Antarktis – Tag 3 & 4 – Falklandinseln

Gestern morgen haben wir die Falklandinseln erreicht. 7:00 gab es den offiziellen Weckruf, wir waren aber schon kurz vorher auf den Decks zusammen mit einer Tasse Kaffee, dem Fernglas und der Kamera und natürlich dick eingepackt in warme Jacken, Hosen und Schuhe und teilweise mit Mütze und Handschuhen. Kurz vor 7:00 durchfuhren wir eine enge Stelle zwischen zwei Inseln und hatten so schon einen schönen Blick auf die Inseln. Wir sahen die ersten Magellanpinguine, die rund ums Schiff schwammen oder am Ufer standen.

Unser erstes Ziel war Carcass Island. Die Insel gehört einer Familie und wir ankerten davor, um mit den Zodiacs an Land zu gehen. Wir hatten ja am Vortag gelernt, wie wir uns verhalten müssen, wenn wir mit den Zodiacs an Land gehen. Also zogen wir unsere Gummistiefel, die wetterfesten Hosen und Jacken an. Darüber kam die Sicherheitsweste und der Rucksack. So angezogen ging es zum Ausstieg zu den Zodiacs. An einer Tafel mussten wir unsere Anwesenheitskarte von grün (an Bord) auf rot (nicht an Bord) umdrehen. Dann mussten wir in Waschschüsseln mit Planzenvernichtungsmitteln steigen, um unsere Gummistiefel zu reinigen und dann ging es an den Einstieg ins Zodiac. Der Wellengang war beachtlich. Ich also die Gangway runter und dabei ging die Gangway hoch und runter und das an der Gangway angebrachte Zodiac ebenfalls, außerdem schwappte mir das Wasser bis zu den Knien. Na das war schon etwas aufregend. Aber kaum waren 10 Leute im Zodiac legten wir ab und als wir etwas vom Schiff weggefahren waren, war die Bewegung der Wellen nicht mehr so spürbar. Wir fuhren aber keine 100m als sich herausstellte, dass der Motor dieses Zodiacs kaputt war. So mussten wir mitten auf dem Meer von einem Zodiac in ein anderes Zodiac umsteigen. Dies war aber unproblematisch. Wir kamen an Land und schon die ersten Magellanpinguine erwarteten uns. Wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein, aber einen kalten Wind. Zuerst gingen wir an einen Sandstrand und der sah aus wie in der Karibik: weißer Sand und türkisblaues Wasser. Es gab nur ein paar Dinge, die zeigten, dass wir nicht in der Karibik waren: unsere Kleidung und die Pinguine, mit denen wir am Strand lagen. Ich habe mir beim Sonnenbaden natürlich gleich einen Sonnenbrad geholt, weil ich die Sonne wieder einmal unterschätzt habe. Wir sahen auf Carcass Island auch noch Eselspinguine, diverse Gänse, Dampfschiffenten, Tussock-Vögel und Karakaras. Vom Strand liefen wir über die karge Insel zum Haus der Besitzer der Insel. Sie betreiben auf der Insel eine B&B und servierten uns Tee, Kekse und Kuchen. Nach ca. 4 Stunden kehrten wir mit den Zodiacs zurück zum Schiff.

Während wir zu Mittag aßen, fuhr das Schiff schon weiter zu Saunders Island. Dort landeten wir ebenfalls mit den Zodiacs an. Schon vom Schiff aus sahen wir, dass sehr viele Pinguine die Insel besiedeln. Hier sahen wir dann vier verschiedene Pinguinarten: Königspinguine, Magellanpinguine, Eselspinguine und Felsenpinguine. Die kleine Gruppe Königspinguine hatte natürlich meine ganze Aufmerksamkeit, obwohl wir in Südgeorgien 100.000 davon an einem Ort sehen werden, aber sie sind einfach so schön. Hauptattraktion auf Saunders Island sind eigentlich die brütenden Albatrosse (Schwarzbraunalbatrosse). Es gab auf unserem Weg eine kleinere und eine größere Brutkolonie nur von Albatrossen und eine gemischte Brutkolonie mit Albatrossen, Felsenpinguinen und Blauaugenkomoranen. Es stank zwar schon etwas, aber es war richtig beeindruckend. Nach ca. 3 Stunden ging es zurück zum Schiff.

Auf Carcass Island leben je nach Saison 2-4 Menschen und auf Saunders Island 2.

Ich weiß nicht warum, aber ich war todmüde nach diesem Tag. Statt Abendessen wäre ich lieber ins Bett gegangen und so habe ich dann auch wirklich auf das Dessert verzichtet und war um 9:00 im Bett.

Auch heute morgen gab es 7:00 den offiziellen Weckruf und wiederum waren wir schon zu dieser Zeit an Deck, da wir in den natürlichen Hafen von Port Stanley, dem Hauptort der Falklandinseln, einfahren sollten. Heute morgen war es wesentlich wärmer und windstiller als gestern, aber dicke fette graue Wolken hingen am Himmel.

