Puerto Escondido Tag 2 und nach San Christobal de las Casas und dort Tag 1

Gestern morgen bin ich zuerst zu Gina, um die aktuelle Vorhersage für die Schildkröten zu erfahren. Sie hatte gerade mit den Biologen vor Ort gesprochen und die Nachrichten waren so, dass ich jetzt keine Meeresschildkröten sehen werde. Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass die Schildkröten an Land kommen werden. Es wird vermutet, dass durch den Sturm und den Regen das Meer so aufgewühlt und dadurch trüb ist, dass dies die Schildkröten abhält, an Land zu gehen. Schade!

Das Wetter war nicht so toll für zum Strand gehen und so habe ich dann den gestrigen Tag mit Kaffee trinken, Eis essen, Meer schauen, mit Zeitung lesen und Hörbuch hören verbracht, außerdem war ich noch auf dem lokalen Markt und in meinem ersten mexikanischen Supermarkt, bisher war ich eher in kleinen Tante Emma Läden. Schön war es am Meer als ich sah, dass auf den Steinen vor mir im Meer sich irgendwie alles bewegte. Es waren Hunderte von Krabben. Ansonsten muss ich zugeben, dass ich mich gestern etwas gelangweilt habe…

18:30 sollte der Bus nach San Christobal de las Casas fahren. 18:28 war kein Bus da und auch kein Mensch, der einen Bus für die Reise fertig machen könnte und eigentlich saßen im Wartesaal nur drei Leute. Hmm…ich dachte dann, dass ich einfach bis 18:30 warten sollte, bevor ich unruhig werden sollte. Ja und dies war dann genau richtig. 18:30 kam der Bus, wir drei Wartenden stiegen ein und schon ging die Fahrt los. Der Bus hielt unterwegs mehrmals und immer wieder steigen Leute ein und aus, aber ganz voll war der Bus nie. So hatte ich zwei Sitze für mich und konnte hier irgendwie versuchen zu schlafen. Dies war nicht einfach, da die zwei Sitze zum Liegen zu kurz waren und auch die Armlehne unglücklich positioniert war. Bis 1:00 ging gar nichts mit Schlafen, danach mal eine Stunde, mal 30 Minuten, mal zwei Stunden… Irgendwann hielt der Bus wieder einmal und da realisierte ich, dass die Kanadierin, die ich schon in Mexiko-Stadt und auch in Oaxaca getroffen hatte, vor mir saß. Ja dies war wieder ein Zufall, sie war irgendwo unterwegs zugestiegen.

Nach knapp 13 Stunden war der Bus in San Christobal de las Casas und ich war zwar müde, aber ansonsten war die Fahrt nicht so schlimm. Ich brauchte nach dem langen Sitzen Bewegung und so bin zum Hostel “Las Palomas” gelaufen und habe kein Taxi genommen. Es war toll 7:30 am Morgen alles wachte auf, die Sonne schien, es war kühler, da San Christobal auf 1900m liegt und die Kirchen, die fielen mir als erstes auf, ganz anders und bunt. Im Hostel angekommen, konnte ich gleich mein Bett belegen und schlief erst einmal bis 11:00 noch etwas.

Ich erkundete dann San Christobal und man könnte sagen, dass ich heute eine Kirchentour gemacht habe. Ich habe einige Kirchen mir angeschaut, die sehen von außen einfach so schön aus und damit habe ich heute die Stadt von Nord nach Süd und von Ost nach West durchquert. Es gibt hier viel mehr Frauen (alt und jung), die traditionelle Kleidung tragen. Meistens sind dies schwarze Röcke mit bunten Stickereien oder häufig auch schwarze Röcke, die aussehen wie Fell, dazu bunte Blusen und drüber dann große schwere Tücher in dunklen bedeckten Farben. Die langen schwarzen Haare sind meistens zu zwei langen Zöpfen geflochten, ab und an sind in die Zöpfe noch bunte Bänder mit eingeflochten. Viele Frauen tragen ihre Kinder oder die Waren, die sie verkaufen wollen oder gekauft haben, in Tüchern mit sich. Häufig sieht man auch schon kleine Mädchen schwere Dinge in den Tüchern tragen. Neben den traditionell gekleideten Frauen ist die Mehrheit aber westlich gekleidet und die Restaurants und Cafés in den zwei autofreien Strassen sind teilweise schon sehr modern und westlich.

Ich war auch im Museum für Maya-Medizin, dies ist ein kleines Museum etwas außerhalb der Stadt, in dem über die Medizin der Maya von damals und über die Generationen bis heute berichtet wird. Es gibt einen kleinen Garten, in dem man die Kräuter und Pflanzen, die genutzt werden, anschauen kann. Außerdem werden diese Pflanzen auch in größerem Umfang angebaut, getrocknet und hier auch verkauft. Am interessantesten fand ich die Ausführungen über die Nutzung diverser Tiere in der Medizin. Also gegen schlechte Augen hilft alles von einem schwarzen Huhn, gegen Krämpfe hilft der Stachel der Biene, gegen Keuchhusten der Panzer des Gürteltieres, das Fleisch des Kolibris und auch die Knochen der schwarzen Geier helfen gegen Rheuma. Es stand aber nie dabei, was man mit dem jeweiligen Tier oder dessen Teile machen sollte, damit es gegen die angegebene Krankheit wirkt…

In Mexiko-Stadt und in Oaxaca gab es, wie schon berichtet, Demonstrationen gegen die Regierung. Auch heute in San Christobal fand eine Demonstration statt auf den Plakaten stand u.a. “Nein zu Reformen im Bildungswesen” oder “Nein zu Reformen im Energiebereich”. Ich hörte, dass die Menschen hier am stärksten gegen die Reformen und die Regierung sind. Ich lass im Reiseführer, dass 1994 die Zapatistas u.a. hier in der Stadt San Christobal einen Aufstand durchführten und seit dem für die Rechte der indigenen Bevölkerung und gegen die Regierung kämpfen.

Hasta mañana Birgit