Venezuela-Reise Tag 18 – zum Salto Angel

Um 8:00 gab es Frühstück und die Sonne strahlte schon kräftig. Wir mussten noch einmal unser Gepäck reduzieren. Wir sollten nur mitnehmen, was wir für einen Tag und eine Nacht im Hängematten-Camp unterhalb vom Salto Angel benötigten. Wir fuhren dann mit Booten entlang des Rio Carrao zum Salto Angel. Ich hätte nie gedacht, dass die Anreise zum Salto Angel so aufwendig ist. Wir fuhren vier Stunden mit dem Einbaum-Boot und der beste Sonnenschutz war hier nicht die Sonnenschutzcreme, sondern T-Shirt und Hose mit langem Arm bzw. Bein. Kaum hielt das Boot, fehlte der erfrischende Fahrtwind und es wurde unerträglich warm. Wir stoppten einmal an einem kleinen Wasserfall, in dem ich natürlich wieder baden ging, um mich zu erfrischen und dann noch einmal zum Mittagessen. Der Fluss hatte eine starke Strömung und viele Stromschnellen und einen nicht so hohen Wasserstand. Es war eine wahre Leistung des Bootsführers und seines Bootsjungen, das Boot bei dem niedrigen Wasserstand erfolgreich durch die Stromschnellen zu führen. Wenn auf dem Gesicht des Bootsjungen Panik zu erkennen war, war mir nicht wirklich wohl, aber sie schafften alle Problemstellen. Einmal mussten sie die Schiffsschraube auswechseln, aber darauf waren sie vorbereitet.

Nach unser Ankunft unterhalb von Salto Angel wechselten wir unsere Schuhe, um den Weg zum Salto Angel zu gehen. Ich zog meine Bergschuhe an und war wieder einmal recht froh darüber, da der Weg voll mit Wurzeln der Flachwurzler und mit Steinen war. Der Weg wird wohl in manchen Reisebeschreibungen als Spaziergang von kurzer Länge bezeichnet. Dies ist er nicht. Wir haben für den Hin- und Rückweg gut zwei Stunden gebraucht. Der Weg führte durch dichten Wald, der auf dem Rückweg als die Sonne schon langsam unterging, kaum noch Sonnenlicht durchließ. Der Salto Angel ist am Abend nicht in sehr gutem Licht zum Fotografieren. Die Sonne geht nicht direkt hinter ihm unter aber fasst. Am Morgen ist das Licht fürs Fotografieren besser. Aber wir waren nun einmal am Nachmittag da und auf einem Stein liegend genossen wir den Wasserfall. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Fallhöhe ca. 1km hoch sein soll. Wenn man aber versucht, den Fall des Wasser von oben nach unten zu verfolgen, ahnt man, dass das Wasser eine kleine Ewigkeit braucht, um von oben nach unten zu fallen. Der Ausflug hier zum Salto Angel wurde von dem Camp Parakaupa in Canaima organisiert, in dem wir letzte Nacht schliefen. Das Camp Parakaupa hat eine Hütte, in der es eine Küche und Toiletten gibt und in dem man Hängematten aufhängen kann. Wenn die Hütte voll ist, können hier vermutlich 30 Personen übernachten. Wir waren sechs Leute plus dem Bootsführers, dem Bootsjungen und dem Koch. Bei unser Rückkehr vom Salto Angel waren die Hängematten schon aufgehängt. Wir wuschen uns wieder einmal direkt im Fluss und mussten dabei sehr auf die Strömung achten, die hier recht stark war. Wir blieben nach dem Abendessen nicht lange wach und zogen uns in unsere Hängematten zurück. Ich hatte dabei ein kleines Problem. Zwei meiner Mitreisenden schnarchten, dies wusste ich vom Roraima-Trek. In einer Hängematte liegt man die ganze Zeit auf dem Rücken und außerdem ist das Schlafen in einer Hängematte nicht ganz unproblematisch, d.h. ich befürchtete, dass ich in der Nacht nicht schlafen werde. Ich habe dann geändert, was ich ändern konnte. Ich habe meine Hängematte an einer Stelle etwas Abseits der anderen aufgehängt, was eine sehr gute Idee war. Wie schläft man in einer Hängematte? Also nicht gerade, so wie wir uns alle in eine Hängematte reinlegen würden und wobei die Beine und der Kopf oben sind und der Po unten. Diese Lage ist wahrscheinlich über mehrere Stunden sehr unbequem. Man legt sich in eine Hängematte schräg und schafft es so, dass Beine, Po und Kopf fast waagerecht sind. Durch das leichte Schaukeln und die Geräusche des Waldes schlief ich sehr gut.