Luang Namtha

Es war heute ein wunderschöner Tag. Er begann damit, dass ich in dem Café Buddha Lounge frühstückte. Müsli, Joghurt und Früchte. Unter den Früchten waren lilafarbene Früchte, die ich noch nie gesehen hatte. Grob gesehen sahen sie aus wie Drachenfrüchte, nur dass das Fruchtfleisch nicht weiß sondern lila war. Ich habe dies dann mal gegoogelt und ja es gibt Drachenfrüchte, deren Fruchtfleisch lila ist.

Der Himmel war Wolken verhangen und heute lass ich, dass dies zur Trockenzeit normal ist und dass ab 10:00 die Wolken weg sind. So war es dann auch. Glücklicherweise blieben einige Wolken da und machten damit die Landschaft noch schöner. Aber dazu später mehr.

Nachdem Frühstück lieh ich mir ein Motorrad. Ich bin fast noch nie mit einem Motorrad gefahren und war auch nicht so wirklich überzeugt, ob dies eine gute Idee sein würde. Ich sah mir die Motorräder an und wusste schon gar nicht, wie ich entscheiden sollte, welches ich nehme sollte. Die Frau und der Mann, die die Motorräder verliehen, sprachen wenig Englisch, aber die Frau sagte bei einem Motorrad “Automatic”. Ja super, das ist es doch. Da brauche ich nicht schalten und kann einfach losfahren. Ich fragte, ob ich das Motorrad kurz ausprobieren könnte. So fuhr ich auf der Straße 50m hin und wieder zurück zum Laden und mietete dieses Motorrad für 50.000 Kip also ca. 5 Euro. Ich musste meinen Pass als Pfand abgeben, musste aber keinen Führerschein zeigen, bekam einen Helm und eine Karte der Umgebung und los ging es.

Zuerst musste ich tanken, aber für 3 Euro war der Tank auch schon voll. Ich hatte noch den Hinweis erhalten, welche Route ich am besten fahren sollte. In der Umgebung gibt es viele Dörfer der Minderheiten wie der Lanten, der Kamu, der Tai Lue, der Black Tai, der Akha und und und. Ich fuhr zuerst zum Wasserfall Nam Dee beim Dorf Ban Nam Dee, ein Dorf der Lanten. Auf dem Weg zum Wasserfall hing auf einmal eine Raupe wie aus dem Nichts vor mir und irgendwie ab dem Moment sah ich auf dem Weg die vielen Schmetterlinge, Käfer, Grashüpfer, Libellen, Spinnen. Einige der Tiere blieben längere Zeit ruhig an ihrem Platz sitzen, so dass ich Fotos machen könnte, andere schwirrten von einer Blüte zur anderen. Sehr schön. Die Lanten tragen mit Indigo gefärbte Kleider mit dezenten Stickereien. Die Dörfer sind alle recht klein und viele Menschen sieht man dort nicht, vermutlich sind viele auf dem Feld bei der Reisernte. Auch im ersten Dorf der Lanten sah ich nur eine Frau. Diese trug die schöne traditionelle Kleidung.

Dann kam ich in die Ebene rund um Luang Namtha und die Reisfelder reichten bis zum Horizont. Die Reisfelder und der blaue Himmel mit den Wolken waren wunderschön. Ich konnte mich kaum satt sehen. Ich hätte stundenlang durch die Ebene fahren können, was ich auch fast tat. Das Fahren machte einfach Spaß. Schnell merkte ich aber, dass trotz Sonnencreme ein Sonnenbrand drohte. Also zog ich die dünne Regenjacke an und somit war diese Bedrohung abgewehrt. Die Laoten haben da auch ihre eigenen Art, sie tragen Jacken einfach falsch herum, also das Rückenteil wird vorn getragen und so sind sie vor der Sonne geschützt oder auch vor Insekten und schwitzen nicht, da der Rücken frei ist. Sehr clever. Ich kam durch die verschiedensten Dörfer, aber zugegebenermaßen habe ich mir nur den Namen und die Minderheit des ersten Dorfes gemerkt. Es waren so viele Dörfer, teilweise nur mit einer Handvoll Häuser. Ab und an kamen Kinder auf den Weg gelaufen und riefen Sabaydee (=Hallo, Guten Tag) und winkten.

Viele Menschen waren auf den Reisfeldern, denn jetzt zum Beginn der Regenzeit ist Erntezeit. Die Reisfelder sind grün, gelb und braun, zwischen den Feldern gibt es kleine Hütten, in denen die Reisbauern ihre Mittagspausen verbringen, dann wenn die Sonne am stärksten ist. Heute waren übrigens 32 Grad. Wie schon gesagt, ist dies ja eigentlich eine Wandergegend, aber ganz ehrlich ich war heute froh, dass ich nicht mit einer Tour auf Wanderung war. Dies war mir einfach zu warm, aber mit dem Fahrtwind auf dem Motorrad war es Klasse. Am frühen Nachmittag machte ich auch eine Siesta, aß eine Kleinigkeit, las und gegen 15:00, wenn das Licht der Sonne schön warm wird, bin ich noch einmal losgefahren. Vorbei am kleinen Flughafen zu einer weiteren goldenen Stupa, der That Phum Phuk Stupa. Die goldene Stupa wurde erst 2003 gebaut. Neben der goldenen Stupa sieht man die alte Stupa, die durch die Bomben der USA im Indochinakrieg zerstört wurde. Die allererste Stupa wurde auf dem Hügel 1628 errichtet. Zur Stupa führt eine lange Treppe. Dort traf ich vier kleine Mädchen, die vom Moment der Frage “Where do you come from?” bis zu meiner Abfahrt mit dem Motorrad mich still und kichernd begleiteten und sich ganz interessiert hinter mich stellten, wenn ich ein Foto machte. Ich zeigte Ihnen die Fotos dann noch auf dem Display und sie schienen, Spaß darin zu haben. Sehr nett.

Also die Leihe des Motorrads war eine sehr gute Idee und dies werde ich wohl noch mal machen.

Heute Abend wollte ich mein Busticket für morgen nach Phongsali kaufen und da erfuhr ich, dass der Direktbus nach Phongsali durch China fährt und ich ein Chinesisches Visum haben muss, um den Bus zu benutzen. Diese Visum habe ich nicht, so werde ich morgen nach Oudamxai fahren und dort entscheiden, ob ich noch nach Phongsali oder gleich nach Muang Khua fahre.

Bis morgen Birgit