Nordkap (Norwegen) 2023


Nordkap und Polarlichter standen auf dem Plan der Reise im März.

Nun fast schon traditionell ging es im März nach Nordnorwegen. Mit einem Direktflug von Zürich nach Tromsö starteten wir. Auffällig war in Tromsö am Flughafen, dass gefühlt hundert Paar Ski auf dem Gepäckband lagen, eh der erste Koffer kam. Die Gegend ist nicht nur bei Fotografen, Fischern, Polarlichtliebhaber bekannt, sondern auch sehr beliebt bei Skitourengängern.

Die Fahrt von Tromsö zum Nordkap ist kein Katzensprung. Es sind immer noch ca. 600 km bis zum nördlichsten Punkt Europas, den man mit dem Auto erreichen kann. Zu Beginn hat man noch eine Auswahl bei der Route, aber ab Olderdalen am Lyngenfjord gibt es genau nur noch eine Straße bis zum Nordkap. Diese Straße führt entlang von Fjorden, über Berge oder via Tunnel durch Berge hindurch. Die Landschaft ist immer grandios und sie ändert sich. Zuerst sind es noch die rauen Berge, die steil aus den Fjorden aufragen. Dann werden die Berge flacher. Am Anfang der Strecke fährt man auch mal durch einen Wald, dann gibt es nur noch vereinzelt niedrige Bäume und irgendwann sind die Bäume ganz weg. Dann hat man die Arktis erreicht.

Letztes Jahr im März war es ja erstaunlich warm und es taute auch schon. Dieses Jahr war alles anders. Wir hatten viel blauen Himmel und Sonnenschein, aber dazwischen auch immer wieder Schneestürme. Und wenn es in Nordnorwegen schneit, kommen gewaltige Schneemassen vom Himmel, die beim Autofahren die Sicht stark behindern und auch die Straße schnell mit viel Schnee bedecken. Das geht flott und ist auch nicht ungefährlich.

Ein Beispiel war die Fahrt direkt zum Nordkap. Die letzten Kilometer zum Nordkap führen über eine Hochebene. Hier wird wetterabhängig und von Tag zu Tag die Fahrt im Konvoi angeordnet oder freie Fahrt gegeben. Wir hatten schöne Morgensonne, die ihr Licht in Rosa über die Landschaft schickte. Ein perfekter Tag. Es war keine Fahrt im Konvoi angeordnet. Als wir an der Schranke ankamen, an der sich sonst die Autos für den Konvoi treffen, war es aber erst einmal für den perfekten Tag vorbei. Ein Schneesturm! Ich entscheide weiterzufahren. Bald war klar, dass es kein Zurück mehr gibt. Die nächsten 12 Kilometer fuhren wie mit minimaler Sicht in einer kaum sichtbaren Spur eines anderen Autos, welches vielleicht 10 Minuten früher, die gleiche Entscheidung getroffen hatte. Von der Landschaft sahen wir nichts, kamen aber erfolgreich am Nordkap an. Am Nordkap selbst änderte sich das Wetter gefühlt im 15 Minuten Takt. Auf der Rückfahrt hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein und konnten so die weiße Landschaft bestaunen.

Es gibt viele Leute, die in den Norden fahren, um Polarlichter zu sehen, und keine Polarlichter sehen. Aber auch mit den Polarlichtern hatten wir wieder Glück. Wir stellen aber auch fest, Polarlichter wollen gesucht und gefunden werden. D.h. eine „Überwachung“ mit Wetter-App und Polarlicht-Alarm-App ist wichtig, notwendig und hilfreich, darf aber nicht den regelmäßigen prüfenden Blick in den Himmel ersetzen. Polarlichter können sich für 5 Minuten grandios zeigen und kurze Zeit später wieder vollkommen verschwunden sein.

Auch hierfür ein Beispiel: Die Vorhersage für die Polarlichter war grandios an einem Abend, da ein Sonnensturm sehr aktiv war, der ja die Voraussetzung für die Polarlichter ist. Die Wetter-App sagte aber für den ganzen Abend Wolken voraus. Der Schluss lag nahe zu sagen, gut dann heute keine Polarlichter und ausruhen. Am Ende standen wir mehrere Stunden an diesem Abend draußen und haben Polarlichter beobachtet, weil halt zwar leichte Schleierwolken am Himmel waren, aber der Himmel nicht vollkommen bedeckt war.

Übrigens die Norweger schauen nicht wirklich nach den Polarlichtern. Die Polarlichter sind halt da und sie sind halt fast immer da. Und wie es so ist mit Dingen, die immer da sind, sie verlieren ihren Reiz. Eigentlich unvorstellbar für mich bzgl. Polarlichter aber wahr.

Am Ende hatten wir schöne Tage im Norden von Norwegen und schon jetzt bin ich mir sicher, dass ich dort nicht das letzte Mal gewesen bin.

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