Heute war ich in San Francisco El Alto. Freitag ist dort Markttag und es soll der größte und authentischste Markt des Landes sein. Also nahm ich den Chickenbus nach San Francisco El Alto. Im Bus traf ich eine US-Amerikanerin und eine Spanierin, die beide auch in meinem Hostel wohnen. Da wir uns über unsere heutigen Tagespläne im Hostel nicht unterhalten hatten, wussten wir nicht, dass wir das gleiche Vorhaben heute haben. So trafen wir uns erst im Bus und gingen zusammen auf den Markt. Der Bus fuhr ca. eine Stunde und dann kamen wir wirklich zu einem riesigen Markt auf dem es irgendwie alles zu kaufen gab: Lebensmittel, Tiere, Haushaltswaren, Kleidung etc.. Wir drückten uns mit den Einheimischen durch die schmalen Gassen und schauten. Viele Stände hätten auch auf anderen Märkten sein können, aber einen Tiermarkt hatte ich hier vorher noch nicht gesehen. Hühner, Puten, Küken, Schweine, Kühe, Hunde wurden angeboten. Eine Frau hatte ein kleines Ferkel gekauft und sie lief dann vor mir vom Tiermarkt weg. Das Ferkel wollte nicht mit ihr gehen und wehrte sich gegen das Weiterlaufen und quiekte dazu fürchterlich laut. Die Frau zog und zog, um das Ferkel vom Fleck zu bewegen. Später gab sie auf und trug das Ferkel. Auf den Rückfahrt war der Bus voll mit Frauen und Männer, die auf dem Markt eingekauft hatten und nun wieder nach Hause fuhren. Zwei Frauen hatten große lebende Puten dabei. Alle trugen ihren Einkauf sehr geschickt auf dem Kopf.
Im Reiseführer stand, dass man vorsichtig sein soll, da auf dem Markt Handtaschendiebe aktiv sind. Zum ersten Mal auf einer meiner Reisen hat dann wirklich heute jemand versucht, mich zu bestehlen. Ich habe, glaube ich, den Fehler gemacht, meine Geldbörse aus der Tasche zu nehmen, um Geld für Früchte herauszunehmen. Als ich am Stand stand, um die Früchte zu kaufen, merkte ich, dass etwas an meiner Tasche, die direkt vor meinem Bauch hing, ist und als ich runter blickte, sah ich eine Hand. Ich habe wohl alles früh genug bemerkt, denn es fehlte nichts. Ich dachte noch, naja es ist ja auch nicht so leicht, in die Tasche reinzukommen. Von wegen erst Öffnen des klett- und des Reißverschlusses, was der normale Weg wäre, die Tasche zu öffnen, nein es geht viel direkter, was der ca. 10cm langen Schlitz an der Seite der Tasche zeigte. Mit dem Schlitz wäre der Dieb zu meiner Geldbörse gekommen, aber mein kleines Wörterbuch lag davor. Die Seitentasche, in der meine Kamera war, wurde nicht aufgeschlitzt. Auf Grund der vielen Warnungen nehme ich eh nur einen minimalen Geldbetrag mit, keinen Ausweis, keine Kreditkarte, kein Telefon oder sonstige wertvollen Dinge. Also Glück gehabt! Im Hostel habe ich den Schlitz an der Tasche wieder zugenäht.
Heute Abend war die Vorbesprechung für den Trek von Quetzaltenango zum Lake Atitlan, der morgen früh starten wird. Wir treffen uns 6:30. Der Trek ist sehr beliebt, wir sind 19 Wanderer mit 4 Führerinnen. Ich habe mir Schlafsack, Isomatte und eine Regenjacke geliehen. Jeder soll drei Liter Wasser mitnehmen und das Essen wird auf alle Teilnehmer zum Tragen verteilt. Wir brauchen nicht für alle Mahlzeiten der drei Tage das Essen mitzunehmen, wir werden auch an kleinen Ständen essen und die zweite Nacht übernachten wir bei einer Familie, die für uns kochen wird. Das Gepäck, welches ich nicht brauche auf dem Trek, wird mit dem Auto zum Lake Atitlan gebracht.
Der Trek endet am Montag, d.h. bis dahin und hasta la proxima. Birgit