Gestern schreibe ich über die Männer der Insektenbekämpfung heute 8:45 war mein Hostel dran. Wir waren gerade beim Frühstück und mussten alle das Haus verlassen, bevor das Haus eingeräuchert wurde. Innerhalb von Sekunden drangen die Nebelschwaden aus allen Fenster, Türen und Ritzen nach außen. Wir standen alle auf der gegenüberliegenden Straßenseite und warteten ab, bis sich der Rauch wieder verzogen hatte. Wir warteten dabei gemeinsam mit der Nachbarschaft, deren Häuser ebenfalls gerade mit Insektenschutzmittel eingeräuchert wurden. Die Insektenbekämpfung kommt wohl einmal im Monat in jedes Haus.
Heute morgen fragte ich noch einmal bei einer anderen Agentur nach, welche Vulkantouren sie die nächsten Tage anbieten. Und auch bei dieser Agentur gab es nur die Touren zum Telica und zum Cerro Negro. Gut dann soll es also nicht sein, dass ich hier die Vulkane El Hoyo oder Momotombo besteige. Schade, aber ich ärgere mich nicht. Es passt jetzt so für mich.
Ja und es war ja noch die Tour auf den Cerro Negro offen, die habe ich heute gemacht und dies war wieder eine ganz besondere Tour. Irgendwann war einmal ein Artikel in der Sonntagszeitung der Stuttgarter Zeitung über Vulcano Boarding und dass dies der Renner hier in Nicaragua ist. Ja es ist der Renner und heute habe ich es auch getan. Aber der Reihe nach. Wir waren neun Leute und fuhren mit einem Kleinbus ca. eine Stunde von León zum Vulkan Cerro Negro (=schwarzer Hügel). Es ist der jüngste Vulkan von Nicaragua, er entstand bei einem Ausbruch 1850 und ist nur 728m hoch. Wir starteten 11 Uhr. Normalerweise gibt es Touren 8 Uhr oder 14 Uhr. Da eine Gruppe aus Granada teilnehmen wollte, startete die Tour 11 Uhr. Dies bedeutete, dass der Aufstieg bei der größten Hitze erfolgte, aber es war nicht zu schlimm. Unbequem war das Tragen der Bretter, mit denen wir später den Berg wieder runter rutschen wollten. Der Cerro Negro hat vier Vulkankrater. Wir liefen entlang des Randes vom größten Krater und bis zu einem zweiten Krater. Die Erde war recht warm und dies nicht von der Sonne sondern von der Erdwärme. Ja und dann startete der verrückte Teil der Tour. Wir zogen Knieschützer, Ellenbogenschützer, gelb-grüne Schutzanzüge, Schutzbrille und Handschuhe an, machten ein paar Beweisbilder, bekamen eine Einweisung, wie wir unsere Bretter bremsen und lenken können und dann ging es 45 Grad steil bergab und dies auf Holzbrettern, die ganz schön schnell runter brausten. Verrückt. Nach einigen Minuten war der Spass vorbei und ich sah aus wie ein Schornsteinfeger. Wir fuhren nach einer Pause zurück nach León und als wir im Auto saßen, fing es sehr stark an zu regnen. In León angekommen, sahen wir, dass sich eigentlich alle Strassen in Flüsse verwandelt hatten, teilweise standen die Menschen bis zu den Knien im Wasser. Es blitzte und donnerte gleichzeitig. Nach einer sehr notwendigen Dusche bin ich mit mehreren Leuten vom Hostel noch etwas in ein Restaurant gegangen. Der Regen hatte da schon eine ganze Weile aufgehört und die Straßen waren schon fast nicht mehr nass.
Heute konnte ich die Vorfahrtsfrage in Nicaragua klären. Ich hatte gesehen, dass nicht wie bei uns bei gleichrangigen Straßen, der von rechtskommende Vorfahrt hat, sondern häufig derjenige der von links kommt. Also in Nicaragua haben wohl die Autos, die auf den „Avenidas“ fahren Vorfahrt vor den Autos, die auf einer „Calle“ fahren, d.h. die Avenidas sind höherrangig gegenüber den Calles. Für nichteinheimische Autofahrer ist dies nicht einfach zuerkennen, da vom reinen Aussehen die Straßen gleich aussehen. Man muss den Namen der Straße kennen und dann weiß man, ob es eine Avenida oder eine Calle ist.
Hasta mañana Birgit