Polarlichter, Mitternachtssonne und Wale
gehen natürlich nicht gleichzeitig.
März 2022 – Polarlichter
Die Erinnerungen an die Reisen nach Nordnorwegen ließen mich nicht los. Die Ruhe, die schneebedeckte Landschaft, die Berge, die sich direkt aus dem Meer erheben und die Polarlichter ziehen mich an. Ich denke mittlerweile, wer einmal richtig Polarlichter gesehen hat, wird irgendwie süchtig danach und möchte sie immer wieder genießen.
Ich hatte mir also eine Reise überlegt, die Wanderungen am Tag und Polarlichter schauen in der Nacht verbindet. Wie so oft hatte ich Glück mit dem Wetter. Viel Sonne und auch sehr gute Polarlicht-Vorhersagen hatte ich über die ganze Urlaubszeit. Nun mag man sich fragen, wie Wandern bei meterhohem Schnee geht. Erst wollte ich die Schneeschuhe einpacken, aber ich ließ sie zu Hause. Es musste auch ohne sie gehen und es ging auch ohne, aber mit wäre es besser gewesen. Berge besteigen kann man oder bzw. ich im Winter nicht, aber Wanderungen z.B. entlang von Flüssen kann man machen. Nun muss man wissen, dass die Norweger jede freie Minute bei schönem Wetter mit Wintersport verbringen. Skigebiete wie in den Alpen gibt es nicht. Typischerweise stellen sie ihr Auto ans Meer, schnallen die Tourenski an, besteigen einen Berg und fahren wieder ab. Oder sie schnallen sich die Langlaufski an und fahren querfeldein. Und genau entlang dieser Spuren bin ich gewandert. Sicher ab und an bin ich auch richtig im Schnee versunken, aber das war mir eigentlich egal.
Polarlichter habe ich in 8 von 11 Nächten gesehen. Nicht in jeder Nacht waren sie fotogen genug, um sie zu fotografieren, aber sie schon zu sehen, ist für mich ein Glück. Ja und erstmals stand ich auch stundenlang draußen und wartete auf sie. Dafür war es gut, dass es eigentlich recht warm war (über 0 Grad). Zweimal erlebte ich, dass es am Himmel fast eine Polarlicht-Explosion gab. Stundenlang war nichts und dann schaltete jemand gefühlt das ganz große Licht an. Einmal hatte ich aber auch eine gigantische Polarlicht-Vorhersage von 6 (Maximum ist 9) und es war nichts zu sehen.
Noch zum Thema Temperaturen: Es war viel wärmer als 2018 und 2019. Es gab Mitte März auch die ersten Frühlingstage. Der Schnee taute. 2018 und 2019 musste ich mich beim Autofahren an vereiste und schneebedeckte Straßen gewöhnten. Durch die warmen Temperaturen taute dieses Mal der Schnee und das Eis auf den Straßen, es bildeten sich Spurrinnen und das Fahren war eigentlich viel gefährlicher als bei Eis oder Schnee.
Nach 1,5 Wochen waren die Tage in Nordnorwegen vorbei. Sicher ist, dass ich wieder hinfahren werde.
Mai 2022 – Mitternachtssonne
Ich war schneller wieder im Norden von Norwegen, als ich es selbst erwartet hatte. Mitte Mai gibt es die erste Mitternachtssonne, ab dann geht die Sonne ca. 2 Monate nicht mehr unter.
Als ich Mitte Mai nach Norwegen flog, war ich überrascht, dass noch alle Berge voller Schnee waren. Erst unterhalb von ca. 200 Höhenmetern war der Schnee getaut. An schönen Tagen gingen die Norweger noch auf Skitouren. Das Wetter war insgesamt nicht so stabil wie im März, viele graue Wolken und Regen waren vorhergesagt, aber es wurde dann nur ein wirklicher Regentag in einer Woche. Wanderungen auf Berggipfel konnte ich nicht unternehmen, da doch zu viel Schnee noch lag, aber andere Wanderungen waren gut möglich. Die Vogelwelt ist auffällig. Ich sah eine Sumpfohreule, Schnepfen, Goldregenpfeifer im Balzkleid, ein Schneemoorhuhn. Bei einer Übernachtungsort brüteten Austernfischer direkt an der Terrasse.
Die Mitternachtssonne hatte ich noch nie erlebt und es war schon eindrücklich, wenn man Mitternacht im schönsten Sonnenlicht am Strand sitzt. Erkenntnis der Tage ist aber auch, dass es doch recht viele Insekten hatte. Man muss sich bewusst sein, alles was nicht Berg und Fels ist, ist nass und sumpfig, also bester Voraussetzung für Insekten.
November 2022 – Wale
Dass ich noch einmal nach Norwegen fliegen würde, hatte ich nicht wirklich erwartet, aber durch einen Bericht von einer Reise zu den Walen, bin ich inspiriert wurden. 3 Tage waren wir mit einem kleinen Boot auf dem Meer und haben Wale beobachtet und jeder Tag war anders. Die umgebende Landschaft war ja eigentlich gleich, aber durch anderes Licht war auch sie jeden Tag anders. Unser zweiter Tag auf dem Meer war sicher der eindrücklichste Tag. Blauer Himmel, Sonnenschein, ein paar Wolken, kaum Wind, glatte Meeroberfläche bildeten den Rahmen. Es fing an mit einem Buckelwal, der in Sprunglaune war. Außerdem konnte ich in jede Richtung blicken und sah die Blase der Wale aufsteigen. Überall schwammen Familien der Buckelwale und der Orcas. Außerdem sahen wir Finnwale, die mit ca. 45 km/h aber so schnell sind, dass unser Boot sie nicht begleiten konnte und sie uns einfach überholten bzw. wegschwammen.
Wir sahen die Wale in der Ferne, aber auch recht nah. Sie sind teilweise unterm Boot geschwommen. Wir hingen über der Reling und sahen die großen weißen Flossen und die großen schwarzen Körper der Buckelwale unter uns hinweggleiten. Atemberaubend!