
Eine Tierwelt, die unglaublich eindrücklich ist.
Schon die Reisebeschreibung las sich spannend und versprach, dass wir viel von der Tierwelt in Botswana und Namibia sehen würden. Dass wir das alles sehen würden, was wir gesehen haben, hatte ich nicht erwartet…
Mit einer 14-köpfigen Reisegruppe von World-Insight flog ich Mitte August über Windhuk, der Hauptstadt von Namibia, nach Victoria Falls in Simbabwe.
Die berühmten Victoriafälle wollte ich schon lange einmal sehen und gleich am Ankunftstag war es so weit. Wir spazierten entlang der Schlucht, die etwa 1,7 Kilometer lang und ca. 50 Meter breit ist. Der Sambesi Fluss stürzt sich etwa 100 Meter in die Tiefe. Im August ist in dieser Region in Afrika Trockenzeit. Der Sambesi hatte Wasser, es gab schon Trockenzeiten, da gab es keinen Wasserfall zu bewundern, aber er hatte im Vergleich zur Regenzeit wenig Wasser. Die Wasserfälle waren trotzdem sehr eindrücklich und aufgrund der reduzierten Wassermassen auch wirklich gut zu sehen.
Die Reise begann und endete in Victoria Falls. Am letzten Tag der Reise flog ich noch mit einem Hubschrauber über die Wasserfälle, sah die eindrücklich Schlucht des Sambesis nach den Wasserfällen sowie den ruhigen breiten Fluss vor den Wasserfällen.
In Simbabwe hielten wir uns nur im touristischen Victoria Falls auf. Wenn man in den letzten Jahrzehnten etwas die Politik in diesem Land verfolgt hat, z.B. die Landreform und die Enteignung der weißen Farmer 2020 kennt und man Victoria Falls sieht, weiß man, dass man in Victoria Falls nicht das wirklich Simbabwe gesehen hat.
Von Victoria Falls fuhren wir nach Botswana. Die Entfernungen sind weit und die Busfahrten waren lang. Die erste große Elefantenherde sahen wir im Sibuyu Forest Reserve nördlich von Nata. Unser Jeep parkte neben einem Wasserloch und wir konnten die Herde schön beobachten. In der Elephant Sands Adventure Lodge übernachteten wir in festen Zelten mit Betten und Bad an einem Wasserloch. Unsere Gruppe war, wie in den meisten Camps, allein in der Lodge. Erstmals erlebten wir hier die tolle Abend- und Morgenstimmung, tolles Licht, spannende Geräusche aus der Natur. Ein Löwe schlich ums Camp.
Unser nächster Übernachtungsort war nördlich von Maun im Losika Elephant Camp. Dieses Camp lag an einem See, welcher Teil des Okavango-Deltas ist. Beim ersten Tagesausflug fuhren wir in das kleine Kaziikini Reserve und der zweite Tagesflug fuhren wir in das Moremi Game Reserve. Zu beiden Ausflügen starteten wir sehr früh mit Sonnenaufgang in zwei offenen Jeeps. Wir hätten, glaube ich, alle nicht gedacht, dass man so in Afrika frieren kann. Es wurde zwar mit jeder Stunde Sonnenschein wärmer und dann auch richtig heiß, aber am Morgen froren wir richtig. Eine Daunenjacke, Mütze und Handschuhe hätte ich einpacken sollen.
Auch wenn ich am Morgen fror, die gesehenen Tiere und überhaupt die Erlebnisse an diesen beiden Tagen möchte ich nicht missen. Besonders war der Tag im Moremi Game Reserve. Am Vormittag sahen wir ein Löwenrudel beim Ausruhen nach einer erfolgreichen Jagd auf einen Büffel. Am Nachmittag sahen wir 4 Geparden-Brüder, die ebenfalls gerade gejagt hatten und nun blutbeschmiert unter einem Baum lagen und sich gegenseitig abschleckten, bevor sie zur nächsten Jagd starteten.
Von Maun aus flogen der größte Teil der Reisegruppe über das Okavango-Delta. Ich hatte den Flug mit einem Hubschrauber ohne Türen gewählt. Was für ein Erlebnis!
