis. Sie sind mystisch, wie sie da so in der Landschaft stehen.
Wetter: Wir hatten Sonne und ab und an war es bewölkt. Wenn die Sonne draußen war, wurde es auch gleich heiß.
Zeit: 10:15 Start in Paraitepui und 14:00 Ankunft im Camp am Rio Tek.
Ausstattung: Ich habe meinen Rucksack mit so wenig Sachen wie möglich gepackt. Einen Schlafsack habe ich für 10 USD geliehen und glücklicherweise war es ein dicker Schlafsack. Ein Sommerschlafsack reicht für das Camp Rio Tek, aber danach braucht man einen dicken Schlafsack, da die Nächte kalt sind. Die Isomatte habe ich auch geliehen. Bergstiefel sind meiner Ansicht nach unbedingt notwendig, vielleicht nicht für alle Etappen, aber für den wirklichen Auf- und Abstieg auf den Roraima sind sie wichtig. Regenjacke ist auch dabei und ein Muss.
Crew: Auf der ersten Etappe haben wir sechs Begleiter: Marisol, sie ist unser Guide, der Koch und vier Träger, davon war eine Trägerin ein privater Träger, die drei Mitreisende genommen haben für 500 Bolivar am Tag, dies sind aktuell 12,50 USD.
Übernachtung: Die Übernachtung erfolgt in Zelten. Ich hatte für diese Reise eigentlich ein Einzelzimmer gebucht und musste mir nun ein Zelt mit einer Mitreisenden teilen. Begeistert waren wir beide nicht davon, vor allem deshalb, weil die Zelte recht eng für zwei Personen waren. Außerdem konnten wir vom Eingang aus gesehen nicht nebeneinander liegen, sondern mussten hintereinander liegen. Naja es lies sich nicht mehr ändern, aber da muss ich doch mal schauen, ob ich nach der Reise etwas Geld zurückerstattet bekomme. Dies war jetzt meine schwäbische Ader 🙂 Am Rio Tek standen die drei Zelte von uns Touristen sehr malerisch mit Blick auf den Tepui Kukenán. Außerdem hat Derek, unser Reiseleiter, sowie unsere Crew je ein eigenes Zelt.
Toilette: Wichtiger Punkt! Kleines Geschäft geht in die Natur und für das große Geschäft gibt es im Camp am Rio Tek ein Loch, einen Plastikstuhl drüber und ein Zelt über allem. Eine sehr wacklige Angelegenheit.
Waschen: Im Rio Tek.
Trinkwasser: Aus den Flüssen und am Camp Rio Tek oberhalb der Badestelle.
Essen: Ebenfalls ein wichtiger Punkt! Wir hatten einen sehr guten Koch dabei und wurden die ganze Zeit vorzüglich versorgt. Im Camp am Rio Tek gab es Spaghetti Bolognese.
Nach der Ankunft im Camp gingen wir uns im Rio Tek waschen. Wir warteten dann unfreiwillig auf die Puri-Puries. Dies sind Sandfliegen, die während des Sonnenuntergangs bzw. der Dämmerung stechen bzw. beißen und deren Stiche lange jucken und schmerzhaft sind. Schon im Orinoco-Delta habe ich gelernt, dass Mücken oder Sandfliegen durch zwei Hosen oder zwei Shirts nicht stechen bzw. beissen, also habe ich in der Zeit, in der die Biester aktiv sind, zwei Hosen und zwei T-Shirt getragen. Als die Sonne untergegangen war, gab es einen tollen Sternenhimmel. Glücklicherweise hatten wir ein Handy dabei mit der Google Sky Map App, so konnten wir einige Sternzeichen identifizieren. Später ging der Mond auf, der zwar kein Vollmond mehr war, aber trotzdem den ganze Himmel und die Nacht erhellte. Wir gingen schon 20:00 ins Bett, da wir irgendwie trotz der leichten Etappe müde waren und da es im Camp kein „Abendprogramm“ gab.
Wie fühlte ich mich nach dem Tag? Nach der leichten Etappe ging es mir mehr als gut. Kein Muskelkater, keine Blasen an den Füssen. Alles bestens.