La Paz – Tag 2

Ich hatte für heute eine Tour nach Tiwanaku gebucht. Tiwanaku liegt ca. 70 km westlich von La Paz. 8:30 wurde ich vom Hostel abgeholt und wir fuhren noch durch die Stadt, um weitere Teilnehmer abzuholen. Zwei Busse holten die Reisenden von ihren Hotels oder Hostels ab und dann stiegen wir alle in den größeren bequemeren Bus um. Wir fuhren aus der Stadt und wieder durch El Alto auf der Hochebene. In Bolivien gibt es recht wenig private Autos, dafür gibt es um so mehr Busse, Taxis und Minibusse. In El Alto standen wir im Stau der Minibusse. Es ging nur langsam aber doch stetig voran. Dann ging es über die Hochebene Richtung Tiwanaku. Die archäologische Stätte Tiwanaku liegt beim Ort Tiahuanaco. Tiwanaku ist die Schreibweise der Aymara und Tiahuanaco ist die heutige Schreibweise. Wir kamen ca. 10:45 dort an und dann startete die Führung. Tiwanaku ist eine Weltkulturerbestätte. Tiwanaku war von 1500 v.C. bis 1200 n.C. das Zentrum eines Reiches hier auf der Hochebene. Wobei in der Hochzeit das Reich bis zur Atacamawüste in Chile und bis nach Südbolivien und Argentinien reichte. Es wurde von den Inkas erobert und unterworfen. Zuerst sahen wir einen Erdhügel, unter dem eine Pyramide ist. Die Pyramide Akapana hatte sieben Stufen und war wohl 18m hoch. Heute sieht man nur vereinzelte Mauern. Dann haben wir uns den Versunkenen Hof angeschaut, an dessen Wänden sehr schöne Köpfe sind. Sie zeigen verschiedene Gesichtsformen. Sie sollen die unterschiedlichen Völker im Reicht von Tiwanaku darstellen. Vom Versunkenen Hof sieht man wunderschön das Eingangstor zum Kalasaya (=Zentralplatz). Hier steht am 21.6. die Sonne genau im Tor. Wir gingen dann um den Zentralplatz herum. Er wird von großen Mauern umsäumt, deren Steine sehr gut bearbeitet sind und die sehr eben sind. Einige Steine in Tiwanaku haben wohl eine besondere Wirkung auf die Energie der Menschen. Die Menschen kommen hierher, um ihre Energie aufzunehmen. Sie lehnen mit dem Kopf gegen einen Stein, um die Energie vom Stein auf sich zu übertragen. Auf dem Zentralplatz stehen zwei große Steinstelen. Beide sind sehr schön und voll mit Bildern. In einer Ecke des Zentralplatzes steht das Sonnentor. Dies ist nicht der originale Platz des Tores in Tiwanaku, man weiß aber noch nicht, wo es eigentlich stand. Es ist aus einem einzigen Steinblock gefertigt, der aber irgendwann in zwei Teile zerbrochen ist. Außerhalb des Zentralplatzes stand eine weitere Steinstele. Dieser fehlte aber der Kopf.

An dieser Stelle machten wir Mittagspause. In einem Restaurant in der Nähe der archäologischen Stätte aßen wir und ich konnte etwas typisches aus der Gegend genießen: Forelle aus dem Titicaca-See. Der Titicaca-See liegt nicht so weit von Tiwanaku entfernt und die Forellen wurden irgendwann im See ausgesetzt und sind nun beliebt als Speise und die Forelle war gut. Sie wurde gebacken mit Gemüse serviert.

Nach dem Mittagessen gingen wir in die beiden Museen, die es hier gibt. Im Museum der Keramiken sahen wir diverse Keramikgefässe von Tiwanaku. Im Museum der Steine sahen wir eine weitere Steinstele, diese ist vermutlich 6-7m hoch und ebenfalls wunderschön verziert. In dem letztgenannten Museum gab es nur die Steinstele zu sehen, alle anderen Räume waren geschlossen. Das Museum wurde wohl von der Unesco gespendet und 2002 eröffnet. 2004 musste es wieder geschlossen werden, da es so schlecht gebaut war, dass überall Bauschäden zu finden sind. Lt. unserem Guide sind die Bauschäden Folgen von Korruption und aktuell streiten sich die Beteiligten, wer die Verantwortung dafür hat.

Wir gingen dann noch zur Pyramide Pumapunka. Diese ist aber noch vollständig unter der Erde. Es gab nur ein paar riesige Steinblöcke zu sehen, die in der Pyramide verbaut wurden. Es sind wohl insgesamt nur 1% von Tiwanaku ausgegraben.

Danach ging es zurück nach La Paz. Wir machten noch einen kurzen Abstecher zur Kirche von Tiahuanaco. Diese wurde vollständig aus Steinen der Pyramide Akapana errichtet. Die Rückfahrt war sehr schön, da wir immer die Bergkette mit Bergen mit Höhen über 5000 und 6000m im Blick hatten. So sahen wir den Berg Potosí und den Condor. Sehr schön. Zurück staute es auch etwas, aber wir waren 17:30 wieder in La Paz.

In Tiwanaku wird am 21.6. der Beginn des Neuen Jahres der Aymara gefeiert. Das Fest heißt Willkakuti. Willkakuti bedeutet aus Aymara übersetzt “Die Rückkehr der Sonne”. Am 21.6.2014 beginnt das Jahr 5522. Seit 2010 ist der 21.6. Nationalfeiertag in Bolivien.

Morgen werde ich La Paz in Richtung Titicaca-See verlassen. Ich werde ein paar Tage in Copacabana verbringen.

Hasta mañana Birgit