Honningsvåg

Ein Regentag.

Noch zu gestern: einige der Radfahrer, die ich am Nordkap getroffen hatte und mit denen ich einige Tage dort verbracht hatte, waren nun auch wieder in der Jugendherberge. Wir trafen auch einen Fahrer des North Cape 4000-Rennens, mit dem wir uns unterhielten. Wir konnten all unsere Fragen stellen, die uns beschäftigt hatten. Der deutsche Fahrer war fix und fertig und wird wohl einige Tage oder auch Wochen brauchen, um sich von diesem Rennen zu erholen. Er ist Neunter geworden, aber kam als Zehnter ins Ziel. Der erste Fahrer, dessen Ankunft wir am Nordkap gesehen hatten, wurde disqualifiziert. Es gibt bei dem Rennen eine minimale und eine maximale Fahrzeit. Er war unter der minimalen Fahrzeit geblieben. Er war also zu schnell.

Heute hat es den ganzen Tag in Honningsvåg geregnet, also habe ich den Tag etwas verbummelt, aber es war ein sehr produktiver Tag.

Ich hatte ja schon berichtet, dass ich meine Rückreise frühzeitig, teilweise schon im Februar, organisiert und gebucht habe. In Tromsø war ich im Büro der Hurtigruten und wollte meine Abfahrt vom 14. August auf einen früheren Termin verschieben. Die Auskunft in Tromsø war, dass das sehr teuer (zwei- bis dreifacher Betrag) werden würde und ich es nicht machen sollte.

Heute Morgen habe ich bei Hurtigruten angerufen und konnte meine Rückfahrt um acht Tage auf den 6. August verschieben für zusätzliche 150 €. Wunderbar! Danach stornierte ich meine gesamte Rückreise und buchte sie teilweise neu. Glücklicherweise entstanden mit den Stornierungen fast keine neuen Kosten.

Die Jugendherberge hat einen besonderen Charme. Sie liegt etwas außerhalb von Honningsvåg direkt an einer Fischfabrik. Ich sehe die Fangschiffe ein- und auslaufen und die LKWs, die den Fisch weiter transportieren, stehen im Hof. Ab und an weht ein Fischgeruch zur Jugendherberge.

Ich habe etwas gegoogelt und dies zur Jugendherberge gefunden: Das Haus wurde ursprünglich als Mannschaftsunterkunft für die Fischereiindustrie gebaut und im Winter wird das Gebäude noch immer dafür genutzt. Das Gebäude gehört zu den ältesten in der Finnmark. Der erste Bauabschnitt wurde 1953 fertiggestellt, die Fassade des Gebäudes steht mittlerweile unter Denkmalschutz. In den letzten Jahren wurde die Jugendherberge umfassend saniert. Ein Schwerpunkt der Sanierung war, den alten Stils des Hauses unter anderem mit seinen Holzböden zu erhalten.

Auffällig ist, dass es mit Baujahr 1953 das älteste Gebäude der Finnmark ist. Die früher erbauten Gebäude wurden im 2.Weltkrieg während der Eroberung Norwegens durch Deutschland zerstört.

Am später Nachmittag hörte der Regen auf. Ich lief in den Ort. Heute lag kein Kreuzfahrtschiff im Hafen. An einem Geschäft sah ich ein Schild: „Die Öffnungszeiten orientieren sich an den Kreuzfahrtschiffen und am Wetter.“. Damit war klar, warum so viele Geschäfte geschlossen waren.

Dann kann ich ein Update zum Stricken geben: Ich hatte ja in Nesna 9 Stunden Wartezeit auf eine Fähre, kaufte Wolle und Stricknadeln und begann Socken zu stricken. Beim Kauf hatte ich aber nicht aufgepasst. Nachdem ich anderthalb Socken fertig hatte, stellte ich fest, dass ich zu wenig Wolle für zwei Socken gekauft hatte. Es war ein Knäuel mit 50 g statt der erforderlichen 100 g. Also trennte ich beide Socken bis zum Bündchen wieder auf und strickte sie neu mit einem kurzen Schaft. Der erste Socken ist seit einiger Zeit fertig und seit heute ist auch der zweite Socken fertig. Es sind nun Sneaker-Socken, die mich immer an diese Radtour erinnern werden.

Ein großes Schiff liegt im Hafen.
Stadtzentrum am Hafen von Honningsvåg
Ein altes Schiff im Hafen
Die Fischfabrik neben an