Von Buenos Aires zur Isla de Margarita

Dieser Reiseschritt war nicht geplant, aber ich habe mich entschlossen, für knapp zwei Wochen nach Venezuela zu fliegen. Ja Venezuela ist nicht das Land, in welches man gerade reist. Ich habe mich vorher kundig gemacht und da ich auf die Isla de Margarita fahre und mich nicht in den Städten wie Caracas und Merida aufhalten werde, sollte es hoffentlich unproblematisch sein. Das Auswärtige Amt bietet an, dass man sich bei Reisen in andere Länder registriert, so dass die Botschaft in einem Land weiß, welche deutschen Staatsbürger sich in diesem Land befinden und wo sie sich aufhalten, damit man sie, falls sich die Situation im Land es notwendig macht, erreichen kann. Ich habe also meinen Aufenthalt hier in Venezuela beim Auswärtigen Amt registriert.

Ich bin also in der Nacht von Sonntag zum Montag kurz nach Mitternacht mit dem Taxi zum Internationalen Flughafen Ezeiza von Buenos Aires gefahren. Die Straßen waren fast leer und der Taxifahrer nutzte dies entsprechend aus. War mal doch ein Auto im Wege überholte er rechts und links oder gab Lichthupe. Ich weiß nicht, ob dies in Argentinien eine ganz normale Fahrweise ist, auf jeden Fall würde er zu manchem Autofahrer in Deutschland passen. 4:30 sollte der Flieger nach Caracas gehen und da man in Caracas ja mindestens vier Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollte, waren viele Venezolaner, die wieder nach Hause flogen, auch vier Stunden vor Abflug in Buenos Aires am Flughafen und ich auch. Die Abfertigung begann aber erst drei Stunden vor Abflug und manche Venezolaner waren da schon ein wenig nervös. Da wenig internationale Flüge um diese Uhrzeit in Buenos Aires abflogen, gab es keine Schlangen bei der Sicherheits- und der Passkontrolle. Pünktlich 4:30 flogen wir ab. Ich hatte einen Flug mit der venezolanischen Gesellschaft Conviasa, aber das Flugzeug trug keinen Schriftzug der Fluggesellschaft, sondern es war erkennbar, dass auf dem Flugzeug einmal “Turkish Airlines” stand und im Inneren stand alles auf Italienisch und das Flugpersonal war auch italienisch. Irgendwie seltsam. Das Flugzeug war nicht voll und so hatte ich zwei Sitze nebeneinander, so dass ich doch einigermaßen gut schlafen konnte. 10:00 landeten wir pünktlich in Caracas. Mein Weiterflug ging erst 18:00, so musste ich doch sehr lang warten. Eigentlich wollte ich am Flughafen fragen, ob ich einen früheren Flug nehmen kann, aber es war mir an den Schaltern der Fluggesellschaft einfach zu viel Rummel und so wartete ich. Etwas nervig war nur, dass ich mein Gepäck erst zwei Stunden vor Abflug einchecken konnte. Ich setze mich also in der Nähe eines der Schalter der Fluggesellschaft, wartete, hörte Musik und mein Hörbuch und beobachtete die Leute. Bei letzterem viel mir auf, dass die Venezolaner nicht ruhig in einer Schlange anstehen können. Sie sind total unruhig, drängeln und drängeln vor, dann geht wieder einer vor und fragt noch einmal etwas am Schalter und damit bekommt das Ganze eine Unruhe, die nervig war und dies nur beim Hinschauen. In Argentinien wäre dies nicht passiert, in einer Schlange anstehen können die Argentinier besser und ruhiger. Irgendwann war die Wartezeit vorbei. 18:40 flogen wir los und eine Dreiviertelstunde später landete ich in Porlamar und wurde schon erwartet. Mit dem Taxi fuhren wir nach Pampatar. Ich war dann fast 40 Stunden wach und hatte nur am Sonntag Abend noch etwas im Hostel geschlafen und die fünf Stunden im Flugzeug. Dafür war ich erstaunlich wach, aber eigentlich nicht wirklich munter.

Die Versorgungssituation in Venezuela ist unverändert schlecht und unverständlich. Als ich im Dezember hier war, gab es beispielsweise kein Toilettenpapier. Aktuell gibt es Toilettenpapier überall. Es gibt aber derzeit kein Spülmittel, keine Rasierklingen bzw. Rasierer, keine Kaffeefilter. Wenn man in den Supermarkt geht, sieht man die Engpässe nicht auf den ersten Blick, da Sachen knapp sind bzw. nicht verfügbar, die seltener gebraucht werden. Erst wenn man sie braucht und kaufen möchte, stellt man fest, dass es sie nicht gibt. Auffällig ist aber auch, dass mehrere Regalmeter im Supermarkt zwar voll sind, aber nur mit einem einzigen Produkt gefüllt sind. Damit sind die Regale auf den ersten Blick nicht leer. Weiterhin gibt es wie schon im Dezember keine Milch und keinen Zucker auf der Isla de Margarita.

Hasta luego Birgit