4:45 klingelte der Wecker. Nach einer kurzen Wäsche bin ich zum Bus gelaufen. Eigentlich wollte ich mit dem Taxi fahren, aber der Besitzer des Hostels sagte mir gestern, dass er mir kein Taxi bestellen kann. Ich stutzte erst etwas, da ich am Tag Taxis auf der Straße gesehen hatte und diese ja dann auch per Anruf bestellbar sein sollten. Dem ist hier nicht ganz so. Der Besitzer des Hostels erklärte mir, er könnte zwar schon anrufen, aber es würde nicht sinnvoll sein, weil überhaupt nicht sicher sei, ob das Taxi jemals käme oder ob der Fahrer nicht eine bessere Fahrt bekommen würde oder einen anderen Grund hätte, nicht zu kommen. Gut also lief ich 5:15 ca. einen Kilometer durch Granada. Nicaragua gilt zwar als sicher, aber irgendwie war mir nicht ganz wohl dabei. Aber wie so oft, war es überhaupt kein Problem. 5:30 fuhr dann nicht der Bus, sondern zu dieser Zeit sollten nur alle Passagiere, die in Granada in den Bus stiegen, an der Haltestelle sein. Wir warteten noch bis 6:00 und dann war der Bus da. Zwischenzeitlich kam die Müllabfuhr und sammelte die herausgestellten Tüten in einem großen offenen Laster ein. Gleich auf dem Laster wurden die Tüten geöffnet und der Müll sortiert. Der Bus hielt bis zur Grenze immer kurz und es stellte sich heraus, dass der Bus auch alle Angestellten des Zolls, der Immigration und des Duty Free Shops mit zu ihrem Arbeitsplatz nahm. Ca. 8:45 waren wir an der Grenze. Für die Ausreise aus Nicaragua wurden wieder alle Pässe und die Ausreisegebühr von 3 USD im Bus eingesammelt und der Busbegleiter erledigte für uns die Formalitäten und wir warteten alle am Bus. Als die Ausreiseprozedur beendet war, wurden wir anhand der Pässe aufgerufen und der Aufgerufene konnte den Bus besteigen. Mein Pass war der letzte im Stapel und der einzige rote Pass. Ich war auch die einzige Ausländerin heute im Bus. Er versuchte also meinen Namen aufzurufen und erkannte wohl, dass dies für ihn nicht so einfach sein könnte und gab mir den Pass, ohne meinen Namen aufzurufen, mit einem Lächeln zurück. Es war einfach klar, dass der Pass nur meiner sein konnte. Wir fuhren dann über die Grenze und musste dann einzeln und mit unserem Gepäck nach Costa Rica einreisen. Ich wurde hier nach meinem Weiterreise-Ticket gefragt. Nun dies hatte ich tief im Rucksack, aber glücklicherweise einigermaßen griffbereit verfügbar. Nach ca. einer Stunde war der ganze Bus aus Nicaragua ausgereist und nach Costa Rica eingereist. Wir fuhren dann mit kleineren Stopps nach San José und waren hier 15:15. Wir fuhren durch wunderschöne Landschaft und entlang einiger Kaffeeplantagen. In San José angekommen, nahm ich ein Taxi zum Hostel Shaktri. In San José heißen die Straßen, die in Nord- Süd sind, „Calle“ und die Straßen, die in West-Ost-Richtung sind, „Avenida“. In der Mitte der Stadt kreuzen sich die Calle Central und die Avenida Central. Alle „Calles“ östlich der Calle Central haben ungerade Nummern und die westlich haben gerade Nummern. Alle „Avenidas“ südlich der Avenida Central haben ungerade Nummern und die nördlich haben gerade Nummern. Alles klar? Also wenn man es einmal verstanden hat, ist es ganz einfach für die Orientierung. Sicherheitshalber rief der Taxifahrer direkt beim Hostel an und ließ sich noch einmal die genaue Adresse durchgeben. Die meisten Straßen sind auch noch Einbahnstraßen, d.h. einmal falsch abgebogen, kann einen größeren Umweg erforderlich machen. Das Hostel ist klein und nett und es gibt ein Restaurant, welches gesundes Essen, frisch zubereitet, anbietet. Sehr gut. Ich hatte mich heute Nachmittag noch mit einem Holländer verabredet, den ich im Hostel in Copans Ruinas in Honduras getroffen hatte. Gemeinsam haben wir etwas das Stadtzentrum erkundet. Es ist nicht groß und auch nicht herausragend aber ganz nett.
Hasta mañana Birgit