León Tag 1

Gut ausgeschlafen fing für mich der Tag heute an. Im Hostel ist das Pancake-Frühstück im Preis für das Zimmer bzw. das Bett eingeschlossen, aber man muss sich die Pancakes selbst zu bereiten. Dies kann schnell peinlich werden, wenn die Pancakes an der Pfanne kleben bleiben oder verbrennen. Heute morgen waren Pancakes ja ganz gut, aber jeden Morgen wird dies doch etwas langweilig, wie mir auch die Leute bestätigten, die schon mehrere Tage im Hostel sind.

Am Vormittag bin ich etwas durch die Stadt geschlendert. León ist eine nette Stadt mit einer recht großen Kathedrale. Die Stadt hat selbst nicht sehr viel zu bieten, aber sie ist sehr angenehm und ruhig und ein guter Ausgangspunkt für Touren auf die umliegenden Vulkane oder zum Pazifik. Es gibt auch ein Museum der Gegenwartskunst, welches sehr gut sein soll, aber heute leider geschlossen war.

Ich hatte mich heute morgen entschlossen, heute Nachmittag eine Tour mit dem Anbieter TierraTours auf den Vulkan Telica zu machen. Der Vulkan Telica ist aktiv und hat den Weg in die deutsche Presse letztmals im September 2013 gefunden, als er eine 50m hohe Aschewolke ausgestossen hat. Die Tour sollte 10 Stunden gehen und 14:00 starten. Von den 10 Stunden war die Wanderung auf den Vulkan und der Abstieg mit 5-6 Stunden angegeben. Kurz vor 14:00 wurde ich in meinem Hostel abgeholt. Ich hatte 2,5 Liter Wasser dabei, denn in León ist es sehr warm und ich dachte, dass ich bei diesem Wetter bei dem Aufstieg auf den 1061 m hohen Vulkan einiges trinken werde. Wir waren fünf Touristen aus Dänemark, Großbritannien und ich aus Deutschland auf der Tour und mit einem Führer und einem Fahrer fuhren wir los. Die ersten ca. 10 km fuhren wir auf normaler Straße und dann der restliche Weg war ein 4-Wheel-Drive-Weg. Mitten in voller Fahrt bremste der Fahrer und zeigte uns den Nationalvogel von Nicaragua, einen Guardabarranco. Uns war völlig schleierhaft, wie der Führer und der Fahrer diesen Vogel bei voller Fahrt sehen konnten. Wir selbst brauchten erst eine Erklärung, auf welchem Ast er genau sitzt, damit wir ihn entdecken konnten. Die Fahrt dauerte 2 Stunden und wir waren dann schon auf ca. 600 m. Die Temperaturen waren angenehm. Der Aufstieg zum Krater war nicht mehr arg weit und recht einfach. Nach ca. 45 Minuten waren wir am Kraterrand. Etwas Pech hatten wir mit dem Wetter. Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang beobachten, die Wolken verdeckten uns aber die Sicht und zusätzlich zog ein Gewitter auf. Als wir am Krater ankamen, sahen wir noch etwas blauen Himmel und dann hüllte sich der Krater in Regenwolken und eigene Gaswolken. Ab und an zogen alle Wolken weg und wir hatten einen Blick auf den Krater, der 700m im Durchmesser ist und 120m tief. Am Boden des Krater war die Lava zu erkennen und außerdem war es durch die ausströmenden Gase recht laut. Das Atmen wurde ab und an unangenehm durch diese Gase. Wir fingen alle an zu husten. Ich befeuchtete ein Tuch mit Wasser und hielt es mir vor die Nase und den Mund, damit war es besser. Sofort musste ich an die Männer denken, die in Indonesien in Vulkanen arbeiten, dort Schwefel abbauen und deren Atemluft mit Schwefel durchsetzt ist und sie sich notdürftig ebenfalls mit nassen Tüchern schützen. In einem Bericht im Fernsehen sah ich einen Bericht darüber. Glücklicherweise waren wir hier nur für kurze Zeit. Wenn wir den Krater gerade nicht sahen, fotografierten wir Insekten. Wir konnten zwar den Sonnenuntergang nicht sehen, aber als die Sonne untergegangen war, merkten wir dies schnell, denn es wurde sehr schnell dunkel. León liegt ca. auf dem 12. nördlichen Breitengrad, also nicht arg weit weg vom Äquator, dies könnte erklären, warum es so rasch dunkel wurde. In dicke Wolken gehüllt und begleitet von Blitzen und mit Taschenlampen stiegen wir ab. Mitten im Abstieg fing es an zu regnen, aber da der Abstieg gar nicht so lange dauerte, war es nicht so schlimm. Knapp 2 Stunden dauerte die Fahrt auch wieder zurück, wir wurden ordentlich durchgerüttelt auf der Piste und waren, weil das Wetter die Tour abgekürzt hat, schon 20:00 wieder in León. Schön war diese Tour trotzdem.

Hasta mañana Birgit