Von Sucre nach Rurrenabaque

Ich konnte heute morgen noch schnell das gute Frühstück im Hostel genießen und dann ging 8:00 es mit dem Taxi zum Flughafen in Sucre. Den Stadtverkehr hatte ich etwas unterschätzt, aber 8:40 war ich am Flughafen. 50 Minuten vor Abflug. Für mich war dies etwas knapp, aber am Ende vollkommen ausreichend. Es gab nicht so viele Abflüge um diese Uhrzeit und am Check-In war keine Schlange. 9:25 ging es dann in einem kleinen nicht vollbesetzten Flugzeug mit 40 Plätzen der Fluggesellschaft Amaszonas los. Eine Bolivianerin hatte sich im Flughafen vertrauensvoll an mich gewandt. Sie wäre noch nie mit so einem kleinen Flugzeug geflogen und sie fragte, ob sie sich mir anschließen könnte, das würde ihr helfen, den Flug zu meistern. Ok, warum nicht. Ich versuchte sie beim Start etwas abzulenken, in dem wir gemeinsam das Magazin der Fluggesellschaft Amaszonas durchblätterten. Wir landeten nach 30 Minuten in Santa Cruz. Ich hatte 30 Minuten zum Umsteigen und ich war extra noch einmal im Büro der Fluggesesellschaft Amaszonas in Sucre, um zu fragen, ob diese Umsteigezeit ausreichend sei. Sie war ausreichend, denn ich konnte einfach im Flieger sitzen bleiben, dies erfuhr ich aber erst in Santa Cruz. 10:20 ging es dann weiter nach La Paz. Diesmal saß ein chinesischer Geschäftsmann neben mir. Er ist seit sechs Monaten in Santa Cruz und war vorher drei Jahre in Peru geschäftlich. Seine Familie lebt weiterhin in Peking. Mich hätte ja wirklich interessiert, was für Geschäfte er macht, aber so direkt wollte ich nicht fragen. Ich hatte bei beiden Flügen einen Fensterplatz und konnte die Landschaft anschauen. Im Tiefland von Santa Cruz waren Wolken, aber im Bergland war es wolkenlos und mir gefielen die vielen kleinen Wege die in Serpentinen die Berge erklommen. Kurz vor La Paz konnte ich die ersten schneebedeckten Berge sehen. Der Flughafen in La Paz liegt etwas über 4000m hoch und der Anflug war wirklich beeindruckend. Wir landeten 11:20 in La Paz. Mein Gepäck war nur bis La Paz eingecheckt, aber ich konnte es gleich wieder für den Flug nach Rurrenabaque einchecken. Dann hieß es warten, denn der Flug nach Rurrenabaque ging erst 16:30.
Ja und der Flug nach Rurrenabaque war schon besonders. Ich hatte Platz 3C und ich ärgerte mich vorher schon etwas, da in dem Flugzeug heute morgen, 3C kein Fensterplatz war. Ja aber das Flugzeug, welches nach Rurrenabaque flog, war recht klein. Es gab neun Plätze auf der rechten Seite am Fenster und neun Plätze auf der linken Seite am Fenster. Also war jeder Platz ein Fensterplatz. Der Gang im Flugzeug war so niedrig, dass wir alle nur gebückt zu unseren Plätzen kamen. Es gab keine Stewardess und der Blick ins Cockpit zu den beiden Piloten war frei. Dies erinnerte mich sehr stark an meinen Flug von Kathmandu in Nepal nach Paro in Bhutan. Da war es genauso. Bis auf eine Bolivianerin waren nur Touristen in dem Flugzeug. Alle machten natürlich von dieser Situation erst einmal Fotos. Dann ging es los und der Abflug von La Paz war mehr als beeindruckend. Der Flugplatz liegt auf einer Hochebene und die Innenstadt liegt etwas weiter unten im Tal. Dahinter die schneebedeckten Berge und nach ein paar Minuten die Bergflanke eines schneebedeckten Berges direkt rechts neben uns. Ich weiß es nicht zu 100%, aber schneebedeckt bedeutet, dass die Berge mehr als 6000m hoch sind. Und links sah man in der Ferne das Wasser eines Sees glitzern. Dies war der Titicacasee. Wunderschön. Dann brauchte der Pilot gar keine Höhe mehr gewinnen, denn dann flogen wir übers Tiefland und dies liegt ja fast 4000m tiefer. Dicke Wolken hingen über dem Land und als wir zur Landung die Wolkendecke durchbrachen, waren unter uns große braune Flüsse und Dschungel. Dann kam die Landebahn. Ja ich hatte schon von Dschungelpisten gelesen, dass ich aber auf so einer selbst landen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich sah am Beginn der doch noch asphaltierten Piste ein paar Menschen, Touristen und einen Minibus. Wir landeten und ringsum uns Dschungel und sonst nichts. Wir drehten und fuhren zum Beginn der Landebahn. Ja die Menschen waren die Mitarbeiter der Flughafens und die Touristen waren die Passagiere für den nächsten Flug zurück nach La Paz. Kein Gebäude war zu sehen. Es wurde ein kleiner roter Teppich ausgerollt und wir stiegen in den Minibus. Das Gepäck kam oben aufs Dach. Der Bus brachte uns zu einem Haus, welches das Flughafengebäude war. Hier hätte man aussteigen können, aber der Bus fuhr auch gleich in das Örtchen Rurrenabaque zum dortigen Büro der Fluggesellschaft Amaszonas. Also blieben wir alle sitzen, da wir ja alle unsere Unterkünfte dort hatten und der Flughafen etwas außerhalb des Ortes ist.
Ich hatte ein Zimmer für zwei Nächte im Hostel El Curichal gebucht. Es liegt etwas außerhalb vom Ortszentrum und mein erster Eindruck war eher nicht so gut. Ich habe mich auf jeden Fall recht schnell auf den Weg gemacht und habe nach einem anderen Hostel geschaut. Diese Nacht werde ich in dem Hostel El Curichal übernachten, aber morgen werde ich ins Hostel Pahuichi umziehen, welches mir eindeutig besser gefällt und welche direkt im Ort liegt. Leider war dort für heute Nacht kein Platz mehr frei. Aber das ist ok, heute bin ich eh müde und werde bald schlafen.
Heute hatte ich etwas Zeit zum Zeitung lesen. Viele Seiten in der Zeitung füllt natürlich auch die Fussball-WM, die bald beginnt. Heute war u.a. ein Rückblick auf die Teilnahmen von Bolivien an einer Fussball-WM enthalten. Also Bolivien hat insgesamt drei Mal an einer Fussball-WM teilgenommen: 1930 in Uruguay, 1950 in Brasilien und 1994 in den USA. 1930 hat man zwei Mal 4:0 verloren, einmal gegen Jugoslawien und einmal gegen Brasilien. 1950 verlor man 8:0 gegen Uruguay und war draußen, da die Gruppen nur aus zwei Mannschaften bestand. 1994 verlor man 1:0 gegen Deutschland und schaffte ein 0:0 gegen Südkorea. Dies war der erste und bisher einzige Punkt für Bolivien bei einer WM. Im Spiel gegen Spanien wurde dann das erste Tor für Bolivien bei einer WM durch Erwin Sanchez erzielt. Bolivien verlor aber 3:1 gegen Spanien. Erwin Sanchez scheint so etwas wie der Pele oder Platini von Bolivien zu sein. 
Hasta mañana Birgit