Venezuela-Reise Tag 8 – nach El Callao

Die letzte Nacht habe ich sehr gut geschlafen. Kein Gedanke mehr an Tiere, die evtl. in meiner Hütte sind oder darum herum schleichen. Am Morgen bin ich aufgewacht, als langsam der Tag anbrach. Die Brüllaffen brüllten in der Ferne und Vögel zwitscherten. Was für ein toller Moment. Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen, die Mücken weinten sicher zum Abschied, nachdem sie uns so lieb gewonnen hatten. Wir fuhren ca. eine Stunde mit dem Boot nach San Juan de Buja. Dort erwartete uns unser Fahrer Orlando (El gato) wieder und wir fuhren Richtung Süden. Wir werden drei Tage brauchen, um Santa Elena de Uairén an der Grenze zu Brasilien zu erreichen. Gegen Mittag erreichten wir den Orinoco bei der Stadt Ciudad Guayana. Die Stadt entstand durch einen Zusammenschluss der sehr unterschiedlichen Städte Puerto Ordaz und San Felíx. Puerto Ordaz ist die schönere reichere Stadt und San Felíx die arme heruntergekommene Stadt. Es gibt zwei Brücke über den Orinoco, aber wir überquerten den Orinoco noch auf die alte herkömmliche Art und zwar mit der Fähre. Wir hätten anderenfalls erst 30 Minuten in Richtung Westen fahren müssen, um die Brücke zu nutzen, und dann wieder diese 30 Minuten zurück fahren müssen. Die Fähre ist dann häufig schneller. Unsere Fähre war auch schneller, obwohl der Kapitän zwei Bootsbesitzern noch einen Freundschaftsdienst gewährte. Er zog und schob deren Schiffe aus dem Wasser. Dies klingt simpel, aber wenn man sich vorstellt, dass vermutlich ca. 50 Autos auf die Fähre passen, weiß man wie groß die Fähre ist und was dies für eine Aktion war. Erst zog er die Schiffe ein Stück seitlich das Ufer hoch, dann legten wir mit der Fähre ab, er drehte die Fähre und schob dann die Boote das Ufer hoch. Erst nach der Aktion konnten die Autos auf die Fähre fahren und wir überquerten recht schnell den Orinoco. Vorbei ging die Fahrt dabei auch an großen Schiffen, wie ich sie auf dem Panamakanal gesehen habe. Bei der Stadt Ciudad Guayana fließt der Fluss Caroní in den Orinoco, d.h. mit der Fähre fuhren wir erst durch das hellbraune Wasser des Orinoco und dann durch das dunkelbraune/schwarze Wasser des Caroní. Es gibt hier mehrere Stauwerke, die den Caroní stauen und wir sind als Unterbrechung/Abwechslung für den langen Fahrttag in dem Ausflugspark Cachamay gewesen, in dem es kurz nach einem Stauwerk Wasserfälle gibt. Heute waren die Tore des Stauwerks geöffnet und wir sahen einen imposanten Wasserfall, der wohl ca. 200m breit ist. Da heute Sonntag war, war der Park auch gut besucht. Viele Familien waren da. Die Fahrt ging dann weiter Richtung Süden. Wir passierten ein futuristisches Fussballstadion vor einem Spielbeginn. Die Fans strömten gerade in Richtung des Stadions. Wir stoppten bald wieder für ein spätes Mittagessen und aßen Gachapas, dies sind in einer Pfanne gebacken Maisfladen. Sie waren mit Schweinefleisch und einem Mozzarella ähnlichen Käse belegt. Die Maisfladen sind hier dicker als die Maistortillas in Mexiko. Das Essen war sehr schmackhaft, aber keiner brauchte dann noch ein Abendessen. Während der Fahrt regnete es wieder sehr stark. Langsam muss ich mich wohl darauf einstellen, dass die Wanderung auf den Roraima auf Grund des Wetters eine Tortur werden kann. Gegen 17:00 kamen wir in der Goldgräberstadt El Callao an. In der ganzen Umgebung gibt es Goldminen und im Ort selbst viele Läden, die das gefundene Gold kaufen. Aber heute war Sonntag und es waren nur sehr wenig dieser Läden geöffnet und alle andere Läden und Restaurant waren ebenfalls geschlossen. Wir übernachten im Hotel Arte Dorado, welches ein schmuckloses Motel ist. Es war also ca. 18:00 kein Laden geöffnet, kein gemütlicher Raum im Hotel, in dem man schön sitzen hätte können, damit war klar, dass dies ein langer Abend wird, da es kaum Zeitvertreib gab, bzw. ein kurzer Abend, da man früh ins Bett geht. An solchen Orten ist dann aber immer noch ein Laden geöffnet und dies ist der Laden, in dem Alkohol verkauft wird. Wir kauften uns jeder zwei Dosen Bier, nahmen unsere Hocker aus den Zimmern und setzten uns vor unsere Zimmer mit Blick auf den Parkplatz. Und ja wir gingen dann zeitig ins Bett.

Hasta luego Birgit