Von San Pedro de Atacama nach Uyuni – Tag 1

7:45 sollten wir beim Büro des Touranbieters Cordillera Travellers sein. Da war so gar noch etwas Zeit für ein kurzes und schnelles Frühstück. Das Paar aus dem Hostel, sie Französin und er Deutscher, und ich zogen also mit unserem Gepäck und jeder mit einer 5 bzw. 6l Wasserflasche los. Als wir ankamen, war die Tür des Büros geschlossen und davor wartete eine Singapurerin. Bald kam einer der Fahrer und irgendwie gab es dann doch kurz eine Irritation wegen des Abholens aus dem Hostel. Nun gut, dass war klar, dass dies passieren würde, aber es konnte geregelt werden und so fuhren wir kurz nach 8:00 los. Wir fuhren gar nicht so weit, da die gesamte Grenzkontrolle und der Zoll auf chilenischer Seite in San Pedro de Atacama erfolgt. Wir reihten uns in die Schlange der Minibusse vor der Grenzkontrolle ein und warteten. In dem Minibus, in dem ich saß, saßen die Singapurerin, die Französin, der Deutsche, drei Chilenen und ein Paar aus Australien. Bis auf die drei Chilenen sprachen wir alle Englisch und waren schnell miteinander bekannt und verstanden uns auch sofort gut. Wir erwischten einen sehr netten Busfahrer, er sprach nur Spanisch, aber er sprach langsam und deutlich, so dass auch ich alles verstand, was er erklärte. Sehr gut. Cordillera Travellers hat auf dieser Tour insgesamt 18 Teilnehmer. In einem zweiten Minibus fuhren die anderen Teilnehmer, deren Busfahrer war recht unfreundlich und irgendwie ist er am Morgen mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden. Wir reisten also in San Pedro de Atacama offiziell aus Chile aus. Nach dem dies geschehen war, fuhren wir 40km zur Grenze. Dabei lernte ich, dass die Straßenmarkierung unter 4000m weiß ist und über 4000m gelb. Die Grenze war ein Häuschen im Nirgendwo. In dem Raum, in dem wir unseren Einreisestempel bekamen, hingen Bilder vom Präsidenten Monzales sowie von Sucre und Bolivar, die großen Helden von Südamerika. An der Grenze bekamen wir ein Frühstück mit Brötchen, Schinken, Käse, Butter, Marmelade, Nescafé und Tee und wir wechselten dann in drei Jeeps, d.h. in jedem Jeep saß ein Fahrer und sechs Leute: einer vorn, drei auf der Bank dahinter und zwei ganz hinten. Arg komfortabel war dies nicht, aber es geht. In meinem Jeep ist die Singapurerin, die Französin, der Deutsche und zwei Koreaner, die in Brasilien leben. Der Fahrer spricht nur Spanisch, aber auch er spricht langsam und deutlich. Wir verstehen alle Spanisch und einige sprechen auch ganz gut Spanisch, so ist die Kommunikation mit dem Fahrer gut möglich.

Klar war heute, dass wir bis auf 4900m hoch fahren und auf 4300m übernachten werden. Klar war auch, dass es kalt werden würde. Ich hatte in San Pedro de Atacama eine leichte Trekkingshose, Wanderstiefel, leichte Socken, Unterhemd, kurzärmliges T-Shirt und eine dickere Fleecejacke an. Ich hatte mehrere Lagen warme Sachen aber im kleinen Rucksack. Schon an der Grenze war es unvorstellbar kalt. Nach der Grenze hatte ich drei Hosen an, dicke Socken in den Wanderstiefeln und zusätzlich ein langärmliges T-Shirt und eine Fleecejacke. Also drei Lagen an den Beinen und 5 Lagen am Oberkörper plus Mütze und Handschuhe. So war der Wind und die Kälte erträglich.