Ab 8:40 begann die Ausschiffung nach Port Stanley, d.h. die Zodiacs fuhren uns nach und nach nach Port Stanley. Uns erwartete ein kleines Örtchen, welches durch und durch britisch ist. Dies sieht man an den Häusern, an den Gärten, an den Menschen, an deren Kleidung, es wird links gefahren und es gibt britische Fahrzeugkennzeichen. Bezahlt wird hier in Falkland Islands Pfund. Mit diesem Pfund kann man hier bezahlen, aber nicht in Großbritannien. Wir schlenderten etwas durch den Ort. Einige gingen ins Museum. Eine Mitreisende betreibt GeoCaching und wir zwei gingen auf die Suche nach ein paar Verstecken in Port Stanley. Und tatsächlich wir fanden eins. Wer nicht weiß, wovon ich gerade rede, sollte GeoCaching einfach einmal googeln. Ja und dann gibt es in Port Stanley eine Bank und ich hatte ja vor ein paar Tagen über mein Bargeld-Problem in Argentinien geschrieben. Ja und dies habe ich dann heute lösen können. Ich musste dafür zwar noch einmal zurück zum Schiff, um meinen Führerschein zu holen, aber das Bargeld-Problem ist gelöst. Ich habe bei der Bank einfach Euro mit meiner Visa-Karte gekauft und kann diese nun in Argentinien mit dem inoffiziellen besseren Kurs in argentinische Peso tauschen. Für die Identifikation bei der Bank brauchte ich den Führerschein. Den Reisepass musste ich ja beim Einchecken auf dem Schiff abgeben und erhalte ihn auch während der Reise nicht zurück. Dies ist doch mal wieder sehr gut gelaufen. Nach 4 Stunden waren wir dann alle wieder auf dem Schiff. Das Schiff verließ den Hafen von Port Stanley und nun nehmen wir Kurs auf Südgeorgien, wo wir in 2,5 Tagen ankommen werden.

Jeden Abend haben wir eine sogenannte Recap-Veranstaltung, dort wird noch einmal der Tag zusammengefasst und evtl. noch offene Fragen beantwortet. Gestern Abend ging es u.a. um die Spannweite der Vögel, die so um unser Schiff fliegen. Die großen Albatrosse haben eine Spannweite von 2 bis 2,5m. Ab und an sehen wir auch Wander-Albatrosse, deren Spannweite geht bis 3,5m. Riesig. In der heutigen Recap-Veranstaltung gab es Vorträge über die Pflanzen der Falklandinseln, über den physikalischen Hintergrund der Gleitbewegungen der Albatrosse und über den Müll hauptsächlich Plastikmüll in den Meeren, den wir auch am Strand der Inseln gesehen haben. Unsere heutige Recap-Veranstaltung wurde unterbrochen, weil ein kleine Delphingruppe (Peale-Delphine) mit unserer Bugwelle spielte und wir dies natürlich alle sehen wollten.

Seekrankheit … der Seegang war schon etwas unruhig, aber wohl noch nicht so richtig schlimm. Bisher habe ich keine Probleme mit dem Seegang. Andere Mitreisende beugen mit Tabletten, mit Pflastern hinterm Ohr oder Akupressur-Armbändern vor. Andere Mitreisende hat es aber auch schon erwischt.

Hasta mañana Birgit

Anhang: Vögel der Falklandinseln

Magellanpinguin
Felsenpinguin
– wenig gelber Schopf
– rotes Auge
Schopfpinguin
– selten Falklandinseln
– mehr gelber Schopf
– mehr Südgeorgien
Blauaugenscharbe/-komoran
– blauer Augenring
– orangefarbener Aufsatz Nase
Felsenscharbe/-komoran
– roter Augenring
Schwarzbrauenalbatrosse
Falklandkarakara
– gelber Kropf beim Essen
Truthahngeier
Kelpgans
– weiß => Männchen
– braun/weiß => Weibchen
Magellangans
– weiß/grau => Männchen
– braun/weiß/grau => Weibchen
Rotschopfgans
– braun/weiß/grau
– Kopf Schnabel direkte Linie ohne Beule
Dampfschiffente
– pfeift wie ein Dampfschiff
– kann nicht fliegen
– groß, kompakt
Schwarzer Austernfischer 
– roter Schnabel
– Schwarze Federn
– weiße Füße
Magellanausternfischer
– roter Schnabel
– Schwarze Federn, weiße Brust
Magellanbekasine
– Strandläufer
Tussock-Vogel/Einfarbuferwipper
– kleiner als Amsel
– stielt wie Elster
Maskentyrann
– Maske wie Zorro
Krawattenzeisig
– Gelb/schwarz
Rotbruststerling
– rote Brust
– Rot über Schnabel
– weiß über Auge
Nachtreiher
– weiß mit blaugrauer Kappe und Rücken