Venezuela-Reise Tag 9 – in die Gran Sabana

Super ausgeschlafen war ich heute morgen und um 7:00 war Treff am Minibus. Wie schon geschrieben, gab es in dem Hotel kein Restaurant, also gab es auch kein Frühstück. Und obwohl nicht mehr Sonntag war, waren heute morgen weiterhin die Restaurants in El Callao zu, so dass es erst einmal wirklich kein Frühstück gab. Wir stoppten auch noch in einer Bäckerei, aber hier waren die Regale fast leer, nur ein paar Kekse gab es. Es stellte sich dann heraus, dass es wohl kein Mehl zum Backen gab. Wir fuhren 20 Minuten bis in den nächsten größeren Ort und fanden dort wir einen Straßenstand und aßen gefüllte Arepas, welche sehr gut schmeckten. Den Kaffee holten wir uns in einer nahegelegenen Bäckerei. Dort gab es übrigens, interessanterweise arabischen Wasserpfeifentabak zu kaufen. Der Besitzer war wohl auch Araber. Da fällt mir auch wieder ein, dass wir gestern an einem Neubau einer Moschee in Ciudad Guayana vorbeigefahren sind. Ich nahm einen Kaffeebecher von für mich normaler Größe und musste dann erfahren, dass in Venezuela niemand so einen großen Kaffee trinken würde. Hier gibt es Mini-Kaffeebecher nur geringfügig größer als ein Fingerhut und ich hatte schon gedacht, dass sie evtl. keine größeren Becher haben, dem ist dann wohl nicht so. Wir fuhren dann wieder weiter Richtung Süden und in die Stadt “Kilometer 88”. In der Stadt und auch vorher schon sahen wir lange Schlangen vor den Tankstellen. Diese Schlangen gibt es aber nicht wegen Benzin-Knappheit, sondern weil hier die Menschen ihr Geld damit verdienen, Benzin nach Brasilien zu schmuggeln. Sie tanken voll, bezahlen für den Liter 0,10 Bolivar, fahren über die Grenze, dort wird der Tank abgepumpt und sie verkaufen einen Liter für 15 Bolivar. Einige haben auch Zusatztanks oder Kanister im Auto. Die Polizei in Venezuela scheint, den Schmuggel nur mit wenig Motivation bekämpfen zu wollen. Wenn man aber in Brasilien erwischt wird, wird das Auto wohl konfisziert. Die Stadt “Kilometer 88” heißt so, weil sie 88 Kilometer hinter der Abzweigung nach El Dorado liegt und dort die Straße früher endete. Irgendwann beschlossen Venezuela und Brasilien, eine Strasse durch die Gran Sabana zu bauen und die beiden Länder so miteinander zu verbinden. Die ersten Orte hießen dann halt nachdem Kilometerschild, welches dort gerade stand. Einige Orte haben mit der Zeit einen anderen Namen erhalten. Der Ort “Kilometer 88” ist der letzte Ort im Tiefland, mit der letzten Tankstelle bis zur ca. 200 km entfernten Grenze und damit ein sehr üblicher Rastplatz. Auch wir machten eine kurze Pause und kaufen ein paar Kleinigkeiten ein. Nach dem Ort geht die Straße relativ schnell auf eine Hochebene von ca. 1000 m, die Gran Sabana. Dies ist das Gebiet, in dem die typischen Tafelberge stehen, die Tepui genannt werden. Es gibt hohe Tepuis wie den 2800m hohen Roraima oder Tepuis mit riesigen Ausdehnungen und einige von ihnen wurden noch nie bestiegen. Leider war heute das Wetter wieder nicht so gut, so dass wir unseren ersten Tepui heute noch nicht sahen. So um die Mittagszeit stiegen wir vom Minibus in einen Geländewagen um und fuhren eine Stunde in die Pampa. Ich schreibe Pampa, weil da wirklich nichts ist und es flaches teilweise etwas hügeliges weites Land ist. Wir aßen in einem Restaurant in der Pampa. Eine Mitreisende hat heute Geburtstag und so hat unser Reiseleiter arrangiert, dass mitten in der Pampa eine schöne Geburtstagstorte auf sie wartete. Dies fand ich eine gelungene Überraschung. Wirklich gut war auch das Essen in diesem Restaurant. Wir fuhren dann noch eine weitere Stunde bis zu einem Fluss und fuhren weitere 20 Minuten in einem Kanu auf dem Fluss. Wir liefen ein Stück und dann sahen wir, wie das Wasser des Flusses, auf dem wir gerade gefahren waren, 100m tief stürzt, der Wasserfall Aponguao. Sehr imposant. Wir machten Fotos und wir liefen auch zum Fuß des Wasserfalls. Zurück mussten wir dann natürlich wieder erst 20 Minuten mit dem Kanu und dann 2 Stunden mit dem Jeep fahren. Es war schon dunkel bis wir im Camp Kamoirán ankamen, in dem wir heute Nacht übernachten. Das Camp Kamoirán wird zu 100% von Pemon-Indianern geführt und normalerweise klappt dies wohl gut, aber heute gab es kurz bei unserem Reiseleiter etwas Aufregung, weil es mit den Zimmern und mit dem Essen nicht so funktioniert, wie es sollte.

Es gibt heute wieder einmal Internet, aber dies reicht nur für den Blog und nicht für das Hochladen der Fotos. Morgen gibt es noch einmal Internet und dann gehen wir auf den 6-Tag-Trek auf den Roraima. Wie schon geschrieben, hoffe ich sehr auf besseres Wetter. Wir wurden zwar nur einmal richtig nass in den letzten Tagen und die Sachen sind in der Tiefebene am Körper eigentlich recht schnell getrocknet, aber dies wird auf dem Roraima auf 2800m nicht mehr so sein. Ich denke, dass ich an meine Grenzen bei diesem Trek kommen werde, wenn das Wetter nicht mitspielt. Ich werde versuchen, mich morgen weiter mental darauf einzustellen

Nun noch ein paar Worte zu meiner Kamera. Also aktuelle Situation ist, dass Wasser eingedrungen ist und sich irgendwo beim Monitor festgesetzt hat, dies führt dazu, dass ich auf den Monitor teilweise Streifen habe und einen Teil des Bildes auf dem Monitor gar nicht sehe. Ansonsten funktioniert die Kamera und ich kann Fotos machen, es dauert aber länger bis ich feststelle, was ich gerade fotografiere. D.h. insgesamt erst einmal Situation ok, aber nicht genial. Wenn das Wetter besser wäre, hätte ich eine bessere Chance, dass die Kamera trocknen würde. Also falls ich morgen in Santa Elena die gleiche Kamera kaufen könnte, werde ich dies tun.

Hasta mañana Birgit