Heute war ich mir unsicher, wie meine nächsten Tage hier in León verlaufen sollten. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, auf welchen Vulkan ich steigen möchte und wann. Meine Reise kann echt schwierig sein… Die Entscheidung wurde mir dann am späten Vormittag abgenommen. Die zwei Agenturen, die ich bisher hier in León kenne, haben ein großes Angebot an Touren für ein, zwei oder drei Tage auf die verschiedensten Vulkane in der Umgebung. Ich fragte heute in den Agenturen, welche Touren in den nächsten zwei Tagen starten werden und die überraschende Antwort war, dass eigentlich es aktuell nur die Touren auf den Cerro Negro und auf den Telica gibt und sonst keine weiteren Touren, da gerade Nebensaison ist. Gut dies machte die Entscheidung natürlich einfach. Etwas ärgerlich war, dass der Start einer Tour ins Landesinnere bei den Quetzaltrekkern, für die ich mich interessiert hatte und die am Sonntag gestartet wäre, nun plötzlich heute gestartet ist. Komisch ich war doch gestern noch in der Agentur und da sagte mir dies niemand. Gut aber auch dies macht meine Entscheidung leichter. Auf dem Telica war ich gestern, also werde ich noch den Cerro Negro angehen.
Heute Vormittag habe ich einen ausführlichen Stadtrundgang gemacht. Das Museum der Gegenwartskunst, welches mich sehr interessiert hätte, ist noch bis 10.November geschlossen. Ich war aber im Museum für „Legenden und Traditionen“. Das Museum selbst ist in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht. Es wurde während der Somoza-Diktatur und auch während der Zeit der Sandinisten genutzt und es war nicht gut, hier eingesperrt zu sein. Im Gegensatz zu der krausigen Vergangenheit dieses Gebäudes werden heute neben der Vergangenheit auch Legenden und Traditionen dem Besucher erzählt. Ich erhielt im Museum eine ausführliche Führung. Der Führer erzählte mir viele Legenden, die man sich hier in Nicaragua erzählt. Leider waren es so viele Geschichten, dass ich heute Abend keine einzige mehr weiß…
In León stellte ich zwei Gemeinsamkeiten von Nicaragua mit Kuba fest. Ähnlich wie in Kuba lieben es die Menschen hier, ihre Abende in Schaukelstühlen zu verbringen. Sie sitzen am Abend damit teilweise auch direkt auf den Fußwegen, d.h. die Schaukelstühle sieht man auch häufig. Die zweite Gemeinsamkeit mit Kuba sind die Männer, die mit den Geräten, die aussehen wie ein Motor mit Auspuff, die Insektenbekämpfung durchführen. Wenn man die Männer nicht sieht, aber die Häuser, aus denen der starke Rauch quillt, könnte man annehmen, dass die Häuser brennen und der Rauch nicht von der Insektenbekämpfung kommt sondern durch ein Feuer. Dies habe ich heute auch wieder gesehen und ich war sehr froh darum, da ich ja weiß, dass es hier Fälle von Denguefieber gibt, welches durch Mückenstiche übertragen wird.
Ich habe in León auch einen sehr guten Saft-Laden entdeckt. Es gibt hier tolle Säfte u.a. Apfel-Limone-Ingwer oder Papaya-Melone-Orange. Die Säfte werden frisch gemacht und man bekommt einen kleinen Becher zum Probieren und kann dann noch mehr Zucker nehmen oder sonstige Zusatzwünsche äußern. Die Säfte sind super erfrischend und vor allem bei der Hitze hier sehr angenehm.
Im Hostel traf ich heute drei Deutsche, die hier in Nicaragua zwei Wochen reisen und die sich für ihre Reise ein Auto gemietet haben. Sie wollten zur Laguna de Asososca. Dies ist ein See in einem Vulkankrater zwischen León und Managua. Ich fragte, ob sie mich mitnehmen würden. Sie sagten ja und so fuhren wir zusammen dort hin. Ihr gemieteter Wagen hatte 4-Wheel-Drive und dies war auch gut so, denn für das letzte Stück des Weges war dies notwendig. Als wir an einer Farm ankamen, bei der wir das Auto abstellen mussten, fing es an zu regnen und zu gewittern. Wir warteten das Gewitter ab. Zwischenzeitlich war noch ein Rumäne mit seinem Guide an der Farm angekommen und als es nur noch etwas regnete sind wir zusammen ca. 20 Minuten bis zum See gelaufen. Dort angekommen konnten wir den nahegelegenen Vulkan El Hoyo und die umliegenden Bergen sehen. Das Wasser war nicht heiß, aber warm und sehr angenehm und super zum Schwimmen. Als die Sonne untergegangen war, machten wir uns schnell auf den Rückweg. Im Gegensatz zu gestern hatte ich heute keine Taschenlampe dabei, aber wir fanden den Weg auch so. Auf unserem Weg zurück zum Auto sahen wir das Glühen von Insekten wie Glühwürmchen. Ich weiß aber nicht, welche Insekten dies hier sind.
Bevor wir nach León fuhren, stoppten wir noch an einem richtig großen Supermarkt mit einer riesigen Auswahl. So einen Supermarkt hatte ich hier noch nicht gesehen.
Wir waren dann noch direkt an der Kathedrale essen, mittlerweile regnete es sehr stark und es blitzte gewaltig. Ich machte gerade ein Foto von der Kathedrale als ein Blitz den Platz taghell erleuchtete. Sehr schön. Das Essen war nicaraguanisch und nicht besonders. Zuerst hatte ich eine Suppe, die sehr gut schmeckte. Dann bekam ich auf Zahnstocher aufgespießte Hühnchenstücke mit Tomate und roher Zwiebel, Wurst mit Tomate und roher Zwiebel, andere Hühnchenstücke mit Tomate und roher Zwiebeln und frittierte Bananen mit gegrilltem Käse. Dazu gab es mit Käse gefüllte Tacos, Bohnen und Salat. Das Hauptgericht war eher enttäuschend.
Hasta mañana Birgit