La Paz – Tag 1

Heute war also Gran Poder und es war beeindruckend. In einer Zeitung las ich, dass heute 35000 bis 40000 Tänzer und 5000 Musiker von 65 Vereinen unterwegs waren. Wahnsinn. Ich bin ca. 9:00 mal zur Hauptstraße von La Paz gegangen. Viele Straßen in der Umgebung waren gesperrt. Straßenstände waren aufgebaut und Musik erklang schon. Im Programm des Umzugs sah ich später, dass der Umzug 7:00 begann und bis 17:00 ging. Ich traf die Australier wieder und gemeinsam schauten wir den Umzug. Die Straße, auf der der Umzug stattfindet, war gesäumt von kleinen Tribünen und Stühlen. Man hatte eigentlich keinen Blick auf den Umzug, aber für wenig Geld konnte man sich einen Sitzplatz auf einer der Tribünen kaufen. Also hatten wir bald einen sehr perfekten Blick auf den Umzug. Es war ein nicht enden wollender Zug von Tänzern und Musikern. Ich war von ca. 9:00 bis 12:00 dort und sah vielleicht 10 Vereine. Es war interessant zu sehen, aber alle waren doch irgendwie gleich und unterschieden sich nur durch die Farben der Kostüme. Sie machten die gleichen Tanzschritte, die gleichen Formationen, sie hatten die gleichen Musikgruppen, die gleiche Musik. Nach drei Stunden hatte ich genug gesehen und meine Batterie meiner Kamera war leer und ich hatte fast 500 Fotos gemacht. Die Menschen, die z.B. in Geschäften oder Restaurants arbeiten musste, schauten sich die Parade im Fernsehen an. Dies wurde dann nur unterbrochen von den Übertragungen der vier Fußballspiele heute.

Zum Mittagessen gab es dann für mich eine ganze Ananas frisch geschält von einem Stand, der in der Nähe des Hostels ist. Dies war sehr erfrischend. Danach bin ich etwas durchs Touristenviertel von La Paz geschlendert. Ich war u.a. auf dem Hexenmarkt. Dort gab es, einige komische Sachen zu kaufen. So gab es u.a. tote Lämmer zu kaufen. Sie sahen aus, als ob es Totgeburten waren oder Embryos. Außerdem war ich im Museo de la Coca, in dem über die Kokapflanze, über deren Nutzung heute und früher und auch über Kokain informiert wurde. Nicht wirklich klar war mir, dass Coca-Cola als Ersatzgetränke für Coca-Wein entwickelt wurde und früher wirklich Kokain enthielt. Noch 1985 wurden 204 Tonnen Kokablättern für Coca-Cola aus Bolivien verkauft. Leider habe ich die Stadtführung heute verpasst. Ich wollte wieder an einer FreeTour teilnehmen, aber ich war zu lange bei der Gran Poder Parade. Ich sollte hier eigentlich ab und an bolivianisch Essen, aber irgendwie mache ich dies gerade nicht. Heute bin ich in einem Schweizer Restaurant gelandet und es gab Rösti für mich. Dies hat dann auch wirklich sehr gut geschmeckt. Das Café wurde von einem Schweizer eröffnet und zwar zuerst in Sorata. Hier in La Paz wurde dann das zweite Café eröffnet und es beschäftigt Studenten aus Sorata, die hier in La Paz studieren. In Sorata werden noch einige soziale Projekte unterstützt.

Noch ein Nachtrag: Wenn man früh an einem Werktag durch La Paz geht, wie ich es gemacht habe, als ich auf den El Choro Trek gegangen bin, strömen die Menschen von den oberen Stadtvierteln zur Innenstadt und alle waren irgendwie in Eile. Dies war schon auffällig. Genauso auffällig waren und sind am Abend die Schlangen an Minibus- oder Taxilinien-Haltestellen. Teilweise sind dies bis zu 100m lang. Alle warten sehr geduldig auf ihren Minibus oder auf ihr Taxi.

La Paz und ich, das passt nicht wirklich. Ich fühle mich weiterhin nicht wirklich wohl hier, aber es wird besser und es gibt doch einiges, rings um La Paz zu entdecken. Ich wollte ja eigentlich die Stadt ganz schnell verlassen, aber nun bleibe ich noch bis Montag. Die Entscheidung zum Gran Poder hier in der Stadt zu sein, war auf jeden Fall richtig. Morgen geht es nach Tiwanaku, eine Ruinenstätte einer Vor-Inka-Kultur der Aymaras. Die Aymaras Leben noch heute rings um den Titicaca-See. Ich bin gespannt.

Hasta mañana Birgit