Antarktis – Tag 16 – Antarktischen Halbinsel

5:40 Weckruf. Ich denke nur, dass ich eigentlich nicht aufstehen will. Lohnt es sich überhaupt? (Was für eine Frage?) Eine Mitreisende aus meiner Kabine schaut durchs Bullauge und meint nur, es sieht genau so aus wie gestern. Mist, d.h. dass es sich mehr als lohnt aufzustehen. Gut also geschwind ins Bad und dort erreicht mich die Durchsage, dass es Wale in der Nähe des Schiffes gibt. Also gibt es nur eine Katzenwäsche, dann ziehe ich geschwind ein paar warme Sachen an und gehe an Deck. Und dann erleben wir Gigantisches. Wir sind über Nacht in die Gerlach Strait gefahren und sind nun in der Wilhelmina Bay, genauer am Lana Point, und mit uns eine Gruppe von Buckelwalen. Sie tauchen auf und unter, schauen mit den Köpfen raus, essen und wir stehen alle an Deck und sind hin und weg. Das Klicken der Fotoapparate ist das bestimmende Geräusch. Super. Wir fahren dann weiter durch die Wilhemina Bay und sehen überall Buckelwale. Irre. Erst danach gab es Frühstück und an meinem Tisch war es recht ruhig, da wir alle schwer beeindruckt waren, von dem was wir gerade gesehen hatten.

Wir fuhren bis Cuverville Island und dort gab es 9:00 die nächste Anlandung. Ich wollte auch einmal im ersten Zodiac sein und so war ich heute besonders schnell beim Anziehen für den Landgang. Ich schaffte es ins erste Zodiac und war dort auch der erste Passagier heute. Streber…ich weiß. Auf Cuverville Island gibt es eine Kolonie von Eselspinguinen und diese Eselspinguine waren einige Wochen später dran mit ihrem Brutgeschäft. Die Küken waren noch so klein, dass sie noch zwischen den Füßen eines Elternteils lagen und nicht, wie wir es in anderen Kolonien schon gesehen hatten, allein in der Kolonie standen und auf die Rückkehr der Eltern von der Futterbeschaffung warteten. Sehr süß. Ein Pinguin hatte sogar noch ein Ei und ein kleines Küken zwischen seinen Füßen. Es war wieder sehr schön, da wir dies noch nicht gesehen hatten. Pinguine haben am Rücken eine Drüse, aus der ein Sekret abgesondert wird, mit dem die Pinguine ihre Federn wasserabweisend machen. Heute hatte ich auch die Chance die Drüse zu sehen und zu fotografieren. Gegen Ende der Anlandung gab es noch eine Zodiac-Cruise. Wir fuhren zu den Eisbergen, die vor Culverville Island lagen, und zum nahegelegenen Gletscher. Sehr sehr schön. Auf Vorschlag unseres Zodiacfahrers machen wir auch eine Pause, in der wir nicht sprachen oder fotografierten oder raschelten sondern in der wir die Stille genossen. Wir waren beim Gletscher und hörten das Wasser plätschern, den Gletscher grummeln und sonst wenig mehr. Stille. Unser Zodiacfahrer hatte spürbar genauso viel Spass an der Zodiac-Cruise wie wir und genoss jede Minute und reizte die zur Verfügung stehende Zeit bis zur Rückkehr zum Schiff bis auf die letzte Minute aus bzw. überzog so viel wie möglich. Es war unsere letzte Anlandung auf dieser Reise und deshalb gab es als Begrüßung zurück an Bord heiße Schokolade mit Schokoladen-Likör.

Am Nachmittag ging es mit den Walen so weiter, wie es am Morgen angefangen hatte. Die Wale waren rings um das Schiff. Genial und einmalig!

Wetter… Was haben wir für ein Glück gehabt? Unsere Tour ist ja nun fast schon zu Ende. Da wir die nächsten zwei Tage für unsere Rückkehr durch die Draken Strait nach Ushuaia brauchen und keine Anlandung mehr vorgesehen sind, kann ich ja schon fast diesbezüglich ein Resümee ziehen. Ja und dieses ist: super, super, super. Wir konnten fast alle geplanten Anlandungen durchführen, haben extrem viel gesehen und haben jeder, glaube ich, sehr viele Fotos gemacht. Es gibt Antarktis-Touren, die haben die ganze Zeit nur Nebel, Regen und Wind und sie sehen so gut wie nichts von der Landschaft und frieren bei den Anlandungen, wenn diese überhaupt möglich sind. Also noch einmal: super, super, super!

Die südlichste Breite, die wir erreicht haben, war 64 Grad und 40 Minuten.

See you tomorrow Birgit