Von Machuca nach Iquique

Das war für mich die kälteste Nacht. Der Camper stand quer zur Richtung aus der ein leichter Wind kam. Auf der rechten Seite kam der Wind und damit auch die Kälte. Ich schlafe auf der rechten Seite im Auto. Die Kälte kam langsam durch die Tür und ich hatte das Gefühl, dass sie sich langsam um mich legte. Die letzten beiden Nächte konnte ich mit Top und Hose und ohne Strümpfe schlafen und fror nicht. Letzte Nacht hatte ich Strümpfe, Hose, Top, langärmliges T-Shirt an und fror. Ich zog noch zwei Fleecejacken an und setzte die Mütze auf. Meine Regenjacke legte ich noch zusätzlich über mich. Es war immer noch nicht wirklich warm. Außerdem nahm ich mein iPad und meine Kamera mit in den Schlafsack. Ich war nicht wirklich unglücklich als 6:00 die Nacht vorbei war. Ohne die Türen zu öffnen, kletterten wir nur auf die Sitze, schalteten die Heizung an, damit die von innen gefrorenen Scheiben auftauen konnten und fuhren nach einem kurzen Stopp bei den Toiletten 6:15 los zum El Tatio Geysirfeld. Dies liegt noch ca. 45 Minuten Fahrzeit von Machuca entfernt. Ziel ist es, kurz vor Sonnenaufgang dort zu sein und zwar nicht zu früh, denn dort ist es einfach sehr kalt. Wir waren genau richtig und es war saukalt. Das El Tatio Geysirfeld liegt auf 4300m. Durch das Geysirfeld kann man laufen und ab und an musste ich, obwohl ich Handschuhe an hatte, meine Hände an den heißen Wasserdämpfen wärmen, da ich sie nicht mehr bewegen konnte. Überall waren kleinere und größere Geysire und überall waren die Wasserdampf-Wolken. Die Sonnen ging auf und es sah einfach nur schön aus. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass man in einem Becken in dem warmen Wasser baden kann. Dies ist wirklich verrückt, es gibt gefrorenes Wasser und direkt daneben das heiße Becken zum Baden. Nach dem die meisten Tourgruppen abgefahren sind, sind auch wir in das Becken zum Baden. Es war echt verrückt, wenn ich die Hand ausstreckte, war das Wasser sehr heiß, so dass ich mich fast verbrannte, aber wenn das Wasser an meinem Körper kam, war es schon fast kühl. Es gab eigentlich nur zwei Zustände, entweder das Wasser war zu heiß oder zu kalt. Egal erfrischend war es auf jeden Fall. Wir kochten uns einen Tee und stellten fest, dass die Bananen und auch das Brot gefroren war. Ich tunkte das Brot einfach in den heißen Tee und dies war dann mein Frühstück. Es wurde schnell wärmer, so dass ich beim Losfahren schon nicht mehr zwei Lagen von Hosen und fünf Lagen Jacken und T-Shirts trug, sondern nur noch eine Hose und ein T-Shirt und eine Jacke. Wir fuhren zuerst nach Calama. Die Straße war am Anfang eine Straße mit Wellblechprofil und teilweise recht sandig. Ich fuhr und ab und an schlingerte das Auto schon recht arg. Die Straße wurde besser und wir erreichten Calama. Dort mussten wir tanken und dann ging es weiter nach Tocapilla. Wir fuhren durch Chuquicamata, dort ist die größte Kupfermine der Welt. Wenn alles klappt, werde ich zu dieser in den nächsten Tagen noch fahren. Und 130km später und nach einer extrem langweiligen Fahrt, da die Straße fast 100km nur gerade aus ging und alles rechts und links von der Straße nur grau war, waren wir am Pazifischen Ozean. D.h. wir haben in ein paar Stunden Chile durchquert, denn das El Tatio Geysirfeld liegt fast an der Grenze zu Bolivien und wir sind von 4300m auf 0m über den Meeresspiegel gefahren. Ob letzteres gesund ist, weiß ich nicht. Von hoch auf tief ist es meines Wissens ok, andersrum wäre problematischer. Die Fahrt war nicht nur langweilig, sondern es war auch sehr warm. Kaum zu glauben, dass ich ein paar Stunden vorher noch richtig fror. Nach einer interessanten Fahrt durch die Cordillera de la Costa kamen wir also in Tocapilla an. Tocapilla ist eine hässliche Stadt, in der wir gar nicht erst hielten. Wir fuhren die Küste nach Iquique. Ja und die Küste war genauso grau wie das Inland und nicht wirklich schön. Ab und an standen Häuser im Nirgendwo. Nach weiteren 130km waren wir in Iquique. Wir dachten Iquique wäre klein, aber Iquique ist eine richtige Stadt und ich kann es nur vermuten, da wir im Dunkeln angekommen sind, eine reiche und schöne Stadt. Ja und kaum zu glauben, dass hier vor 6-7 Wochen ein Erdbeben mit einer Stärke größer 7 war. Man sieht keine eingefallen Häuser oder kaputte Straßen. Wie geht das? Wir aßen im Stadtzentrum etwas und stehen nun an der Playa Blanca. Draußen rauscht das Meer und die Hunde bellen. Und heute Nacht wird es sehr wahrscheinlich keine Minusgrade haben…
Hasta luego Birgit