Santa Elena Tag 2

Ich nahm den Bus 6:15 zum Nature Reserve Curi Chanka, ein erst vor drei Jahren eröffnetes Reserve, und musste dort etwas warten, bis der Guide und die Gruppe kamen, mit denen ich auf die Morgentour gehen sollte. Ich sah während des Wartens Agutis, dies sind Nagetiere, die ich vor meiner Reise noch nie gesehen hatte. In Honduras und nun hier sah ich sie zum ersten Mal. Danny war unser Guide. Wir dies waren zwei Holländer, ein Schwede und ein Deutscher, die zusammen mit einer australischen Reiseagentur unterwegs waren, und ich. Danny liebte seinen Job, dies spürten wir von der ersten Minute an, und er war total glücklich als wir Tukane und später auch einen Quetzal sahen. Aber auch wir waren sehr glücklich über unsere Tour, über die Informationen, die wir erhielten, und über die Tiere, die wir sahen. Wie schon gesagt, wir sahen Tukane. Es war schwierig, sie zu finden und leider konnten wir ein Foto nur durch das Fernglas machen, aber wir sahen sie auch mit unseren eigenen Augen. Ja und den Quetzal sahen wir in seiner vollen Pracht vor uns sitzen. Quetzals mögen wilde Avocados. Wenn die Zeit für die Früchte des Avocadobäumen ist, so ca. vor drei Monaten, gibt es sehr viele Quetzals hier zu sehen. Jetzt ist es eher Glück, einen Quetzal zu sehen. Interessant beim Quetzal ist die Farbe der Federn. Wir sahen einen Quetzal, dessen Federn blau waren, aber eigentlich ist ein Quetzal grün. Anhand einer Feder sahen wir, dass die Feder abhängig vom Blickwinkel blau oder grün schimmert. Wunderschön. Wir sahen auch eine ungiftige Schlange, die am Rücken schwarz und am Bauch rot und weiß war und die viel zu schnell war, als dass ich ein scharfes Foto von ihr machen konnte. Im Nature Reserve Curi Cancha gibt es zwei Arten von Wald, normaler Wald und Nebelwald. Ich dachte, dass es zwischen beiden einen langsamen Übergang geben müsste. So ist es aber nicht. Zwischen normalem Wald und Nebelwald gibt es eine harte Grenze, die vielleicht drei Meter breit ist. D.h. wir verliessen den normalen Wald und drei Meter später sah der Wald völlig anders aus. Einfach zu erkennen war dies am Bewuchs der Stämme mit Parasitenpflanzen. Im normalen Wald gab es keinen Bewuchs und drei Meter später waren alle Baumstämme plötzlich bewachsen. Mir ist vollkommen unklar, wie dies funktioniert. Wir sahen im Wald auch einige Kaffeepflanzen und erfuhren, dass es einheimische Kaffeepflanzen mit roten, blauen, weißen und grünen Beeren gibt, aber diese als Kaffee ungenießbar sind. Der hier angebaute genießbare Kaffee ist von den aus Äthiopien eingeführten Kaffeepflanzen. Außerdem erfuhr ich heute, dass das Alter der großen dicken Bäume hier im Wald nicht bestimmbar ist, weil die Bäume hier keine Jahresringe haben. Unsere Bäume zu Hause haben nur deshalb Jahresringe, weil es bei uns Jahreszeiten gibt. Unsere Tour dauerte dann auch nicht 3 Stunden sondern fast 4 Stunden, aber keinen störte dies wirklich. Es war eine super Tour.

Ich erhielt von mehreren Seiten die Empfehlung, eine Canopy-Tour hier zu machen und ich habe es getan. Es gibt mehrere Anbieter für Canopy-Touren. Ich hatten eine Tour bei “100% Adventura” gebucht. Was ist eine Canopy-Tour? Wie bei uns in den Kletterparks z.B. bei der Burg Lichtenstein erhält man Helm, Sicherungen und Handschuhe und fährt dann entlang von Drahtseilen gesichert von einem Baum zum anderen. Der Unterschied hier zu Deutschland ist, dass die Länge und Höhe der Drahtseile um einiges größer ist. Das längste Seil hier ist 1,59km lang, die Höhe kann ich mit ca. 50 oder 70m nur schätzen. Es war teilweise enorm hoch. Die ersten Strecken legt man noch ganz normal und gemütlich im Sitzen zurück. Am Schluss der Tour gibt es dann zwei Seile, die Superman genannt werden, weil man wie Superman fliegt. Aufgehängt an zwei Punkten am Rücken ging es diese 1,59km über ein Tal mit dem Blick ins Tal. Ich wusste nicht, dass ich fliegen kann, aber ja heute hatte ich das Gefühl, dass ich es kann. Es war Adrenaline pur und sehr genial. Der Abschluss der Tour war ein Sprung von einer 45m hohen Plattform am Seil ins Nichts und danach ein langsames Auspendeln am Seil. Dies wird der Tarzan-Sprung genannt. Da ich nicht genug Zeit hatte, Angst aufzubauen, bin ich gesprungen und auch dies war sehr genial. Also auch ich kann die Empfehlung für eine Canopy-Tour hier nur weitergeben, obwohl ich noch nicht sicher bin, ob ich nach diesem Adrenalinausstoss heute schlafen kann.

Hasta mañana Birgit