In Bolivien ging es zuerst zum Büro des Nationalparks, um ein Ticket für den Nationalpark zu kaufen. Dann fuhren wir den Tag bis zum Nachmittag durch endlose und schöne Landschaft. Etwas komisch war das Wetter. Gestern gab es starken Wind in San Pedro de Atacama und außerhalb von San Pedro de Atacama war dies wohl sogar ein Sandsturm. Heute morgen war der Himmel vollständig mit Wolken bedeckt, was in der Wüste doch ungewöhnlich ist und es war den ganzen Tag bewölkt. Wir stoppten unterwegs immer wieder, zuerst an Laguna Blanca und Laguna Verde. Beide waren größtenteils zugefroren. Dann gab es einen Stopp an einer heißen Quelle. Badesachen hatte ich dabei, aber sollte ich wirklich alle Kleiderlagen wieder ausziehen. Ich tat es und es war genial. Das Wasser war wunderbar klar und durchgängig warm. Sehr sehr schön. Es war nicht einmal so kalt als ich das warme Wasser verließ und durch die Kälte zur Umkleidekabine lief. Wirklich sehr empfehlenswert. Zuletzt gab es einen Stopp bei Geysiren (Sol de la mañana) und dann ging es in der Nähe der Laguna Colorada zu unserer Übernachtung. Immer wieder fielen alle im Jeep in Schlaf, das Auto schaukelte einfach so langsam und gemütlich über die Straßen und dann dazu die Höhe, dies wirkte wie eine Schlaftablette. Unser Übernachtungsort ist kein Hotel und das Haus wird ausschließlich von Cordillera Traveller für die Touren von San Pedro de Atacama nach Uyuni bzw. in die andere Richtung genutzt. Es ist einfach, ohne Heizung, ohne warmes Wasser, sauber. Jede Jeepbesatzung teilt sich ein Zimmer. Die Betten haben dicke Matratzen und drei Decken zum Zudecken. Man kann sich für 20 Bolivianos (= 2 Euro) noch einen Schlafsack mieten. Nach kurzer Zeit gab es etwas zum Essen und zwar Kartoffelmus und Würstchen mit Salat aus Tomaten, Gurken, Avocados und Käse. Gut. Wir entschlossen uns danach einen kurzen Rundgang ums Haus zu machen, dabei trafen wir auf eine Herde von Lamas, die sehr zutraulich waren und die sich aus näherer Entfernung fotografieren ließen. Die Lamas hatten alle bunte Wollfäden an den Ohren. Noch weiß ich nicht, was dies bedeutet. Der Wind blies da schon kräftig und dicke Wolken hingen über den Bergen und es gab kleinere Schneeflocken. Ja und dies ist unglaublich. Schnee ist Wasser und eigentlich regnet es hier so gut wie nie. Später gab es heißen Tee und zum Abendessen gab es eine warme Gemüsesuppe sowie Spaghetti und Tomatensauce. Dies war auch sehr gut. Es gab noch heißen Tee und ich trank einen Tee aus Chachacoma-Kräutern. Diese Kräuter sollen gegen Kopfschmerzen helfen und geeignet sein, wenn man sich in groben Höhen befindet.

Neben uns 18, die von San Pedro de Atacama nach Uyuni reisen, gibt es auch eine Gruppe von sechs Leuten, die genau in die andere Richtung reisen. Die Gruppe musste beim Abendessen erfahren, dass sie einen anderen Weg nach San Pedro de Atacama morgen nehmen werden, da der Pass über den wir heute gefahren sind, wegen Schnee gesperrt ist. Uns betrifft dies nicht, wir fahren morgen wie geplant weiter. 7:30 gibt es Frühstück und 8:00 geht es los. Wir werden alle ausgeschlafen sein, denn es ist jetzt 21:00 und wir liegen in unseren Betten. Ich nehme mein iPad und meine Kamera wieder mit in den Schlafsack und behalte auch eine Hose, Socken, T-Shirt und eine Fleecejacke an. Dies müsste reichen, dass es mir nicht kalt wird.

Erste Erscheinungen von Höhenkrankheit gibt es. Tabletten bzw. Medikamente werden getauscht. Mir geht es ganz gut, aber leichte Kopfschmerzen habe ich auch. Ich habe das Kraut Chachacoma gekauft, dies soll als Tee gegen Kopfschmerzen und auch die Höhe helfen. Ich habe zwei Tassen heute Abend davon getrunken. Tagsüber habe ich fleißig Koka-Bonbons gelutscht, dies ist viel angenehmer als Koka-Blätter zu nehmen. Wenn es mir weiter so gut geht wie jetzt, ist es super.

Hasta luego Birgit