Von Valdivia nach Pucón und Pucón – Tag 1

Heute morgen weckte ich kurz nach 8:00 auf und ging zum Frühstück. Es war erst 8:15 und Frühstück gibt es eigentlich erst ab 8:30. Die Angestellte vom Hostel war sehr überrascht schon so früh jemanden beim Frühstück zu sehen und fragte, ob ich wüsste, dass letzte Nacht die Uhr um eine Stunde zurück gestellt wurde. Ja dies wusste ich und es war für mich doch eine ganz normale Aufstehzeit. Für Chilenen scheint dies wirklich sehr früh zu sein, als ich etwas später zum Bus lief, waren auch die Straßen vollkommen leer. Heute war aber auch Sonntag. Nur ein dichter Nebel zog sich wieder durch die Straßen. 9:55 fuhr mein Bus der Busgesellschaft JAC nach Pucón und 12:30 waren wir dort. Kurz vor 12:00 sah ich etwas blauen Himmel und dann ging es recht schnell, dass wunderschönes warmes Wetter war. So sah ich vom Bus schon den Vulkan Villarrica auf der Fahrt vom Ort Villarrica entlang des Sees Villarrica, an dem auch Pucón liegt. Wunderschöner Berg.

In Pucón hatte ich ein Bett im Hostel “Casa de Colores” reserviert. Ich kam in das Hostel und fühlte mich nicht wohl. Wollte ich hier wirklich drei Nächte bleiben? Nee. Ich blieb aber erst einmal und wollte etwas durch Pucón laufen und mal bei zwei anderen Hostels vorbeigehen. Pucón ist nicht sehr groß, also sind alle Entfernungen wirklich kurz. Im Lonely Planet wurde das Hostel “École” empfohlen. Ich ging dorthin, ließ mir die Zimmer zeigen. Auch diese waren sehr klein, aber irgendwie viel gemütlicher und die Angestellten waren auch viel netter. Außerdem gibt es hier eines der besten vegetarischen Restaurants lt. Lonely Planet. Irgendwie passte dies für mich besser und Lonely Planet hatte diesmal auch Recht mit dem Restaurant. Ich aß am späten Nachmittag hier sehr gut. Ich ging also zum anderen Hostel zurück, teilte der Besitzerin mit, dass ich das Hostel wechseln werde und nahm meinen Rucksack und zog um.

Bei meinem ersten Rundgang durch den Ort, den ich so zusagen nur für organisatorische Dinge machte, war ich auch beim Touranbieter Aguaventura, um die Tour für morgen auf den Vulkan Villarrica zu buchen. Aguaventura wird vom Lonely Planet empfohlen, der Besitzer ist Franzose und auch auf mich machten die Leute dort einen guten Eindruck. Morgen früh 6:30 geht es los, das Wetter soll sehr gut morgen werden. Heute musste ich schon Helm, Hose, Jacke und Handschuhe probieren. Denn vom Vulkan wird gerutscht und dafür gibt es Schutzkleidung. Außerdem wird es einen Eispickel zum Bremsen geben. Na da bin ich mal gespannt, wie das funktionieren wird bei mir. Meine Bergstiefel wurden begutachtet, ob diese geeignet sind. Sie sind, ansonsten hätte ich auch Schuhe leihen können, wobei dies ja eine recht heikle Sache ist. Für die Schuhe bekomme ich auch noch Steigeisen. Ich werde morgen früh also einen gepackten Rucksack mit all diesen Sachen bei Aguaventura vorfinden und nur noch Proviant, Wasser und Sonnenschutz mitbringen müssen. Ich bin sehr gespannt auf morgen.

Der Vulkan Villarrica ist nur 19km von Pucón entfernt und der Vulkan ist aktiv, der letzte größere Ausbruch war 1971. Heute Abend, als ich mir den Vulkan beim Sonnenuntergang anschaute, sah ich, dass eine Rauchwolke aus dem Krater kommt. In dem Rucksack von Aguaventura wird morgen auch eine Gasmaske enthalten sein. Ja und hier im Ort gibt es auch ein Vulkan-Alarmsystem. Man sieht Schilder, die über die verschiedenen Stufen des Alarmsystems sowie über die Evakuierungsrouten informieren.

An dieser Stelle muss ich noch einen kurzen Nachtrag zum Vulkan Osorno machen, an dessen Fuß ich vor zwei Tagen war. Den Vulkan Osorno kann man auch besteigen, diese Tour wird als technisch anspruchsvoll eingestuft. Die Tour auf den Vulkan Villarrica wird hingegen als relativ leicht eingestuft. Auf den Vulkan Osorno kann man grob bis zur Schneegrenze auch mit dem Auto fahren. Dort gibt es ein Skigebiet, mindestens ein Refugio sowie Skilifte, die auch im Sommer geöffnet sind. Leider kommt man dorthin aber nicht mit einem öffentlichen Bus, sondern nur im Rahmen einer geführten Tour oder mit eigenem Auto. Wenn ein öffentlicher Bus hoch gefahren wäre, hätte ich dies auch gemacht. Auf den Vulkan Villarrica geht es nur zu Fuß, wobei auch hier grob bis zur Schneegrenze eine Straße führt, die wir morgen auch nehmen werden.

Chile ist in Regionen eingeteilt, sie haben alle einen Namen und seit der Pinochet-Zeit auch eine Nummer, die aber wohl niemand wirklich benutzt. Die Nummer sind auch so nichts sagend im Gegensatz zu den Namen der Regionen. Die Insel Chiloé ist in der Region de los Lagos (=Region der Seen) und es ist die 10.Region. Puerto Varas ist auch in der 10.Region. Valdivia ist in der Region de los Ríos (=Region der Flüsse) und es ist die 14.Region. Jetzt bin ich in Pucón und Pucón liegt in der Region Araucanía und dies ist die 9.Region. Auffällig ist, dass ich sozusagen von Süden nach Norden erst durch die 10., dann durch die 14. und später durch die 9.Region gereist bin. Dies sieht ein bisschen unlogisch aus. Der Grund für diese Unordnung ist, dass die 14.Region nachträglich von der 10.Region abgespalten wurde. Der Name Araucanía der 9.Region ist von den Araukarien-Bäumen abgeleitet, die hier wachsen. Bei uns sieht man die Chilenische Araukarie auch ab und an in einem Garten stehen. Im Supermarkt gibt es hier, die Früchte der Bäume zu kaufen. Ich habe im Hostel heute gefragt, wie man diese zubereitet. Man kocht sie und kann dann die Schale entfernen und den Kern essen. Sie sollen ähnlich Pinienkerne sein und heißen auch ähnlich nämlich piñones. Ich werde dies wohl in den nächsten Tagen einmal probieren.

Wenn keine Wolken und kein Nebel ist, sieht man wunderschön die Herbstfärbung. Ja es wird Herbst in Chile…

Hasta mañana Birgit