Von Chichicastenango nach Antigua

Als ich vor drei Tagen in Chichi ankam, hatte ich ja gleich bemerkt, dass Chichi anders ist und so gab es auch nicht, wie in den anderen Orten viele Reiseagenturen, die Shuttlebus-Transfers anboten. Es gab genau nur zwei Agenturen. Bei der ersten Agentur fragte ich nach einem Shuttlebus für heute von Chichi nach Antigua. Und sie teilten mir mit, dass Freitag und der heutige Samstag Feiertage sind und keinerlei Busse fahren würden. Es würde aber etwas möglich sein für 70 USD. Ich schluckte, dies wollte ich a) nicht bezahlen und b) hatte ich nicht bedacht, dass die Feiertage so sind, dass keinerlei Transportmöglichkeiten bestehen. Lt. ihrer Aussage sollten nicht einmal Chickenbusse fahren. Na gut mit dieser Info bin ich zur zweiten Reiseagentur. Der Mann dort wollte irgendwie auch nicht unbedingt sagen, dass es einen Shuttlebus für den heutigen Samstga gibt, aber er verkaufte mir ein Ticket. Es war etwas teuerer als üblich, aber damit konnte ich leben. Es blieb zwar bis heute Morgen und der Abfahrt des Shuttlebusses für mich persönlich unsicher, ob ein Shuttlebus fährt, aber 9:15 war der Mann, der mir das Ticket verkauft hat, mit dem Bus und seiner Familie vorm Casa Conchita und ich war der einzige Fahrgast. Sie fuhren mich bis zur Kreuzung mit dem Panamericana-Highway in Los Encuentros. Dort setzten sie mich in den Shuttlebus, der von Quetzaltenango nach Antigua fuhr. Sie fuhren wieder nach Chichi zurück und ich nach Antigua. Also dies war sehr nett und hat super geklappt. Außerdem fuhren heute Chickenbusse ganz normal…

Die letzte Nacht war kurz. Die Musik, die mich gestern morgen schon geweckt hatte und zu der die Tänze auf dem Platz vor der Kirche stattfanden, wurde heute morgen 3:00 abgestellt. Den ganzen Tag und die Nacht über lärmte sie über der Stadt. In meinem Hotel lag ich im Bett und spürte die Bässe…

Auch heute morgen waren die Cafés und Restaurants zu, die ich mir vor drei Tagen zum Frühstück ausgesucht hatte. Also bin ich wieder zu dem kleinen Essstand frühstücken gegangen, bei dem ich schon gestern Frühstück hatte. Reis, Bohnen und eine Tasse Kaffee für ca. 0,50 Euro. Auch heute morgen wurden wieder Marktstände aufgebaut und so saß ich zwischen den Männer und Frauen des Ortes. Sehr nett.

Warum fahre ich eigentlich mit dem Shuttlebus und nicht mit dem Chickenbus? Die Shuttlebusse bieten Von-Tür-Zu-Tür-Service, jeder hat seinen Sitzplatz und kosten mehr. Chickenbusse fahren an festen Stellen ab, können sehr voll sein und sind billig. Ich habe zwei Reisende getroffen, deren Chickenbus mit mehrheitlich Einheimischen mit vorgehaltene Pistole überfallen wurde. Einer anderen Reisenden wollte man beim Aussteigen aus dem Chickenbus behilflich sein und nach dem Aussteigen war der Rucksack ausgeräumt. Kreditkarte und Computer waren weg. Ich hatte deshalb für mich beschlossen, wenn ich mit meinem gesamten Gepäck reise, nehme ich den Shuttlebus. Wenn ich mit einer Handtasche unterwegs bin, um einen Tagesausflug zu machen, nehme ich den Chickenbus. Es gibt halt Chickenbus- und Shuttlebus-Typen, wie eine englischsprachige Zeitschrift in Quetzaltenango auch festgestellt hat.

Nach Antigua heute zu kommen, war fast wie Heim kommen, weil ich die Stadt ja schon kenne. Ich brauchte nach den beiden Tagen voller Eindrücke etwas Ruhe. Deshalb gab es für mich Eis, Kuchen und guten Kaffee und das sehr informative englischsprachige Magazin Revue über Guatemala. Ich habe übrigens in den letzen Tagen angefangen, hier im Blog auf der Seite „Links“ eine Linkliste anzulegen, dort findet Ihr auch den Link zum Magazin Revue.

Guatemala und vor allem das Hochland, in dem ich die letzten zwei Wochen war, sind grandios. Aber die Berichte über die Überfälle und auch die Hinweise auf der Webseite des Auswärtigen Amtes sind erschreckend und auch abschreckend. Ja diese Unsicherheit bzgl. Überfällen hat mich die ganze Zeit begleitet, aber glücklicherweise nicht gelähmt. Ich habe versucht jede Situation oder jeden Ort mit gesundem Menschenverstand einzuschätzen, habe mir die diversen Berichte über Überfälle angehört, habe versucht mich nicht verrückt machen zu lassen und habe aber auch bestimmte Regeln befolgt und bin jetzt sehr froh, so eine schöne Zeit hier verbracht zu haben.

Morgen werde ich Guatemala verlassen und nach Honduras zur Maya-Stätte Copan fahren. Es wird der letzte Ort der Maya sein, den ich besuche, danach geht es nach Nicaragua.

Hasta mañana Birgit