Tortuguero

Gestern Abend gab es noch etwas Verwirrung. Die zwei Reisenden, mit denen ich heute auf eine Tour mit Barbara gehen sollte, kamen gestern nicht mehr in Tortuguero an. Da eine Tour für eine Person nicht sinnvoll ist, brachte mich Barbara bei einer anderen Kanutour für heute unter, die 8:30 starten sollte. Als ich mit anderen Deutschen in einem kleinen Restaurant saß, kam Barbara aber mit einem weiteren Deutschen und warf den Plan noch einmal um, so dass er und ich heute morgen mit ihr um 6:00 auf Kanufahrt gingen. 5:50 war der Treff am Wasser und dann ging es gleich los. Boot ins Wasser, Plätze verteilen, d.h. jeder auf eine Seite und Barbara hinten zum Lenken. Wir fuhren zuerst zum Eingang des Nationalparks und holten unsere Eintrittskarten. Direkt dort sahen wir einen mittleren Ameisenbär (Tamandua) im Baum. Sehr schön. Dann paddelten wir los entlang des großen Kanals und der kleinen Flüsse, sahen Affen, Faultiere, viele Reiher (z.B. Krabbenreiher, Schlangenhalsreiher, Blaureiher, Montezuma-Stirnvogel, Zwergbinsenralle, Eisvögel (engl. Kingfisher)), Kaimane und auch Stirnlappenbaselisken. Ich hatte gestern im Blog Helmbaselisk geschrieben und nach dem ich dies Barbara gesagt habe, meinte sie, dass dies nicht korrekt wäre. Ich habe daraufhin natürlich umgehend den Blogeintrag von gestern korrigiert 🙂 Die Kanufahrt war gegenüber der Fahrt mit dem Motorboot von gestern natürlich langsamer, aber es war viel ruhiger, wir konnten die Ruhe der Fahrt mehr genießen und die Geräusche des Waldes viel besser hören. Und da hört man einiges wie das Brüllen der Brüllaffen, Rufe der Papageien und der seltenen grünen Aras im Wald, die wir dann aber leider doch nicht gesehen haben. Es war wirklich sehr schön. Nach drei Stunden waren wir wieder in Tortuguero. Auf dem Weg zurück ins B&B sah ich dann Iguane in Bäumen im Dorf sitzen. Der Anblick ist langsam vertraut. Mittlerweile waren die zwei Deutschen, die für gestern erwartet waren, doch auch noch in Tortuguero angekommen. Der Grund für den Tag Verspätung waren Erdrutsche auf der Straße bei San José. Ich hatte ja gestern schon darüber geschrieben und dass ich mit meinem Shuttlebus glücklicherweise durchgekommen bin. Wir haben dann erst einmal ausführlich gefrühstückt und als wir ca. 12:00 zum Strand aufbrechen wollten, fing es immer wieder an zu regnen. Ich entschloss mich, die nächsten Stunden gemütlich auf der Terrasse mit Blick auf das Meer zuverbringen. Auf dem Weg zur Tour trafen wir weitere Deutsche, die auf der Suche nach Barbara waren, und meine Nachbarn im B&B sind ein deutsch-schweizerisches Paar. Man könnte die Frage langsam stellen, ob noch Deutsche in Deutschland sind? 🙂 15:00 starteten wir dann zu viert mit Barbara auf eine Tour durch den Nationalpark. Der Weg durch den Park ist sehr schlammig und weil alle Touristen versuchen würden, die Schlammgruben und Pfützen zu umgehen, und dadurch nicht mehr auf dem Weg bleiben würden und damit wiederum den Wald beschädigen würden, muss man hier im Nationalpark Gummistiefel tragen, die man sich aber leicht ausleihen kann. Und tatsächlich ich bin am Anfang mit den Gummistiefeln noch über die Schlammgruben und Pfützen gestiegen, um nicht dreckig zu werden, aber dann bin ich munter durch die Schlammgruben gelaufen. Wir sahen auf unserer Tour nicht herausragend viel, aber ich habe einen Tukan diesmal sehr nah gesehen und konnte auch Fotos machen, die ganz ok sind. Barbara hatte einen anderen Guide gebeten, uns Bescheid zu geben, falls er am Strand kleine Schildkröten schlüpfen sieht und tatsächlich irgendwann kam ein Anruf und wir machten uns schnell auf dem Weg zu diesem Ort. Schon für mich als Laien war leicht zu erkennen, dass das Nest von Menschenhand geöffnet wurde. Die Schildkröten lagen wie leblos im Nest und hatten noch gar nicht den Antrieb aus dem Nest zu schlüpfen und ins Meer zu laufen. Es war zu früh für sie. Schade, sie werden es wohl nicht überleben. Wir sahen später auf unserem Weg am Strand zurück nach Tortuguero noch eine einzelne kleine Schildkröte, die ganz schnell über den Strand gesprintet ist und blitzschnell im Meer war. Vielleicht wird sie die eine von Tausend sein, die erwachsen wird. Ich drücke ihr die Daumen.

Es hat heute immer wieder teils recht heftig geregnet, aber glücklicherweise nie sehr lange.

Hasta Mañana Birgit