Von Maun fuhren wir um das Okavango-Delta herum nach Shakawe an den Okavango Fluss. Es war wieder eine lange Fahrt. Zwei Tage verbrachten wir in der Shakawe River Lodge direkt am Fluss. U.a. besuchten wir die Tsodilo Hills, wo es sehr alte Felszeichnungen gibt. Die Tsodilo Hills gehören zum Weltkulturerbe. Außerdem fuhren wir mit einem traditionellen Mokoro Boot. Ein Mokoro Boot ist ein Einbaumboot aus dem Stamm eines Leberwurstbaumes (Der Baum heißt wirklich so.). Mit einem Motorschiff fuhren wir auf dem Okavango und hier beeindruckte die Vogelwelt. Wir sahen mehrere Eisvogelarten und Bienenfressen. Sehr schöne bunte Vögel, die auch nicht gleich wegflogen, sondern sich beobachten und fotografieren ließen.
Von Shakawe fuhren wir in den Caprivi Zipfel in Namibia an den Chobe Fluss. Wir verbrachten 2 Tage in der Sharwimbo River Camp direkt am Fluss. An zwei Nachmittagen fuhren wir mit dem Motorboot auf dem Fluss. Auch hier beeindruckte die Vogelwelt. Außerdem fuhren wir einen Tag mit dem Jeep in den Mudumu Nationalpark. Hier sahen wir die ersten Flusspferde, die den gesamten Tag im Fluss verbringen. Erst in der Nacht verlassen sie das kühlende und vor der Sonne schützende Wasser und grasen am Ufer.
Unser nächster Stopp war auch am Chobe Fluss, aber weiter flussabwärts. Wir verbrachten 2 Tage im Chobe River Camp. Gleich nach der Anreise bestiegen wir ein Motorboot und genossen am Abend die flache, weit einsehbare Ebene mit den vielen Tieren. Am nächsten Tag machten wir eine Safari im Chobe Nationalpark, dazu mussten wir die Grenze nach Botswana überqueren, um nach der Safari wieder nach Namibia einzureisen. Diese Safari war auch eindrücklich. Wir sahen u.a. eine sehr große Elefantenherde, ein großes Löwenrudel und vier Wildhunde. Als wir die Sichtung der Wildhunde u.a. der Grenzbeamtin, aber auch unserem Reiseleiter und unserem Fahrer berichteten, die auf diesem Ausflug nicht dabei waren, waren deren Reaktion für uns überraschend. Für uns waren die Löwen und die vielen Elefanten besonders, aber das eigentlich besondere war die Sichtung der vier Wildhunde. Wildhunde wurden in der Vergangenheit massiv bejagt und der Bestand ist stark dezimiert. Sie sind selten geworden. Unser Reiseleiter und unser Fahrer haben Wildhunde das letzte Mal gesehen, als sie Teenager waren.
Unser letzter Stopp in Botswana war Kasane, das Tor zum Chobe Nationalpark. Bis hierher hatten wir bei unseren Beobachtungen wenig andere Touristen gesehen. In den Unterkünften war unsere Gruppe fast immer allein. Das änderte sich in Kasane. Hier herrscht Massentourismus, aber trotzdem hatten wir noch sehr schöne Tierbeobachtungen. Auf der abendlichen Fahrt auf dem Chobe Fluss sahen wir z.B. Flusspferde außerhalb des Wassers beim Grasen. Außerdem waren die Schlangenhalskopfvögel beeindruckend, die am Ufer oder auf Baumstümpfen mit ausgebreiteten Flügeln standen, um ihr Federkleid zu trocknen. Am nächsten Tag fuhren wir noch vor Sonnenaufgang mit zwei Jeeps in den Chobe Nationalpark. Bei der Anmeldung am Eingang des Parks war unser Jeep die Nummer 27. Allein waren wir hier nicht, aber die schnelle Sichtung eines Leoparden, der gerade eine Impala-Antilope erjagt hatte und nun verspeiste, ließ uns alle anderen Touristen vergessen. Kurze Zeit später stand unser Jeep neben 7 Löwen, die eine Giraffe verspeisten. 4 Löwen waren schon satt und 3 Löwen fraßen noch, dabei verschwanden sie fast in der Giraffe. Eine Löwin schaute immer wieder aus der Giraffe hervor. Ein Anblick, den ich nicht vergessen werde.
An diesem Tag reisten wir am Mittag aus Botswana aus und in Simbabwe ein. Ich flog noch, wie oben schon erwähnt über die Victoriafälle. Das war unser letzter Tag in Afrika. Ein Tag voller sehr schöner Erlebnisse.
Am nächsten Tag ging es wieder über Windhuk nach Frankfurt. Ein unglaublich eindrückliche Reise ging zu Ende.