Der Bus von Havanna nach Viñales fuhr ca. 3 Stunden. Schon aus der Ferne sah ich die mir schon bekannten Berge des Valle de Viñales mit ihren markanten Felsformationen. Es ist eine traumhaft schöne Landschaft.
Empfangen wurde der Bus von diversen Besitzern von Casas particulares, die entweder ihre angemeldeten Gäste abholten oder die versuchten ihr Casas particulares den Ankommenden anzubieten. Ich übernachtete im Casa Elisa bei Elisa.
Viñales als Ort selbst bietet nicht viel, ein paar Läden, ein paar Restaurants, viele Casas particulares und am Abend Live-Musik neben der Kirche.
Am ersten Abend war ich erschrocken, aus der rechten Ecke vom Platz dröhnte laute Musik und aus der linken auch und in der Mitte des Platzes trafen sich die beiden unterschiedlichen Musikstile und fanden sich zu einem unerträglichen Mischmasch zusammen. Der Beschluss am ersten Abend war, das tue ich mir nicht an. Am zweiten Abend war ich schon in der rechten Ecke und dort wurde auch schon Musik gespielt, bevor die linke Ecke mit ihrer Musik startete und siehe da, man hörte die Musik aus der anderen Ecke gar nicht. Gute Musik, aber die Tanzeinlagen waren doch etwas prinzipiell.
Im Valle de Viñales gibt es neben der traumhaften von der Natur vor vielen tausend Jahren geschaffenen Bergkulisse zum Wandern und Klettern auch ein von Malern geschaffenes Kunstwerk. Ein Berg wurde an einer Seite geglättet und ein großes modernes Bild wurde von einem Schüler von Diego Riviera, dem Mann von Frida Kahlo, dort erschaffen und soll die Evolution zeigen. Zu Viert sind wir dorthin gelaufen und haben danach von einem kleinen Aussichtspunkt den Blick auf das herrliche Tal genossen. Zurück ging es mit dem Pferdewagen. Das Bild ist ein kleiner Vorgeschmack auf das Haus, das Museum und die Bilder von Frida Kahlo und Diego Rivera in Mexiko City, auf welches ich mich sehr freue.
In Viñales ist mir auch aufgefallen, wie verwöhnt wir mit unseren Ladenöffnungszeiten in Deutschland sind. Ich ging 17:30 zum Supermarkt, um Wasser zu holen, ja der hatte aber schon seit 30 Minuten geschlossen…
An einem Abend gab es Essen bei Elisa im Casa particular. Sie meinte, kurzfristig könnte sie nicht so viel anbieten, sie hätte nur Schnitzel da. Sie bedauerte, dass sie nicht mehr Vorbereitungszeit hätte, ansonsten könnte sie ein richtiges Mahl zubereiten. Nichtsdestotrotz war eine Stunde später der gesamte Tisch mit Speisen bedeckt und ich muss sagen, glücklicherweise hatte Elisa nicht mehr Zeit, um noch mehr Speisen zu kochen. Wer hätte dies alles essen sollen?
Nach zwei Nächten ging es mit dem Bus von Viñales nach Trinidad auch wieder mit einem Bus von Cubanacan. Cubanacan ist eine Reiseagentur in Kuba, die u.a. auch meine Reise letztes Jahr mit World Insight in Kuba durchgeführt hat. Die Passagiere bilden für die Zeit der Busfahrt eine Reisegruppe und haben für diese Fahrt auch einen eigenen Reiseleiter, der den Transfer begleitet. Bei den meist sehr langen Fahrten gibt es dann auch eine Mittagspause. U.a. deshalb weil die Kubaner und speziell auch die Busfahrer mittags immer ein warmes Essen brauchen. Zusätzlich essen die Kubaner am Abend dann auch noch einmal warm.
Die Abreise mit dem Bus in Viñales gestaltete sich nicht ganz einfach. Als alle Plätze im Bus besetzt waren, gab es immer noch Passagiere, die ein Ticket schon am Vortag gekauft aber noch keinen Sitzplatz im Bus hatten. Der Bus war überbucht, bisher kannte ich dies nur vom Flugzeug. Es folgten diverse Gänge des Busfahrers, der Reiseleiterin und dem örtlichen Zuständigen zwischen Bus und Büro. Alles lief sehr ruhig ab, ich hatte das Gefühl, dass sie wussten, dass es sicher eine Lösung geben wir und dass diese auch ohne Hektik gefunden wird. Und so war es dann auch, die restlichen Passagiere stiegen in ein Auto. Der Bus und das Auto fuhren nach Pinar del Rio, der nächsten Cubanacan-Busstation. Dort stiegen wir dann nach weiterem Klärungsbedarf alle zusammen in einen größeren Bus und die Frage, warum man nicht schon von Anfang an einen größeren Bus nach Viñales geschickt hatte, wird unbeantwortet bleiben. Der neue größere Bus bot glücklicherweise auch mehr Beinfreiheit und dies war bei 8-9 Stunden Fahrt ein nicht zuvernachlässigender Aspekt.
Hasta luego. Birgit