Antarktis – Tag 15 – Antarktischen Halbinsel

Auch wenn ich mich evtl. wiederhole, aber was für ein Tag…

Über Nacht ist unser Schiff aus dem Antarctic Sound über die Bransfield Street zu den South Shetland Islands gefahren. Der Weckruf weckte uns 6:45 und uns empfing blauer Himmel und Sonnenschein und unser Ziel für heute Vormittag war Half Moon Island, welches in einer Bucht von Livingston Island liegt. Rechts und links waren mit Schnee und Gletscher bedeckte Berge. Wir landeten in Half Moon Island an und hatten hier mehrere Möglichkeiten unsere Zeit zu verbringen: Besuch der Zügelpinguin-Kolonie, Besuch der Weddell-Robben, Besuch der argentinischen Forschungsstation “Camara”, Wanderung auf den höchsten Berg von Half Moon Island. Wir hatten wirklich die Qual der Wahl heute. Ich ging zuerst zu den Pinguinen. Es war die erste Kolonie von Zügelpinguinen auf unserer Tour. Nun haben wir alle Pinguine gesehen, die in den Gebieten leben, welche wir besucht haben: Königs-, Esels-, Goldschopf-, Adelie-, Magellan-, Felsen- und Zügelpinguine. Kaiserpinguine haben wir nicht gesehen, sie leben noch südlicher in der Antarktis. Nachdem ich die Zügelpinguine gesehen hatte, bin ich zu den Weddell-Robben. Diese sind durch ihr markantes Fell mit den weißen Flecken, leicht zu erkennen. Wir waren umgeben von einer wunderschönen Bergwelt und Schnee und wie gesagt blauem Himmel und Sonnenschein. Die Wandergruppe heute Vormittag war mit 13 Leuten recht klein, aber um so ruhiger war es. Mit dem Zodiac fuhren wir zu einem anderen Strandabschnitt und dann sind wir auf den Berg gelaufen und genossen oben einen traumhaften Blick auf die Insel, auf das Meer und die Nachbarinsel. Es war super und mir gehen wieder einmal die Adjektive für die Beschreibung aus. Auf meinen Fotos werdet ihr sehen, wie genial es war. Außerdem war es richtig warm. Ich trug nur noch 3 Kleiderlagen am Oberkörper, keine Handschuhe und keine Mütze. Ich hatte auf 4 Kleiderlagen an den Beinen reduziert. Hier hätte ich gut noch zwei Lagen weglassen können. Alle hatten ihre Jacken ausgezogen und die jeweilige Anzahl ihrer Kleiderlagen reduziert. Nach der Wanderung ging es direkt wieder zum Schiff und zum Mittagessen. Während wir aßen, fuhr unser Schiff nach Deception Island. Deception Island ist ein Vulkan und man fährt mit dem Schiff in die Caldera rein. Das super Wetter von heute Vormittag hielt leider nicht bis zum Nachmittag, so war der Himmel bei unserer Ankunft bewölkt, aber es war trotzdem sehr angenehm und fast kein Wind. Wir wanderten von Whalers Bay zuerst zu einem Bergeinschnitt, der Neptun Window genannt wird. Dies ist Ausblick aus der Caldera auf das Meer. Entlang des Strands ging es zur alten Walfängerstation. Dies freute mich besonders, da ich ja in Grytviken, als die alte Walfängerstation dort besichtigt wurde, vernünftigerweise im Bett lag. So konnte ich aber heute die Fotos machen, die ich von diesen alten Anlagen machen wollte. Alles zerfällt und verrostet und ist nun Kulturdenkmal und hat einen äußerst morbiden Charme. Ich darf aber nicht daran denken, wie viele tausende Wale hier sterben mussten. Auf den nahegelegenen Berg Ronalds Hill sind wir dann auch noch gewandert, von dort hatten wir einen tollen Blick auf die Caldera. Danach gab es die Möglichkeit, im Meer bzw. hier in der Caldera zu baden. Richtig gelesen! Ich meine Baden mit Bikini und Badehose. Ich hatte schon Fotos davon gesehen und auch darüber gelesen und eigentlich war für mich klar, dass ich hier baden gehe, wenn es angeboten wird. Aber ich dachte auch, dass dies hier so wie warme Quellen ist und das Wasser um einiges wärmer ist wegen dem Vulkan, der übrigens 1970 das letzte Mal ausgebrochen ist. Heute erfuhr ich, dass das Wasser um genau ein Grad wärmer als das normale Meer ist und dass man keine Löcher mehr graben darf, um an wärmere Erdschichten heranzukommen und das Wasser so zu erwärmen. Damit war klar, nein das tue ich nicht. Wie gesagt so auch getan, also nicht getan. Ich war nicht baden. Insgesamt sind neun Leute für Sekunden im Wasser gewesen. Hut ab. 19:00 ging das letzte Zodiac wieder zurück zum Schiff, in dem ich dann saß. Ein voller, ereignisreicher und schöner Tag geht nun zu Ende. Es ist übrigens gerade 22:30 und es ist noch hell draußen. Die Sonne ist aber schon untergegangen. Morgen ist unser letzter Tag in der Antarktis, danach geht es auf die zwei bis drei Tage lange Rückreise durch die Draken Street nach Ushuaia. Vorher fahren wir aber noch etwas südlich. Ich bin gespannt, was meine höchste südliche Breite werden wird. Ich werde es berichten.

See you tomorrow Birgit