Heute stand auf meinem Plan der Besuch des Nature Reserve Monteverde. Von Santa Elena fahren drei Busse davon zwei früh am Morgen zum Nature Reserve (6:15 und 7:30). Ich hatte mich für den 7:30 Bus entschieden. Es war ein Chickenbus und neben ein paar Touristen waren Schulkinder und die Lehrer der örtlichen Schule im Bus. Es zeigte sich wieder, dass hier nicht so arg viele Einheimische wohnen. Der Bus war nicht total voll mit den Schülern und trotzdem waren alle Altersklassen vertreten. Ich vermute, dass die Klassen hier in der örtlichen Schule nicht sehr groß sind. An der Schule blieben nur wir paar Touristen im Bus und fuhren zum Nature Reserve, wo wir ca. 8:15 ankamen. Das Nature Reserve Monteverde wurde von Quäkern gegründet, die die USA 1951 verlassen hatten, um dem drohenden Wehrdienst im Korea-Krieg zu entgehen. Es ist ein Reservat zum Schutz des Nebelwaldes und seiner Tierwelt. Hier verläuft auch die Wasserscheide des Landes, d.h. alles Wasser östlich der Wasserscheide fließt in die Karibik und alles Wasser westlich der Wasserscheide fließt in den Pazifik. Der Eintrittspreis ist mit 17 USD nicht günstig. Im Nature Reserve sind einige Wege durch den Wald angelegt, damit wird das Laufen zum Spaziergang. Vom Eingang bin ich den Weg „Bosque Nuboso“ bis zum Aussichtspunkt „La Ventana“ gegangen, dann entlang des Weges „Camino“, über die Hängebrücke und weiter über den Weg „Wilford Guindon“ und über den Weg „Tosi“ zum Wasserfall beim Weg „El Rio“ und zurück zum Eingang über den Weg „Quebrada Cuecha“. Am Aussichtspunkt hätte ich eigentlich die Karibikküste und die Pazifikküste sehen müssen, aber auf Grund der Wolken sah ich nur, dass ich nichts sah. Schade. Insgesamt sah ich bis auf den Wald wenig in dem Nature Reserve und ich war etwas enttäuscht und musste erkennen, dass ungeübte Augen wie meine hier keine Chance, haben etwas zu entdecken. Ich hätte besser einen Führer genommen. Ab und an kamen mir Leute mit Führer entgegen, diese hatten riesige Ferngläser dabei. Ich traf u.a. eine Gruppe, die gerade das Fernglas benutzte und durch das Fernglas Fotos von etwas machte. Ich fragte, was sie denn sehen würden und sie sagten einen Quetzal. Der Quetzal ist ein blau-grün-roter Vogel, der u.a. der Nationalvogel von Guatemala ist und sehr selten zu sehen ist. Ich habe später ein Foto von einem Foto von einem Quetzal gemacht. Interessant war bei der Gruppe, dass keiner von Ihnen den Quetzal auch nur irgendwie ohne Fernglas sah, sie sahen ihn alle nur durch das Fernglas. Sie hatten nicht einmal eine Ahnung, wo der Quetzal grob sitzen könnte. Da stellte sich mir doch die fast philosophische Frage, wann kann man sagen, dass man einen Quetzal gesehen hat? Wenn man ihn durchs Fernglas gesehen hat oder wenn man ihn mit den eigenen Augen gesehen hat? Sie waren nett und ließen mich auch einmal durch das Fernglas schauen, so habe ich ihn auch gesehen oder auch nicht. Vor dem Nature Reserve gab es sehr viele Kolibris unterschiedlicher Arten. Es gab grüne, orangefarbene und blaue Kolibris, deren Flügelschläge knatterten wie ein alter Motor. Sie flogen geschwind hin und her und konnten kaum eine Sekunde an einem Ort sein oder ruhig sitzen. Dementsprechend schwierig war es, Fotos von ihnen zu machen. Ich traf dort Barnal, den Führer der gestrigen Nachttour. Ich fragte ihn dann noch einmal nach den Schlangen, die wir gestern gesehen hatten und deren Namen ich vergessen hatte. Ich wusste ja auch nicht mehr, ob sie giftig sind oder nicht. Sie sind äußerst gefährlich, es waren gelbgrüne Palmlanzenottern (engl. yellow-line palm viper, lat. Bothriechis lateralis). Also ist es wirklich wichtig, ihnen nicht zu nahe zu kommen. Vom Nature Reserve fahren drei Busse wieder zurück nach Santa Elena (11:00, 14:00, 16:00). Ich entschied mich, die ca. 6km zurück nach Santa Elena zu laufen. Ich kam auf dem Weg u.a. vorbei an einer Käsefabrik, die auch von den Quäkern gegründet wurde. Zurück in Santa Elena bin ich noch einmal zum Startpunkt der gestrigen Nachttour gegangen. Ich dachte, dass ich eines der Faultiere, welches wir ganz zu Beginn der Tour gesehen hatten, evtl. am Tage sehen könnte und dann noch ein paar Fotos hätte machen können. Super Idee, aber die Faultiere bewegen sich wohl doch schneller als gedacht. Auf dem Baum, auf welchem gestern das Faultier saß, saß es heute nicht mehr.
Auf Grund der Erfahrung von heute bei der Tour ohne Führer werde ich morgen früh eine Tour mit Führer unternehmen. Ich bin gespannt, was ich alles sehen werde.
Hasta mañana Birgit