Von Antigua nach Copan Ruinas und Copan Ruinas

Ich bin gestern morgen aufgewacht, da ein Bus vorm Hotel hupte. Oh Mist, dachte ich, ich habe verschlafen. Ein Blick zur Uhr sagte mir, nein es ist 3:15 und ich habe nicht verschlafen. Es gibt auch einen Shuttlebus von Antigua nach irgendwohin um ca. 3:00. Nichtsdestotrotz brauchte ich mich gar nicht noch einmal umdrehen, denn mein Wecker hätte eh 10 Minuten später geklingelt, da mein Shuttlebus um 4:00 nach Copan Ruinas starten sollte. Ausgeschlafen war ich definitiv nicht. Na gut eine kurze Wäsche, ein Mini-Frühstück und 4:15 stand der Shuttlebus vor der Tür. Im Bus waren 2 Israeli, 6 Slowenen, 2 Schweizer und ich. Wir brausten mit dem Bus durch die Nacht erst nach Guatemala-Stadt und dann durch Guatemala-Stadt und dann immer weiter Richtung Osten. Die Sonne ging auf und ca. 7:00 gab es eine Kaffeepause und zwei Stunden später waren wir an der Grenze zwischen Guatemala und Honduras. Bei der Ausreise musste ich 10 Quetzales bezahlen. Wieder ein Betrag, der offiziell nirgends stand und für den ich auch keine Quittung erhielt. Ich reiste zwar aus, aber zahlte trotzdem vermutlich eine Art Schutzgeld wie bei der Einreise nach Guatemala. Na gut ich bin ja auch dankbar, dass nichts passiert ist. Die Einreise nach Honduras war problemlos. Hier musste ich offiziell den Gegenwert für 3 USD in honduranischen Lempiar zahlen und erhielt eine Rechnung dafür, also alles ganz rechtens. Nur 10 km hinter der Grenze liegt Copan Ruinas. Wir sind also grob 6 Stunden von Antigua nach Copan Ruinas gefahren. Der Busfahrer hatte nun zwei Stunden Pause und fuhr dann die nächsten Touristen von Copan Ruinas nach Antigua.

Hier in Copan Ruinas wohne ich im Hostel Iguana Azul, welches an ein Bed and Breakfast angeschlossen ist und sehr gut ist. Ich musste gestern feststellen, dass ich die letzten Tage einfach zu viele Eindrücke aufnehmen durfte aber auch verarbeiten musste, ich wenig Schlaf hatte und irgendwie gerade nicht für neue Dinge aufnahmefähig war. Also war gestern Nachmittag Nichtstun angesagt. Ich wollte mich aber schon einmal nach meiner Weiterfahrt nach Nicaragua erkundigen. Es gibt dienstags und donnerstags einen direkten Shuttlebus von Copan Ruinas in Honduras nach León in Nicaragua. Auskünfte hierzu erhält man im Café Viavia in Copan Ruinas. Ich musste erfahren, dass ich die einzige Person aktuell bin, die an dem Shuttlebus am Dienstag interessiert ist, da auch hier in Honduras aktuell Nebensaison ist. Die meistens Leute, die nach Copan Ruinas kommen, fahren entweder wieder zurück nach Guatemala oder an die Küste von Honduras, um dort ihren Tauchschein zu machen, weil dieser dort wohl unschlagbar günstig ist. Die Leute, die nach Nicaragua gehen, fahren meistens mit dem Shuttlebus direkt von Antigua nach León und nicht erst nach Honduras. Die Frage war, ob ich den Shuttlebus am Donnerstag nehmen sollte und was ich für Alternativen habe? Ich hatte vom Café Viavia hier in Copan Ruinas und aus Nicaragua unterschiedliche Aussagen, ob für den Shuttlebus am Donnerstag genügend Interressenten sind oder nicht. Nach einigem Hin- und Herüberlegen und einiger Recherche, habe ich mich dann heute entschieden, nicht auf den Shuttlebus am Donnerstag zu warten. Ich fahre morgen mit dem Bus von Hedman Alas nach San Pedro Sula, übernachte dort eine Nacht und nehme dann am Mittwoch Morgen 5:30 den Bus von Tica Bus direkt nach León in Nicaragua.

