Isla de Margarita – Teil 3

Manches geht schneller als erwartet. Ich hatte ja berichtet, dass ich am Donnerstag hier von der Isla de Margarita einen sogenannten Maxibrief nach Deutschland geschickt habe. Gestern also am Montag ist der Brief vollständig in Deutschland angekommen. Er wurde von FedEx zugestellt und war in einer FedEx-Verpackung, d.h. vermutlich wurde er auf dem Weg nach Deutschland umgepackt. Nach vier Tagen war der Brief da. Dies hätte ich nicht erwartet.

Um so länger man sich an einem Ort aufhält, um so detaillierter lernt man den Ort kennen. Meine Behauptung mit den Engpässen beim Einkaufen war nicht ganz richtig. Es fehlen wirklich Grundnahrungsmittel. Wenn man diese aber selbst nicht braucht, merkt man dies nicht. Am Sonntag beim Einkauf im Supermarkt gab es Dinge, die es sonst nicht gibt. Diese wurden wieder gar nicht erst ins Regal einsortiert, sondern direkt von der Palette runter verkauft. Es gab Milch, Reis und Maismehl. Es gab keinen Verkauf in einem extra Bereich des Supermarktes wie letztens beim Zucker, die Paletten standen im normalen Verkaufsraum.

Heute ging es zuerst mit dem Taxi zum zentralen Markt von Porlamar. Ein recht grosser Markt, auf dem man Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch aber auch lebende Hühner kaufen kann. In einem großen Teil des Marktes wird Kleidung verkauft. Auffällig waren für mich dort die Schaufensterpuppen. Es gab nämlich verschiedene. Einmal die sehr dünnen, dann die kräftigeren mit dicken Hintern und die normal gebauten mit sehr großen Brüsten.

Dann ging es zum Ort El Valle. Dort steht eine Wallfahrtskirche, die die Virgin del Valle, also die Jungfrau vom Tal, beherbergt. Dies ist eine Statue der Maria, von der man nicht genau weiß, wie sie auf die Isla de Margarita gekommen ist, der aber Wunder zugeschrieben werden und die auch von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde. Heute an einem Dienstag waren nicht so viele Menschen da. Am Wochenende sind es wohl mehr und Tausende kommen am 8.September hier her. Es gibt ein Museum, in dem Danksagungen für die Erfüllung der Wünsche durch die Statue ausgestellt sind. Außerdem werden Kleider der Statue gezeigt, die von Gläubigen hergestellt und die der Statue geschenkt wurden. Es ist eine besondere Ehre für die Gläubigen, wenn die Statue ein Kleid, welches von ihnen geschenkt wurde, trägt. Die Kleider sind teilweise sehr reich mit Perlen bestickt. Die Kleider werden der Statue angezogen, wenn sie ab 8.September in einer Prozession aus der Kirche geholt wird und dann zu den nahegelegenen Inseln und zum Festland gebracht wird. Die Statue ist die Schutzheilige aller Fischer, der nordöstlichen Region von Venezuela und der venezolanischen Marine. Vor der Kirche gibt es einige Verkaufsstände, bei denen man eine Kopie der Marienstatue in verschiedenen Größen für zu Hause kaufen kann.

Auf dem Rückweg konnten wir in einem kleinen Laden Zucker ohne Anstehen kaufen.

Heute am 1.April schicken wir in Deutschland Menschen mit Aprilscherzen in den April. Dies kennt man in Venezuela nicht. Es gibt aber in Venezuela und in vielen Ländern der spanischsprachigen Welt einen Tag, an dem man ähnliche Scherze macht und auch Falschmeldungen in der Zeitung abdruckt. Es ist der 28.Dezember. Dies ist der Dia de los Santos Inocentes (Tag der unschuldigen Heiligen bzw. Tag der unschuldigen Kinder). Der Dia de los Santos Inocentes ist eigentlich ein Tag der katholischen Kirche, an dem erinnert wird, an die unschuldigen Kinder, die König Herodes töten ließ, da er sich von der Geburt Jesus bedroht fühlte.

Hasta luego Birgit