Antarktis – Tag 5 & 6 – Auf See, Fahrt nach Südgeorgien

Seit nun 2,5 Tagen sind wir von den Falklandinseln nach Südgeorgien unterwegs und haben heute beim Abendessen Shag Rocks passiert. Südgeorgien liegt grob 2000 km südwestlich der Falklandinseln. Nach dem wir gestern sehr schönes Wetter hatten und relativ ruhige See, durften wir heute nicht mehr auf die Außendecks, da die See zu unruhig war. Offiziell haben wir Wellen von 3-4 und ab und an 5m Höhe. Wie kann ich am besten beschreiben, was dies genau bedeutet? Es gibt im Speiseraum keine Stofftischdecken mehr, sondern nur rutschfeste Decken. Auch stehen keine Flaschen mehr auf dem Tisch und es gibt keine Weingläser mehr, da beides relativ schnell umfallen würden. Wenn man auf den Stühlen im Speisesaal sitzt, kann es sein, dass man bei diesem Seegang schon einmal ein paar Meter nach rechts oder links rutscht, was im Speisesaal immer viel Gelächter hervorruft. Als ich mein Hörbuch heute hörte und aus dem Fenster schaute, welches ca. 1m hoch ist, sah ich bei der Schiffsbewegung erst den blauen Himmel, dann die Wolken über dem Meer, dann den Himmel und das Meer zusammen, dann das Meer und da das Schiff noch schräger ging noch mehr Meer. Wenn man im Bett liegt, rutscht man ebenfalls, bisher kullert man aber noch nicht im Bett hin und her. Könnt Ihr Euch mit diesen Beispielen so ungefähr vorstellen, wie wir hier schaukeln? Oberstes Gebot ist aktuell, dass man immer eine Hand für das Schiff hat, also sich festhält. Die Stimmung auf dem Schiff ist aber trotz oder vielleicht auch wegen des Seegangs sehr gut. Viele Leute einschließlich ich haben mit dem Seegang überhaupt keine Probleme oder haben gut vorgebeugt. Sehr gut.

Wir waren natürlich nun nicht zwei Tage faul, sondern wir nahmen an verschiedensten Vorträgen teil. Gestern Vormittag gab es einen Vortrag über die Königspinguine, die ja mit ca. 500.000 Brutpaaren auf Südgeorgien sehr stark vorkommen. Am Nachmittag gab es Tipps und Tricks zur Tierfotografie. Diesen Vortrag habe ich nicht besucht, da ich, vielleicht durch das Schwanken, immer recht müde bin hier auf dem Schiff, habe ich mir ein Mittagsschläfchen stattdessen gegönnt. Heute gab es dann Vorträge zu den strengen Regeln bzgl. der Biosicherheit in Südgeorgien. Danach mussten wir unsere Kleidung, die wir in Südgeorgien anziehen werden, und unsere Rucksäcke gründlich mit Staubsaugern reinigen, so dass wir keine fremden Pflanzen oder Tiere nach Südgeorgien einschleppen. Außerdem wurden heute eine DVD über Südgeorgien gezeigt und es gab einen Vortrag über die Wale in der Antarktis und danach gleich über eine Hauptnahrung der Bartenwale, über den Krill. Ihr seht, ich bin hier wirklich gut beschäftigt und dann gibt es ja, wie schon geschrieben, noch drei Mahlzeiten und auch das tägliche Recap. D.h. wir haben einen vollen Tagesplan und es gab an den zwei Tagen auf See gar nicht so viel Freizeit, wie man vermutet oder gehofft hatte.

Morgen früh werden wir Südgeorgien erreichen. Es ist eine Zodiac-Ausfahrt und eine Anlandung geplant. Wir werden sehen, was das Wetter zulassen wird.

Wir haben heute morgen auch die Uhr eine Stunde vorgestellt, d.h. jetzt bin ich nur noch drei Stunden hinter Deutschland.

Hasta mañana oder eigentlich passender See you tomorrow. Birgit