Auch in Trinidad bildeten die Besitzer von Casas particulares das Empfangskomitee für den Bus und seine Passagiere. Hier kam erschwerend hinzu, dass der Gehweg auf dem die Besitzer der Casas particulares standen, sie ihr Casa anboten, ihre Gäste abholten, wir ausstiegen und unser Gepäck aus dem Bus holten, keinen Meter breit war. Es war ein wenig eng…
Ich hatte kein Casa particular gebucht und Lust auf die Angebote am Bus bei dem Gedrängel hatte ich auch nicht. Das Gepäck wurde deshalb zuerst im nahegelegenen Hotel deponiert und dann ging es Richtung Altstadt und Plaza Mayor zur Suche einer Unterkunft. Idee war ein Casa particular in einem alten Palast zu finden. Ich sah dabei ein paar alte Paläste von innen. Wahnsinn, welcher Reichtum hier durch den Zuckerrohranbau war Anfang des 19. Jahrhunderts. Es wurde das Casa particular „1830“ von Yirina und Chichi in der Nähe der Plaza Mayor, es wurde 1830 gebaut und aktuell fanden einige Umbaumassnahmen statt. Nichtsdestotrotz waren Yirina und ihre Kinder sehr aufmerksame Gastgeber und die Dachterrasse war zum Frühstücken und zur Siesta genial, außerdem sprach Chichi englisch, was mir sehr lieb war.
Der erste Tag war mit Bummeln und Schlendern durch die Altstadt ausgefüllt. Leider war der Himmel bewölkt, so dass die Farben der Häuser und die Farbenvielfalt der Straßen nicht so sichtbar wurde und damit lud der Tag nicht zum Fotografieren ein, dies änderte sich aber während der anderen Tage glücklicherweise noch.
Am zweiten Tag ging es zum Park „El Cubano“ nahe Trinidad. Man kann mit dem Auto hinfahren oder hinlaufen. Wir sind hingelaufen, was bei der Wärme und der Sonne nicht ganz die ideale Idee war. Im Park selbst war der Weg schön schattig und endete an einem Wasserfall. Dort konnte man sich wunderbar von der Anstrengung erholen und erfrischen. Das Wasserbecken war in der Mitte bis neun Meter tief, dies lud dann einige Kubaner ein, sich von den Felsen mutig ins Becken zustürzen. Ich glaube, dass die Flasche Rum, die ebenfalls kreiste, einige von ihnen noch mutiger machte… Einziger Wermutstropfen am Park „El Cubano“ war der Eintrittspreis von 9 CUC (für Ausländer), dies sind 9 USD und in etwa die Rente eines Kubaners…
Am Vormittag des dritten Tages fuhren wir zu Viert ins Tal der Zuckermühlen (Valle de los Ingenios). Früher gab es dort mehrere Zuckerrohrplantagen, heute kann man noch die Hazienda „Manaca Iznaga“ besichtigen. Dort steht u.a. ein 44m hoher Turm, von dem früher die Arbeit der Sklaven auf den Feldern beaufsichtigt wurde. Heute bietet der Turm eine tolle Aussicht auf das Tal für uns Touristen und bei guten Lichtverhältnissen kann man gute Fotos vom Turm selbst und vom Turm ins Tal machen. Ich hoffe, dass mir dies gelungen ist…
Am Nachmittag des dritten Tages ging es an den Strand. Wir nahmen einen Oldtimer als Taxi für die ca. 12 km lange Strecke. Der Oldtimer sah von draußen sehr gut aus, innen waren die Sitze auch sehr gut, aber alles andere also jegliche Verkleidung für die Seiten, die Türen, den Himmel und den Boden fehlte. Es war nur die pure Karosserie da. Der Fahrer reichte lässig eine Kurbel nach hinten, damit wir das Fenster runterkurbeln konnten. Nach dem die Fenster unten waren, reichten wir natürlich auch lässig die Kurbel wieder an den Fahrer zurück, so als würde dies die normalste Sache der Welt sein.