Hier im Hostel kann man ein sehr gutes Frühstück bekommen mit Kaffee, Orangensaft, Fruchtsalat, Eier oder Pancakes. Heute morgen wollten wir, ich habe wieder eine Deutsche hier im Hostel kennengelernt, früh zu den Maya-Ruinen gehen. Aber es war stark bewölkt und so beschlossen wir, uns zuerst ein ausführliches Frühstück zu gönnen und dann zu den Ruinen zu gehen. Gesagt getan. Auf dem Weg zu den Ruinen sprach uns ein Autofahrer an, ob er uns zu den Ruinen bringen soll. Wir ließen uns hinfahren und stellten aber gleich fest, dass es ja gar nicht notwendig war, da der Weg gar nicht so weit bis zum Eingang war. Der Eintritt in diese Maya-Stätte ist nicht günstig: je 300 Lempiar (= 11 Euro) für die Maya-Stätte und für neueröffnete Tunnel unter den Tempeln und 150 Lempiar (= 5,50 Euro) für das Museum und 700 Lempiar (= 25 Euro) für einen Guide. An der Kasse trafen wir ein österreichisch/amerikanisches Paar. Sie sprachen uns an, ob wir uns einen Guide zusammen nehmen wollen. Gute Idee. Wir teilten uns einen Guide, so musste jeder nur 175 Lempiar (= 6,35 Euro) für den Guide zahlen. Die Führung war recht kurzweilig und informativ. Die Ruinen von Copan sind bekannt dafür, dass hier viele gute Reliefs und viele Stelen zu sehen sind. Für mich wird Copan wegen drei Dingen in Erinnerung bleiben. Erstens weil es hier einen bedeutenden Herrscher mit dem Namen „18 Kaninchen“ gab. Der Name ist eine 1:1-Übersetzung der Abbildungen in der Glyphe des Herrschers, da ist die Zahl 18 sowie ein Kaninchen abgebildet. Und zweitens weil man hier die Möglichkeit hatte durch Tunnel in das Innere der Tempel zu gehen und Teile der Tempel sehen konnte, die unter den heutigen Tempeln waren. Auch in anderen Maya-Stätten wurden zuerst kleine Tempel gebaut und später, häufig mit dem Wechsel der Herrscher, wurde über einen kleinen Tempel ein größerer Tempel gebaut und später ein weiterer Tempel usw.. Also ähnlich der Matroschka-Puppen. Üblicherweise wurden dabei die Tempel, die überbaut wurden, zerstört. Hier in Copan gibt es den Tempel Rosalila, der vollständig intakt im Inneren eines Tempels steht. Über einen Tunnel gelangt man in das Innere des heutigen Tempels und sieht leider wenig, aber man sieht die Außenseiten des Tempels, der im Tempel ist. Im Museum steht eine Nachbildung des Tempels im Inneren in Originalgröße und -farbe. Wirklich sehr interessant. Und Drittens, weil ich hier die ersten frei lebenden Aras, der Nationalvogel von Honduras, gesehen habe.

Die Mayas haben ähnlich wie im Buddhismus Farben u.a. mit Himmelsrichtungen in Verbindung gebracht. Heute habe ich einmal nachgeschaut, ob es beide gleich gemacht haben. Nein haben sie nicht. Bei den Mayas ist es so: weiß – Nord, rot – Ost, gelb – Süd, schwarz – West, grün – Zentrum. Im Buddhismus ist es so: weiß – West, rot – Süd, gelb – Zentrum, schwarz – Nord, grün – Ost. Interessant finde ich trotzdem, dass sie die gleichen Farben identifiziert/benutzt haben.

In Honduras gibt es wieder einige kulinarische Veränderungen. Hier gibt es Pupusas, dies sind gefüllte Tacos. Ich habe heute drei verschiedene Füllung probiert mit Käse, mit Wurst und Käse sowie mit Kartoffeln. Ja dies waren interessante Taco-Varianten. Außerdem gibt es Baleadas. Dies sind sehr dünne Wraps, die mit den unterschiedlichsten Füllungen angeboten werden. Ich habe sie mit einer Füllungen mit Käse und Bohnen probiert. Auch dies war sehr gut.

Hasta mañana Birgit