Nach meinen ersten Überlegungen zu meiner Reise durch Costa Rica hätte ich mit den Gebieten um Monteverde und La Fortuna sowie mit dem Nationalpark Manuel Antonio alles gesehen, was ich sehen wollte. Dann kam aber immer häufiger das Gespräch auf den Tortuguero Nationalpark und da ich noch etwas Zeit habe, habe ich am Montag ein Mail an Barbara geschrieben. Ich hatte ihre Webseite aus dem Reiseführer Lonely Planet und dort hatte ich auch gelesen, dass sie Touren rund um Tortuguero anbietet. Barbara ist Deutsche, hat in Tübingen Biologie studiert und wohnt seit 18 Jahren in Tortuguero. Es folgte ein reger Mailverkehr zwischen uns mit dem Ergebnis, dass ich recht kurzfristig und von Barbara super organisiert heute morgen 6:00 mit dem Bus in San José losgefahren bin, um den Tortuguero Nationalpark zu besuchen und dafür zwei Nächte in Tortuguero zu bleiben. Sie hatte einen Transfer mit Jungle Tom Safari gebucht. Wir waren fünf Reisende. Interessant war, dass eine davon eine Tagestour, eine eine Zweitagestour und drei einen Transfer nach Tortuguero gebucht hatten, d.h. wir mit dem Transfer bekamen zusätzlich noch Teile der Touren mit, obwohl wir sie nicht gebucht und gezählt hatten. Heute Nacht hat es angefangen zu regnen und etwas untypisch es hörte nicht wieder auf. Wir sind also im Regen in San José gestartet. In den naheliegenden Bergen, die wir als erstes überquerten, hingen tief die Regenwolken, rechts und links von der Straße kamen Wasserfälle herunter und teilweise gab es Erdrutsche, so dass Bäume und Erde die Straße blockierten. Glücklicherweise war nirgends die Straße ganz blockiert, so dass wir ca. 10:15 und nach einer Frühstückspause an der Anlegestelle der Boote waren. Es regnete in Strömen. Wir fuhren mit dem Boot über Flüsse und Kanäle nach Tortuguero. Das Kanalsystem wurde angelegt, damit Baumstämme in Richtung Süden zum Hafen von Limón transportiert werden konnten, denn die Karibische See war zu wild und deshalb für den Transport nicht geeignet. Wir sahen auf unserer Fahrt nach Tortuguero Tukane, Kingfisher, Affen, Iguana und Stirnlappenbaselisken, die besser unter dem Namen Jesus Christ Lizard bekannt sind. Der Name Jesus Christ Lizard wurde ihm gegeben, da er über das Wasser laufen kann. Sehr nett. Es regnete auch noch als wir in Tortuguero ankamen. Am kleinen Hafen von Tortuguero holte mich Barbara ab und brachte mich ins B&B „Miss Myriam 2“ mit Blick auf die Karibische See und recht netten Zimmern.
Ich traf als erstes ein deutsches Paar, die mit Barbara heute auf Tour waren. Sie sind meine Nachbarn hier im B&B. Meine anderen Nachbar sind auch Deutsche. Ich ging dann in den Ort, um eine Kleinigkeit zu essen und traf als erstes eine Reisegruppe von Vagabund, also von World Insight und also auch Deutsche. Ich hatte also schon fast 15 Deutsche in Tortuguero getroffen, bevor ich den ersten Einheimischen traf. Die Einheimischen sehen hier anders aus als in den anderen Landesteilen, in den ich bisher war. Sie haben hier einen starken jamaikanischen Einfluss im Aussehen.
Tortuguero ist mini, aber mir gefällt es bisher sehr gut. Es gibt keine Autos, die Hauptstraße ist so groß wie ein Fußweg bei uns, es gibt ein paar Geschäfte und ein paar Restaurants. Auf der einen Seite des Orte ist das Meer und auf der anderen Seite der Kanal und vermutlich braucht man keine fünf Minuten, um von der einen Seite auf die andere Seite des Ortes zu gelangen.
Es hatte dann heute Nachmittag aufgehört zu regnen und ich habe den Ort erkundet und bin dann am Strand gelaufen. Beim letzten langen Strandspaziergang auf Sylt vor zweieinhalb Jahren habe ich mir die Achillesferse gereizt, d.h. heute habe ich es etwas ruhiger angehen lassen und bin nicht stundenlang am Strand gelaufen. Hier am Strand legen auch Schildkröten ihre Eier ab, die Saison für das Schlüpfen ist aber wohl schon vorbei, so dass man nur noch sehr selten die Schildkröten beim Schlüpfen sehen kann. Der Name „Tortuguero“ des Ortes bedeutet übrigens genau „Ort an den die Schildkröten kommen“.
Jetzt zum Abend regnet es wieder. Ich hoffe, dass dies vor morgen früh wieder aufhört, ansonsten werde ich morgen im Kanu sehr nass.
Hasta mañana Birgit