Am vierten Tag fuhren wir mit dem Taxi ins ca. 90km entfernte Santa Clara. Dort steht ein Mausoleum für Che Guevara und außerdem gibt es ein kleines Museum, in dem persönliche Gegenstände, Zeugnisse, Briefe etc. von Che gezeigt werden. Es war ein interessanter Besuch dort. Im Mausoleum sind auch die Überreste von 18 weiteren Mitkämpfern von Che, die mit ihm in Bolivien ums Leben kamen, u.a. auch der Deutschen Tamara Bunke.
Am fünften Tag gingen wir in einen Tempel der Santeria-Religion. Die Santeria-Religion ist ein sehr lebendiges Überbleibsel der Religion der Sklaven aus Afrika. Da die Missionare auch in Kuba sehr aktiv waren, war den Sklaven ihre eigene Religion verboten wurden. Sie wurden getauft, lebten aber ihre Religion weiter. U.a. stellten sie neben jeder Heiligen der Missionare ihre eigenen Götter, so dass die Missionare glaubten, sie beteten zu den christlichen Heiligen, aber in Wahrheit beteten sie unverändert zu ihren alten Göttern. Dies ist erhalten geblieben in Kuba. Man sieht immer wieder ganz in weiß gekleidete Kubaner, diese Kleidung ist Teil einer Art Novizentum und muss ein Jahr getragen werden. Danach erkennt man die Anhänger der Santeria-Religion an den farbigen Perlenarmbändern. Die Farbe des Armbandes sagt dabei aus, welchen Gott man anbetet. Dieser Gott wiederum wird in einer speziellen Zeremonie durch den Priester bestimmt. Dabei werden wohl Teile von Schildkrötenpanzern wie eine Art Würfel benutzt und je nachdem wie die Würfel fallen, kann der „zuständige“ Gott Für den Gläubigen abgeleitet werden. Die Anhänger dieser Religion sind als Basis interessanterweise immer noch katholisch getauft.
Ja und die Abende und/oder Nächte verbringt man in Trinidad irgendwo dort, wo Musik gespielt und getanzt wird. Sehr beliebt ist hier die Freitreppe in der Nähe vom Plaza Mayor. Hier gibt es jeden Abend etwas zu hören und zu sehen. Da ich es bisher nicht geschafft habe, die Salsa-Schritte zu beherrschen, habe ich mich auf das Zuschauen beschränkt und auch dies lohnt sich sehr, wenn die Salsa tanzen, die es können. Die Tänzer sind Einheimische aber teilweise auch Touristen. Dies ist dann ein Genuss für die Augen. Wenn aber eine Gruppe von Touristen kommt, die nicht Salsa tanzen kann und es aber trotzdem so tut als ob, dann tut es weh zuzuschauen…
Ja und dann der Rum. Hmm…ja der eine oder andere Mojito wird am Abend auch getrunken. Festgestellt habe ich aber z.B. auf der Freitreppe, dass der Mojito nachmittags besser schmeckt als am Abend. Am Nachmittag ist er geschmacklich sehr gut. Am Abend werden dann so viele Mojitos verkauft, dass mit den Inhaltsstoffen etwas sparsam umgegangen wird…
Musik ist in Kuba allgegenwärtig. Wir haben in Trinidad mitten am Tag eine ganz tolle Gruppe gehört. Es waren ältere Herren, sie sangen sehr ruhige Lieder in denen Alltagsgeschichten erzählt werden, alles sehr ähnlich wie es im Film „Buena Vista Social Club“ zusehen ist. Glücklicherweise zwang uns kein Tourprogramm zum Weitergehen, sondern wir konnten zuhören und genießen. Sehr gut!
Mit einem Bus von Viazul ging es dann nach Camagüey weiter Richtung Osten.
Viazul ist ein weiterer Anbieter für Busfahrten. Die Busfahrt muss in CUC (convertible Pesos) bezahlt werden und wird von Ausländern und Kubanern genutzt. Am Busbahnhof sah ich auch einen Bus von Viazul, für den die Tickets in kubanischen Pesos bezahlt werden. Unterschied ist, dass die mit CUC bezahlte Fahrt in modernen klimatisierten Reisebussen und die mit kubanischen Pesos bezahlte Fahrt in zu Bussen umgebauten LKW stattfindet. Ich weiß aber nicht, ob die letzteren auch für Langstrecken genutzt werden.
Hasta la próxima. Birgit