Merida Tag 3

Zusammen mit einem anderen deutschen Reisenden aus dem Hostel habe ich heute ein Auto für 351 Peso also ca. 20 Euro gemietet. Warum? Wir wollten uns einige Orte in der Umgebung anschauen, die zwar alle irgendwie mit dem Bus erreichbar sind, aber eher aufwändig und nicht direkt. Außerdem hätten wir mehrere Tage gebraucht und sie nicht an einem Tag anschauen können.

Wir mieteten bei „America Car Rental“. Gebucht hatte ich gestern über Intenet. Abholstation sollte der Busbahnhof der ersten Klasse Busse sein. Dort war aber keine Autovermietung, nach etwas rumfragen fanden wir aber den Mann, der uns vom Busbahnhof abholen wollte. Zusammen fuhren wir dann an der Flughafen, bei dem das Büro der Autovermietung ist, um die Formalitäten zu erledigen. Da gerade der Strom ausgefallen war, mussten alle Formulare per Hand ausgefüllt werden, dies dauerte natürlich entsprechend länger. Die Dokumente konnten auch nicht gescannt werden, sondern wurden ersatzweise fotografiert. Die Übergabe war eigentlich problemlos, das Auto hat ca. 49.000 km und war im allgemeinen im recht guten Zustand, aber hatte einige Minimacken, die alle notiert werden wollten. Wir bekamen das Auto mit leerem Tank und mussten dann zuerst tanken. 200 Peso also ca. 6,50 Euro bzw. 18 Liter sollten reichen und reichten auch.

Zuerst ging es nach Chochola ca. 40 km südlich von Merida. Dort wollten wir im Cenote San Ignazio schwimmen. Dies ist mein erster Cenote, den ich hier sah. In ganz Yucatan gibt es unzählige. Cenoten sind Kalksteinlöcher, die durch Einsturz von Höhlen entstanden sind und mit Süßwasser gefüllt sind, einige haben auch Verbindung zum Meer und haben in der Tiefe Salzwasser und oben Süßwasser. Der Cenote San Ignazio ist keine eingefallene Hölle, sondern es ist ein Süßwassersee in einer Höhle, in die mitten in einem Wohngebiet eine steile Treppe führte. Die Decke war vielleicht ca. 1,50m über dem Wasser und groß war die Höhle insgesamt nicht, aber es war ein tolles Erlebnis in dem Wasser zu schwimmen. Durch das Örtchen Uman ging es zurück Richtung Merida.

Dann ging es nördlich von Merida nach Dzibilchaltun. Dies ist erstaunlicherweise eine kaum bekannte Maya-Stätte, obwohl an diesem Ort die Mayas von 1500 vor Christus bis ca. 1540 nach Christus lebten und es damit, die am längsten besiedelte Maya-Stätte überhaupt ist. Die Tempel sind schön, besonders und anders ist der Tempel der Sieben Puppen, benannt nach sieben kleinen Figuren, die in dem Tempel gefunden wurden. Außerdem gibt es eine fast einen Kilometer lange Prozessionsstraße und bei dem ehemaligen Stadtzentrum einen 40 m tiefen Cenoten, in dem man baden kann. Also haben wir erst die Tempel erkundet und dann zum Abschluss ein erfrischendes Bad im Cenoten genommen. Im Cenoten gab es kleine Fische und er ist mit Seerosen bewachsen. Die Fische waren neugierig und wie Putzerfische fingen sie an zu putzen, sobald man sich nicht mehr bewegte. An den Füssen kitzelte dies natürlich ganz schön. Rings um den Cenoten gab es wieder einige Iguane, die diesen Platz ebenso genossen wie wir.

Dann ging es nach Progreso, dies ist der Hafen und das Hausseebad der Menschen von Merida. Eine kleine Strandpromenade gesäumt mit kleinen Restaurant war dort und der Ort zieht sich einige Kilometer an der Küste entlang. Das Meer ist hier sehr flach und deshalb wurde hier ein 6,5 km langer in das Meer ragender Pier gebaut, so dass große Schiffe anlegen können. Und deshalb ist vermutlich auch die Straße von Merida nach Progreso teilweise fünfspurig und nicht einspurig.

Wir fuhren dann am Meer Richtung Osten und der Nachbarort von Progreso heißt Chicxulub. Schon mal gehört? Nein? Ich auch nicht. Aber es ist ein Ort mit erdgeschichtlicher Bedeutung und da übertreibe ich nicht. Hier ist der Meteorit aufgeprallt, der nach gängiger Meinung der Wissenschafter dafür sorgte, dass die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausgestorben sind. Der Aufprall des Meteoriten hinterließ einen Krater mit einem Durchmesser von 300 km und auch Merida liegt in dem Krater. Im Ort selbst gibt es wohl keine Hinweistafel, ein Denkmal oder ähnliches, aber glücklicherweise stand der Hinweis bzgl. des Meteoriten im Reiseführer.

In der Nähe des nächsten Nachbarortes liegt die Laguna Rosada, hier haben wir einige Flamingos gesehen.

Eigentlich war unser Tagesziel Izamal, eine Stadt in der alle Häuser gelb sind und die ein sehr großes früheres Kloster sowie auch eine Maya-Stätte als Sehenswürdigkeit vorweisen kann. Es war aber mittlerweile schon 17:30, der Sonnenuntergang begann, ein Gewitter zog südlich auf und es wären noch ca. 90 km zu fahren. Wir entschieden uns, Izamal heute nicht mehr anzufahren. Stattdessen gingen wir an den Strand, erlebten einen wegen der Wolken gewaltigen und farbenprächtigen Sonnenuntergang, schwammen noch im Meer, aßen in Progreso in einem Fischrestaurant und dann fuhren wir zurück nach Merida.

Nach einem erlebnisreichen Tag heute hasta mañana, Birgit.